FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 22. März 2012. Als vorübergehenden Wetterumschwung bezeichnen Händler die momentane Schwäche an den Aktienmärkten, die sich beim Luxusgüter-Konzern Hermès kaum bemerkbar macht. Intel setzt auf neue Technologien, Ja Solar kämpft u.a. mit US-Strafzöllen für chinesische Photovoltaik-Module.
Die Abkühlung an den Aktienmärkten hat Ruhe in den Handel mit Auslandsaktien an der Börse Frankfurt gebracht. Dennoch ist für Walter Vorhauser von der Close Brothers Seydler Bank der Aufwärtstrend bei Aktien weiterhin intakt. 'Zwischenzeitliche Pausen und Konsolidierungsphasen zeugen von einem eher gesunden Kursverhalten.' Wichtig sei, dass der Stress im Markt deutlich nachgelassen habe. 'Die Hysterie scheint verschwunden', beobachtet Vorhauser und zitiert den Aktienstrategen von Goldman Sachs, Peter Oppenheimer: Dieser nennt Aktien 'a long good buy' und wünscht Anleihen im Gegenzug 'a long goodbye'
Die derzeitige Kursschwäche führt Jan Vrbsky unter anderem auf die Konjunktursorgen Chinas zurück. Demnach rechne etwa der chinesische Automobilverband nur noch mit einem Plus von unter 5 Prozent statt der bisher angenommenen 8 Prozent bei den Autoverkäufen für dieses Jahr. 'Zudem möchte die Europäische Zentralbank den Aufkauf von Pfandbriefen stoppen und so die Hilfen zurückfahren', berichtet der Händler der Baader Bank.
Hermès-Aktionäre freuen sich über Sonderdividende
Mit Kursgewinnen gegen den Strom reagierte die Aktie des Luxusgüter-Konzerns Hermès (WKN 886670) auf das erfolgreiche Jahr 2011 und den positiven Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. Aktionäre könnten sich zu der Dividende von zwei Euro über eine Sonderausschüttung von fünf Euro pro Aktie freuen. 'Luxus geht immer' habe sich einmal mehr bestätigt. Mit 885 Millionen Euro sei der Gewinn über Erwarten gut ausgefallen. Überzeugt habe zudem eine im Vergleich 31 Prozent höhere operative Marge. 'Kopfzerbrechen machen sich die Hermès-Eigentümer lediglich über den zunehmenden Einfluss von LVMH', berichtet Vrbsky. Kontinuierlich habe der Luxusgüterriese (WKN 853292) seine Anteile an den Franzosen bis auf 22 Prozent aufgebaut. Nun befürchtet das Management trotz Aktienrückkauf-Programms in Höhe von 286 Millionen Euro eine feindliche Übernahme. 'Deshalb bleibt es bei Hermès spannend.'
Intel beteiligt sich an Eye-Tracking Spezialisten
Rund 16 Millionen Euro lasse sich Intel (WKN 855681) den Anteil von 10 Prozent an Tobii kosten. Der schwedische Spezialist für das Tracking von Augenbewegungen habe diese Technologie bisher insbesondere im Bereich für behinderte Menschen eingesetzt, etwa für Schlaganfall-Patienten oder auch Autisten. 'Der Einstieg des US-Chipherstellers öffnet den Schweden die Türen zu anderen Branchen wie dem Automobil- oder Computersektor', schätzt Vorhauser. Eine neue Generation des Eye-Trackers sowie eine Schnittstelle, die die Steuerung mit Augen- und Fingergesten unter Windows 8 erlaube, sei erstmals auf der diesjährigen CES in Las Vegas im Januar vorgeführt worden. 'Mit dieser Technologie könnte der US-Chipgigant in Zusammenarbeit mit Microsoft dem Konkurrenten Apple das Leben etwas schwerer machen.'
Besonders stromsparend und speziell für die Wiedergabe von ruckelfreien HD-Bildern via Set-Top-Boxen geeignet sei ein jüngst vorgestellter Intel Zweikern-Prozessor. 'Mit dieser Entwicklung möchte das Unternehmen sein Engagement im Bereich Set-Top-Boxen verstärken', weiß Vorhauser. Mit derzeit 21 Euro von 18,50 zum Jahresbeginn habe sich der Aktienkurs von Intel gut entwickelt.
