Frankfurt, 09. Dez (Reuters) - Die düsteren Aussicht für die
Konjunktur in Deutschland haben am Dienstag den Euro
gedrückt. Die Gemeinschaftswährung notierte am frühen Nachmittag
mit 1,2830 Dollar rund einen Cent unter ihrem Niveau vom
Vorabend. Vor allem der ZEW-Index wurde von den Marktteilnehmern
skeptisch gesehen - dabei war dieser auf den ersten Blick noch
besser als erwartet ausgefallen: Der Index für die
Konjunkturerwartungen auf Sicht von sechs Monaten stieg im
Dezember überraschend auf minus 45,2 Punkte und signalisierte
damit eine Stabilisierung der deutschen Konjunktur bis Mitte
2009. Von Reuters befragte Volkswirte hatten einen Rückgang des
Index auf minus 55,0 Zähler vorausgesagt.
Doch Analysten und ZEW-Präsident Wolfgang Franz warnten vor
verfrühtem Optimismus: "Die deutsche Wirtschaft rutscht immer
tiefer in die Rezession", sagte Franz. Das Umfrageergebnis deute
lediglich an, dass es in einem halben Jahr zumindest nicht
weiter nach unten gehe oder ein Aufstieg aus einer noch tieferen
Talsohle erfolge. Zudem schätzten die befragten Börsenexperten
die aktuelle Lage deutlich schlechter ein, wie aus einer
Teilkomponente des ZEW-Index hervorging. "Man kann noch keine
Trendwende ausrufen", zog DekaBank-Experte Andreas Scheuerle
Fazit. Deutschland drohe ein "extrem schwaches Winterhalbjahr",
kommentierte auch Postbank-Expertin Fabienne Riefer die Daten.
Den Referenzkurs für die Gemeinschaftswährung legte
die EZB am Dienstag bei 1,2838 (Montag: 1,2854) Dollar fest.
Auch im Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX)
notierte der Euro bei 1,2838 (1,2866) Dollar.
Am Rentenmarkt sorgte der ZEW-Index ebenfalls für fallende
Kurse. Zudem hatte der Markt große Neuemissionen zu verdauen, da
neue Anleihen für über vier Milliarden Euro angeboten wurden.
Der Bund-Future lag am Nachmittag 70 Ticks im Minus bei
122,32 Zählern. Die zehnjährige Bundesanleihe
rentierte mit 3,205 Prozent. Die von der Bundesbank täglich
errechnete Umlaufrendite börsennotierter öffentlicher Anleihen
stieg auf 3,15 (3,08) Prozent. Der Rex-Rentenindex sank um 1,0
Prozent auf 119,6695 Stellen.
(Reporter: Kerstin Leitel; redigiert von Ralf Banser)