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Börse Frankfurt-News: "Schwächer erwünscht" (Marktstimmung)

Veröffentlicht am 11.09.2024, 15:57
Aktualisiert 11.09.2024, 16:00
© Reuters.
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FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Einige Bären haben die vorübergehende Kursschwäche zu verlustfreien Wechseln an die Seitenlinie genutzt. Was nach Ansicht von Joachim Goldberg die Aussicht auf weitere Preiszulagen schmälert.

11. September 2024. Die Entwicklung des DAX seit Monatsbeginn hat sicher viele Marktteilnehmer an den Einbruch der Kurse zu Anfang August erinnert. Tatsächlich hat sich das Börsenbarometer seit Beginn des Monats zeitweise um knapp 4 Prozent abgeschwächt, aber im Vergleich zum August fiel dieser Rücksetzer bislang doch wesentlich moderater aus. Zwar wurde vielerorts auf den traditionell schwachen Börsenmonat September, verbunden mit möglicherweise hohem Unruhepotenzial, verwiesen. Aber wir wissen auch, dass der bearishen Mehrheit der von uns befragten institutionellen Investoren eine ordentliche Korrektur nicht ungelegen gekommen sein dürfte. Auch wenn sich der DAX im Gegensatz zu den US-Indizes gerade gestern nach unten entwickelte, bleibt zum Erhebungszeitpunkt seit unserer vergangenen Sentiment-Umfrage ein Wochenminus von gerade einmal 1,4 Prozent übrig.

Im gleichen Zuge hat sich die Stimmung unter den von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont gegenüber der Vorwoche etwas verbessert. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index hat sich um 7 Punkte auf einen neuen Stand von -4 verbessert.

Noch einmal mit heiler Haut davongekommen

Dabei hat sich erwartungsgemäß das Bärenlager (um 5 Prozentpunkte) verringert. Etwas mehr als die Hälfte der Betroffenen hat sich mit Gewinnmitnahmen bzw. Glattstellung früherer Schieflagen auf Einstandspreisniveau begnügt und ist an die Seitenlinie gewandert, während sich der Rest sogar direkt auf die Bullenseite gewagt hat. Vermutlich war es diese kleine Gruppe (2 Prozent aller Befragten), die tatsächlich einen großen Teil der jüngsten Abwärtskorrektur mit ordentlichem Gewinn abgeschlossen hat.

Bei den Privatanlegern hat sich dagegen auf den ersten Blick gegenüber der Vorwoche nicht allzu viel getan. Hier hat sich unser Börse Frankfurt Sentiment-Index lediglich um 2 Punkte auf einen neuen Stand von +2 verringert. Immerhin handelt es sich in diesem Panel um den dritten Index-Rückgang in Folge. Hinter dieser vordergründig recht überschaubaren Verschiebung verbergen sich allerdings kräftige Wanderungen.

Erfolgreiche Privatanleger

So hat sich der normalerweise hohe Optimismus unter den Privatanlegern, die wir über Social Media befragen, gegenüber der Vorwoche deutlich verringert. Dem entgegengesetzt ist es bei den übrigen Privatanlegern zu einer deutlichen Verbesserung der zuvor bearishen Stimmung gekommen. Bei dieser Untergruppe gab es eine deutliche Verschiebung, weil unter anderem rund 6 Prozent der Befragten ihre Position direkt um 180° - ermutigt durch Gewinnmitnahmen - von bearish nach bullish gedreht haben.

Mit der heutigen Befragung hat sich die Stimmung bei den Privatanlegern und institutionellen Investoren wieder einander angenähert. Ausgelöst wurde diese Entwicklung durch einen Teil des Privatanleger-Panels und durch die Glattstellung bearisher Engagements bei den institutionellen Investoren. Dabei dürften weniger fundamentale Erwägungen eine Rolle gespielt haben. Stattdessen gehen wir davon aus, dass insbesondere bei einigen Profi-Anlegern die verlustfreie Glattstellung älterer bearisher Positionen als Kaufmotiv im Vordergrund stand.

Mit Bereinigung dieser zeitweisen Schieflagen hat sich allerdings das heimische Potenzial für einen größeren DAX-Trend verringert. Tatsächlich befindet sich die Stimmung der institutionellen Investoren auch im Drei- und Sechs-Monatsvergleich fast auf neutralem Niveau, wobei der Mut der Investoren, nun neue bullishe Positionen einzugehen, mit einer Risikoprämie (etwa ein DAX-Niveau knapp unter 18.000) "belohnt" werden müsste. Auch wenn andererseits die Oberseite für etwaige Gewinnmitnahmen der jüngsten bullishen Engagements bei 18.700/750 angesetzt werden könnte, sind diese Positionen allerdings nicht groß genug, um marktbestimmend zu sein. Vielmehr sind es die derzeit schwer einzuschätzenden langfristigen Kapitalflüsse (vornehmlich aus dem Ausland), die die nächste Trendrichtung für den DAX vorgeben.

Von Joachim Goldberg

11. September, 2024, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse (ETR:DB1Gn) AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.

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