China Mobile hält Ausschüttung konstant
Trotz Kundenzuwachs und einem höheren Gewinn bleibt bei China Mobile (WKN 909571) die Dividende auf Vorjahresniveau. Der nach Kunden weltgrößte Mobilfunkanbieter konnte seinen Nettogewinn im vierten Quartal 2011 um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern. 'Subventionen bei den Mobiltelefonen glich das Unternehmen mit höheren Einnahmen bei der Mobildatennutzung aus', weiß Vrbsky. 'Wird der Deal mit Apple zum Verkauf des iPhones abgeschlossen, ist weiteres Wachstum vorprogrammiert.'
Die Gewinnprognosen der Analysten von 34,2 Milliarden Yuan für das vierte Quartal seien mit 33,9 Milliarden Yuan nur knapp verfehlt worden. Das Ertragsplus von 5,2 Prozent auf 125,87 Milliarden Yuan für das Gesamtjahr 2011 sei hingegen höher ausgefallen als erwartet. Mit derzeit 988 Millionen Kunden ist China der weltgrößte Mobiltelefonmarkt.
Wolken am Himmel für Ja Solar
Mit einem Absatzrückgang um rund 11 Prozent auf 398 Megawatt seien auch die Umsätze von Ja Solar (WKN A0F5W9) um 21 Prozent auf 309 Millionen US-Dollar im vierten Quartal 2011 zurückgegangen. Der Nettoverlust sei mit 68 Millionen US-Dollar im Vergleich zum Quartal zuvor deutlich höher. 'Dem Photovoltaik-Unternehmen machen unter anderem US-Einfuhrzölle auf chinesische Solarmodule zu schaffen', bemerkt Vorhauser. Dennoch wachse das Geschäft mit den Modulen sehr schnell. 'Erstmalig hat Ja Solar mehr Umsatz mit Modulen als mit der Solarzellen-Herstellung gemacht.' Dieses Geschäft solle daher weiter ausgebaut werden. Börsianer schickten den Aktienkurs nach Bekanntgabe der Zahlen zeitweise unter 1,30 Euro, bevor dieser sich auf 1,40 Euro erholte.
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© 22. März 2012 / Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Die Abkühlung an den Aktienmärkten hat Ruhe in den Handel mit Auslandsaktien an der Börse Frankfurt gebracht. Dennoch ist für Walter Vorhauser von der Close Brothers Seydler Bank der Aufwärtstrend bei Aktien weiterhin intakt. 'Zwischenzeitliche Pausen und Konsolidierungsphasen zeugen von einem eher gesunden Kursverhalten.' Wichtig sei, dass der Stress im Markt deutlich nachgelassen habe. 'Die Hysterie scheint verschwunden', beobachtet Vorhauser und zitiert den Aktienstrategen von Goldman Sachs, Peter Oppenheimer: Dieser nennt Aktien 'a long good buy' und wünscht Anleihen im Gegenzug 'a long goodbye'
Die derzeitige Kursschwäche führt Jan Vrbsky unter anderem auf die Konjunktursorgen Chinas zurück. Demnach rechne etwa der chinesische Automobilverband nur noch mit einem Plus von unter 5 Prozent statt der bisher angenommenen 8 Prozent bei den Autoverkäufen für dieses Jahr. 'Zudem möchte die Europäische Zentralbank den Aufkauf von Pfandbriefen stoppen und so die Hilfen zurückfahren', berichtet der Händler der Baader Bank.
Hermès-Aktionäre freuen sich über Sonderdividende
Mit Kursgewinnen gegen den Strom reagierte die Aktie des Luxusgüter-Konzerns Hermès (WKN 886670) auf das erfolgreiche Jahr 2011 und den positiven Ausblick für das laufende Geschäftsjahr. Aktionäre könnten sich zu der Dividende von zwei Euro über eine Sonderausschüttung von fünf Euro pro Aktie freuen. 'Luxus geht immer' habe sich einmal mehr bestätigt. Mit 885 Millionen Euro sei der Gewinn über Erwarten gut ausgefallen. Überzeugt habe zudem eine im Vergleich 31 Prozent höhere operative Marge. 'Kopfzerbrechen machen sich die Hermès-Eigentümer lediglich über den zunehmenden Einfluss von LVMH', berichtet Vrbsky. Kontinuierlich habe der Luxusgüterriese (WKN 853292) seine Anteile an den Franzosen bis auf 22 Prozent aufgebaut. Nun befürchtet das Management trotz Aktienrückkauf-Programms in Höhe von 286 Millionen Euro eine feindliche Übernahme. 'Deshalb bleibt es bei Hermès spannend.'
