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Börse Frankfurt-News: Corporate Bonds aus der zweiten Reihe punkten (Anleihen)

Veröffentlicht am 07.11.2014, 13:46
Aktualisiert 07.11.2014, 15:17
Börse Frankfurt-News: Corporate Bonds aus der zweiten Reihe punkten (Anleihen)
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n FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 7. November 2014. Investoren setzen auf Mittelstandsanleihen und gewähren der irischen Regierung Kredit zu besten Konditionen. US-amerikanische Konzerne freuen sich über niedrige Zinsen und einen schwachen Euro.

Die Notenbanken stehen in dieser Woche im Rampenlicht der Anleger. Wie erwartet hat EZB-Präsident Mario Draghi im Rahmen der Ratssitzung seine Entschlossenheit untermauert, nach Bedarf neben Kreditverbriefungen und Covered Bonds weitere Anleihegattungen - dazu gehören Unternehmensanleihen - zu kaufen. Ansonsten sei Abwarten angesagt. "Richtig interessant wird der Dezember mit konkreten Zahlen zur Inanspruchnahme der Tender durch die Banken", erklärt Arthur Brunner von ICF Kursmakler. Erst dann würde klar, ob das Ziel der höheren Kreditvergabe zur Ankurbelung der Wirtschaft erreicht werden konnte.

Vor dem Hintergrund deutlich schlechter als erwarteter Wachstumszahlen für die Euroländer und einer unter dem Zielwert von 2 Prozent liegenden Inflation rückten auch die Zinserhöhungspläne der Bank of England in den Hintergrund. Statt mit prognostizierten 1,2 Prozent rechne Brüssel nun mit 0,8 Prozent wirtschaftlicher Steigerung für das laufende Jahr. "Ausgerechnet Deutschland schlittert nach der Herbstprognose der EU-Kommission in diesem Jahr am Rande der Rezession entlang", bemerkt Klaus Stopp von der Baader Bank.

Strafzinsen für Tagesgeld

Nach Negativrenditen kommen erstmals Strafgebühren für besonders hohe Einlagen. "Die Skatbank im thüringischen Altenburg, wo angeblich das Skatspiel erfunden wurde, ist ausgerechnet zum Weltspartag auf die Idee gekommen, den Kunden das Sparen auszutreiben", berichtet Stopp. Wer mehr als 500.000 Euro auf einem Tagesgeldkonto der Bank hat, erhalte dafür keine Zinsen mehr, sondern müsse eine Strafgebühr von 0,25 Prozent bezahlen. "Hier bekommt die Deflation ein Gesicht", meint Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft. Daneben wirkten Renditen von 0,8 Prozent für zehnjährige Bundesanleihen geradezu üppig.

Anleger vertrauen auf Irland

Durch die erfolgreiche Platzierung einer 15-jährigen Anleihe (WKN A1ZR7B) mit einem Kupon von 2,4 Prozent hat Irland 3,75 Milliarden Euro von Anlegern eingesammelt. Das bis Mai 2030 laufende Wertpapier notiert aktuell bei 99,80 Prozent, was einer Rendite von 2,416 entspricht. "Die Nachfrage war groß", weiß Brunner und nennt Irland als Beispiel für eine gelungene Rückkehr an den Kapitalmarkt.

Griechenland sucht nach dem Ausweg

Anders beurteilt der Händler den Wunsch der Griechen nach Selbständigkeit. "Das Land schafft es noch nicht allein." Der Meinung scheinen sich Anleger anzuschließen. Das erkenne man an der größer werdenden Renditeschere zehnjähriger griechischer Anleihen mit aktuell 7,68 Prozent im Vergleich zu Bundesanleihen mit gleicher Laufzeit.

"Ein sauberer Ausstieg aus dem Hilfsprogramm, wie es Irland, Portugal oder Spanien aus eigener Kraft geschafft haben, wird Griechenland nicht gelingen", denkt auch Stopp. Der griechische Wunsch, mit seinen Geldgebern "auch über neue Beziehungen zu sprechen", lässt den Händler aufhorchen und an einen Schuldenschnitt nach dem Vorbild Zyperns oder zumindest eine zeitliche Streckung der Tilgung denken. "2013 hat Zypern Gläubiger durch einen Schuldenschnitt an der Rettung der maroden Banken beteiligt."

