FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 27. März 2012. Fondsanleger können den steigenden Märkten derzeit wenig abgewinnen und verabschieden sich per Saldo auf Sparflamme von Portfolios mit deutschen und asiatischen Aktien. Vereinzelt setzen sie auf Mischfonds und Schwellenländer aus dem asiatisch-pazifischen Raum.
Eher von der Seitenlinie beobachten Fondsanleger laut Spezialisten aus dem Handel mit aktiv verwalteten Fonds die derzeitigen Bewegungen an den Börsen. Weder die fallenden Märkte der vergangenen Woche noch der Aufwind seit Wochenbeginn hätten erkennbare Tendenzen bei Fondsinvestoren ausgelöst. 'Wo die Liquidität in den Märkten derzeit hingeht, weiß ich nicht', beschreibt etwa Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank, die insgesamt von einen Verkaufsüberhang bei Publikumsfonds auf niedrigem Niveau berichtet. Am jüngsten ifo-Geschäftsklimaindex könne es nicht liegen, denn dieser habe mit dem fünften Anstieg in Folge überrascht. Eher schon an den vorläufigen deutschen Einkaufsmanagerindizes der Vorwoche, die unerwartet unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten gesunken waren.
Von durchwachsenen Umsätzen im Fondshandel mit mehr Verkäufen als Käufen berichtet auch Frank Wöllnitz. 'Tendenziell haben sich Fondsanleger in der vergangenen Woche aus dem Marktgeschehen rausgehalten', meint der Händler von ICF Kursmakler.
Deutsche Werte unbeliebt
Ob Körbe mit hiesigen Aktien oder Portfolios mit internationalem Fokus, auf niedrigem Niveau sei vieles abgegeben worden. Anleger trennten sich Deisenroth-Boström zufolge von deutschen Nebenwerten beispielsweise im Allianz RCM Nebenwerte Deutschland (WKN 848176) und im UBS Small Caps Germany (WKN 975165). Wenig überzeugt zeigten sie sich zudem von heimischen Standardwerten etwa im DWS Deutschland (WKN 849096) und im DWS Aktien Strategie Deutschland (WKN 976986), die laut Baader Bank überwiegend verkauft wurden.
Mehr Abflüsse als Zuflüsse verbucht Wöllnitz zudem zum Beispiel für den First Private Europa Aktien ULM (WKN 979583) mit Blick auf günstig bewertete europäische Aktien.
Mancher Mischfonds überzeugt
Etwas mehr Umsatz und einen Kaufüberhang registriert Wöllnitz einmal mehr für den Dauerbrenner Flossbach von Storch SICAV Multiple Opportunities (WKN A0M430), der weltweit in Aktien, Geldmarktinstrumente, Zertifikate oder andere Anlagegattungen investiert, vorausgesetzt sie werden an geregelten Börsen gehandelt. Mit dieser Strategie sei auch während der Finanzkrise ein Plus erwirtschaftet worden. In den vergangenen vier Jahren weise das Fondsmanagement eine Performance von insgesamt über 65 Prozent aus. Weniger gut an komme bei Anlegern derzeit der Ansatz der Nachhaltigkeit etwa im Swisscanto Portfolio Fund Green Invest Equity (WKN 216770), für den ICF Kursmakler per Saldo von Abflüssen berichtet. Von Verkaufsdruck spricht Wöllnitz zudem beim ETF Dachfonds (WKN 556167), der überwiegend auf börsengehandelte Indexfonds verschiedener Anlageklassen setzt.
Fonds mit indischen Aktien unter Druck
Zum Teil größere Abgaben verbucht Wöllnitz bei Publikumsfonds mit asiatischen Aktien. Aus Anlegerdepots verstärkt rausgekommen sei beispielsweise der nordasier.com (WKN 979217). Dieser setze auf Werte, die aus Sicht des Fondsmanagements vom Internet-Boom im asiatischen Raum profitieren werden. Nachdem der indische Sensex in der vergangenen Woche deutlich nachgegeben habe, hätten Fondsanleger sich von Körben mit indischen Aktien wie dem HSBC GIF Indian Equity AD (WKN 974873) verabschiedet.