Intel beteiligt sich an Eye-Tracking Spezialisten
Rund 16 Millionen Euro lasse sich Intel (WKN 855681) den Anteil von 10 Prozent an Tobii kosten. Der schwedische Spezialist für das Tracking von Augenbewegungen habe diese Technologie bisher insbesondere im Bereich für behinderte Menschen eingesetzt, etwa für Schlaganfall-Patienten oder auch Autisten. 'Der Einstieg des US-Chipherstellers öffnet den Schweden die Türen zu anderen Branchen wie dem Automobil- oder Computersektor', schätzt Vorhauser. Eine neue Generation des Eye-Trackers sowie eine Schnittstelle, die die Steuerung mit Augen- und Fingergesten unter Windows 8 erlaube, sei erstmals auf der diesjährigen CES in Las Vegas im Januar vorgeführt worden. 'Mit dieser Technologie könnte der US-Chipgigant in Zusammenarbeit mit Microsoft dem Konkurrenten Apple das Leben etwas schwerer machen.'
Besonders stromsparend und speziell für die Wiedergabe von ruckelfreien HD-Bildern via Set-Top-Boxen geeignet sei ein jüngst vorgestellter Intel Zweikern-Prozessor. 'Mit dieser Entwicklung möchte das Unternehmen sein Engagement im Bereich Set-Top-Boxen verstärken', weiß Vorhauser. Mit derzeit 21 Euro von 18,50 zum Jahresbeginn habe sich der Aktienkurs von Intel gut entwickelt.
China Mobile hält Ausschüttung konstant
Trotz Kundenzuwachs und einem höheren Gewinn bleibt bei China Mobile (WKN 909571) die Dividende auf Vorjahresniveau. Der nach Kunden weltgrößte Mobilfunkanbieter konnte seinen Nettogewinn im vierten Quartal 2011 um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern. 'Subventionen bei den Mobiltelefonen glich das Unternehmen mit höheren Einnahmen bei der Mobildatennutzung aus', weiß Vrbsky. 'Wird der Deal mit Apple zum Verkauf des iPhones abgeschlossen, ist weiteres Wachstum vorprogrammiert.'
Die Gewinnprognosen der Analysten von 34,2 Milliarden Yuan für das vierte Quartal seien mit 33,9 Milliarden Yuan nur knapp verfehlt worden. Das Ertragsplus von 5,2 Prozent auf 125,87 Milliarden Yuan für das Gesamtjahr 2011 sei hingegen höher ausgefallen als erwartet. Mit derzeit 988 Millionen Kunden ist China der weltgrößte Mobiltelefonmarkt.
Wolken am Himmel für Ja Solar
Mit einem Absatzrückgang um rund 11 Prozent auf 398 Megawatt seien auch die Umsätze von Ja Solar (WKN A0F5W9) um 21 Prozent auf 309 Millionen US-Dollar im vierten Quartal 2011 zurückgegangen. Der Nettoverlust sei mit 68 Millionen US-Dollar im Vergleich zum Quartal zuvor deutlich höher. 'Dem Photovoltaik-Unternehmen machen unter anderem US-Einfuhrzölle auf chinesische Solarmodule zu schaffen', bemerkt Vorhauser. Dennoch wachse das Geschäft mit den Modulen sehr schnell. 'Erstmalig hat Ja Solar mehr Umsatz mit Modulen als mit der Solarzellen-Herstellung gemacht.' Dieses Geschäft solle daher weiter ausgebaut werden. Börsianer schickten den Aktienkurs nach Bekanntgabe der Zahlen zeitweise unter 1,30 Euro, bevor dieser sich auf 1,40 Euro erholte.
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© 22. März 2012 / Iris Merker
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