Schlaraffenland für US-amerikanische Konzerne

Mit der Stückelung von 100.000 Euro eher ein Angebot für Profis nennt Brunner zwei Neuemissionen von Apple. Aufgenommen habe der Branchenriese jeweils 1,4 Milliarden Euro für eine achtjährige Anleihe (WKN A1ZR66) mit einem Kupon von 1 Prozent und ein im Jahr 2026 fälliger Bond (WKN A1ZR67) mit einer jährlichen Verzinsung von 1,625 Prozent. "US-amerikanische Unternehmen nutzen die niedrigen Zinsen in Europa und profitieren zusätzlich von der Euroschwäche."

Novartis erfolgreich mit zwei neuen Bonds

Zusätzliche Liquidität hat sich auch das Biotechnologie- und Pharmaunternehmen Novartis über zwei Schuldverschreibungen zu je 600 Millionen Euro verschafft, wie Stopp berichtet. Eine bis September 2021 laufende Anleihe (WKN A1ZR2J) mit einem Kupon von 0,75 Prozent sei zu einem Kurs von 99,134 Prozent ausgegeben worden. Eine Anleihe mit geplanter Rückzahlung im Jahr 2026 und einer jährlichen Verzinsung von 1,625 Prozent hätten sich Anleger zu einem Preis von 99,697 Prozent ins Depot gelegt.

Mittelstandsanleihen beliebt

Immer noch auf der Suche nach höherer Ausbeute griffen Anleger nach Beobachtung von Stopp im Anleihehandel vermehrt zu Mittelstandswerten. Gesucht sei beispielsweise ein Corporate Bond von Rheinmetall (WKN A1EWSC) mit einer aktuellen Rendite von 1,77 Prozent und einer Laufzeit bis September 2017. "Bei einem Kursniveau von rund 109,65 Prozent notiert der Wert auf seinem Jahreshoch."

Rege gekauft würde auch eine im Juli 2018 fällige Unternehmensanleihe von Wienerberger (WKN A1GS23), mit der Anleger eine Rendite von rund derzeit 1,7 Prozent erzielen können. Zuspruch gebe es zudem für eine Anleihe von Peugeot (WKN A1HQZP), die im Januar 2019 zur Rückzahlung ansteht und gegenwärtig 2,633 Prozent Rendite bringe.

Gewinnmitnahmen bei Bonds in türkischer Lira

Viel gehandelt werden bei Daniel derzeit Fremdwährungsanleihen in türkischer Lira (WKNs A1RE8Q, A1RE81), die in Summe aus den Depots raus kämen. "Die Währung ist zugunsten der Anleger gelaufen, die vermutlich ihre Gewinne glattstreichen", begründet der Händler.

Golden Gate-Anleihe wieder handelbar

Nachdem Golden Gate die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens angekündigt hat, ist die Anleihe des Unternehmens (WKN A1KQXX) nach einer Aussetzung nun wieder regulär handelbar, wie Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft berichtet. Das Immobilienunternehmen hatte am 11. Oktober 2014 weder die fällige Anleihe noch den Zins bedienen können. Einen Kupon gibt es aufgrund ausstehender Zinszahlungen derzeit allerdings nicht.

"Damit besteht für Anleger zumindest die Möglichkeit, sich von ihren Wertpapieren zu einem Marktpreis von aktuell 16 Prozent zu trennen." Während der Handelsaussetzung hätten unseriöse Angebote für die Bonds zu Preisen von zum Teil 1,25 Prozent die Runde gemacht. Käufer der Schuldverschreibungen spekulierten auf mögliche Ansprüche aus einer Haftungserklärung des ehemaligen Geschäftsführers, die der vorläufige Insolvenzverwalter geltend machen wolle. "Invetoren hoffen, dass etwas raus kommt, wenn man den ehemaligen Chef auf den Kopf stellt und schüttelt."

Argentinische Bonds gesucht

Unter spekulative Anlagen verbucht Arne Hellwig von der Hellwig Wertpapierhandelsbank die Nachfrage nach argentinischen Anleihen. Neben Altanleihen seien auch Papiere betroffen, die bei den zwei Umschuldungsrunden 2005 und 2010 neu ausgegeben wurden (WKN A0DUDG). Weil seit Juni zweimal die Zinsen nicht bedient worden seien, könnten diese Gläubiger jetzt die sogenannte Cross-Default-Klausel aktivieren. In dem Fall kämen die gesamten betroffenen Schulden zur Rückzahlung. Allerdings müssten sich zur Aktivierung der Klausel 25 Prozent der Eigentümer einer Bond-Gruppe zusammenfinden. Stoppen könne die argentinische Regierung die Aktivierung der Klausel, indem sie mit Besitzern der Hälfte einer Anleihen-Gruppe eine Einigung erzielt. Zudem sei fraglich, ob Argentinien die Mittel zur Rückzahlung habe.

von Iris Merker, Deutsche Börse AG

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© 7. November 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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