MÜNCHEN (dpa-AFX) - In Bayern ging es jetzt ganz schnell: Nach nicht einmal einer Stunde Verhandlung haben IG Metall und Arbeitgeber am Freitagnachmittag in München den Pilotabschluss von Nordrhein-Westfalen übernommen. Damit bekommen die 460 000 Beschäftigten in den tarifgebundenen Betrieben im Freistaat ab Juli 2,8 Prozent mehr Geld. Im April nächsten Jahres werden die Einkommen um weitere 2,0 Prozent angehoben. Dazu kommt eine Einmalzahlung von 150 Euro.
Der bayerische IG-Metall-Chef Jürgen Wechsler und Arbeitgeberverband-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt waren bei den nächtlichen Verhandlungen in Köln dabei gewesen und hatten den Pilotabschluss schon am Morgen begrüßt. Wechsler sagte, ein Metaller mit 50 000 Euro Jahresentgelt bekomme jetzt bis Dezember 2017 gut 3000 Euro mehr Geld. Die lange Laufzeit des Tarifvertrages bis Ende 2017 biete den Unternehmen hohe Planungssicherheit, sagte Brossardt und lobte die Ausnahmeregeln für Unternehmen an der Belastungsgrenze: "Diese Differenzierungsmöglichkeit ist wichtig für die Zukunft der Flächentarifverträge." Wirtschaftlich schwache Unternehmen können mit Zustimmung der örtlichen IG Metall die zweite Tarifstufe um drei Monate verschieben oder die Einmalzahlung streichen. In den vergangenen zwei Wochen hatten in Bayern rund 180 000 Metaller an Warnstreiks teilgenommen. Die Gewerkschaft hatte den Arbeitgebern mit massiven, auch 24-stündigen Arbeitsniederlegungen nach Pfingsten gedroht. Wechsler sagte, erst der Protest und Druck habe die Arbeitgeber zum Einlenken gebracht. In der bayerischen Metall- und Elektroindustrie arbeiten 810 000 Menschen, davon 460 000 in tarifgebundenen Betrieben.