Von ruhigem Fahrwasser im Handel mit asiatischen Portfolios spricht Deisenroth-Boström und registriert mehr Abflüsse als Zuflüsse beispielsweise für den in US-Dollar notierten Nordea-1 Far Eastern Equity Fund (WKN 973349). In Summe verkauft worden sei zudem der Jyske Invest Chinese Equities (WKN A0B73G). Verstärkt in das Depot der Anleger wandere derzeit indes der OP East Asia (WKN 848662), der sich in Aktien der Schwellenländer des asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraumes ohne Japan engagiert.
Goldminen unter Druck
Bei Minenfonds registriert Deisenroth-Boström einen Abgabedruck und erkennt den Auslöser in den jüngsten Kurseinbrüchen bei Gold und Silber. Anleger trennten sich beispielsweise vom LO Funds - World Gold Expertise Fund (WKN 813929). Die physische Nachfrage nach Gold könne durch den aktuellen Streik der indischen Goldhändler zusätzlich beeinträchtigt werden, wie Eugen Weinberg von der Commerzbank meint. Die Bombay Bullion Association (BBA) erwarte beispielsweise einen Einbruch bei den indischen Goldimporten. Aufgrund der Erhöhung der Importsteuern würden beispielsweise im Monat März 25-30 Tonnen statt wie im Vorjahreszeitraum 75 und 80 Tonnen Gold nach Indien eingeführt. Sollten die Goldimporte auch in den kommenden Monaten niedrig bleiben, würde dem Goldpreis eine wichtige Stütze fehlen.
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© 27. März 2012/Iris Merker
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Eher von der Seitenlinie beobachten Fondsanleger laut Spezialisten aus dem Handel mit aktiv verwalteten Fonds die derzeitigen Bewegungen an den Börsen. Weder die fallenden Märkte der vergangenen Woche noch der Aufwind seit Wochenbeginn hätten erkennbare Tendenzen bei Fondsinvestoren ausgelöst. 'Wo die Liquidität in den Märkten derzeit hingeht, weiß ich nicht', beschreibt etwa Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank, die insgesamt von einen Verkaufsüberhang bei Publikumsfonds auf niedrigem Niveau berichtet. Am jüngsten ifo-Geschäftsklimaindex könne es nicht liegen, denn dieser habe mit dem fünften Anstieg in Folge überrascht. Eher schon an den vorläufigen deutschen Einkaufsmanagerindizes der Vorwoche, die unerwartet unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten gesunken waren.
Von durchwachsenen Umsätzen im Fondshandel mit mehr Verkäufen als Käufen berichtet auch Frank Wöllnitz. 'Tendenziell haben sich Fondsanleger in der vergangenen Woche aus dem Marktgeschehen rausgehalten', meint der Händler von ICF Kursmakler.
Deutsche Werte unbeliebt
Ob Körbe mit hiesigen Aktien oder Portfolios mit internationalem Fokus, auf niedrigem Niveau sei vieles abgegeben worden. Anleger trennten sich Deisenroth-Boström zufolge von deutschen Nebenwerten beispielsweise im Allianz RCM Nebenwerte Deutschland (WKN 848176) und im UBS Small Caps Germany (WKN 975165). Wenig überzeugt zeigten sie sich zudem von heimischen Standardwerten etwa im DWS Deutschland (WKN 849096) und im DWS Aktien Strategie Deutschland (WKN 976986), die laut Baader Bank überwiegend verkauft wurden.
Mehr Abflüsse als Zuflüsse verbucht Wöllnitz zudem zum Beispiel für den First Private Europa Aktien ULM (WKN 979583) mit Blick auf günstig bewertete europäische Aktien.
Mancher Mischfonds überzeugt
Etwas mehr Umsatz und einen Kaufüberhang registriert Wöllnitz einmal mehr für den Dauerbrenner Flossbach von Storch SICAV Multiple Opportunities (WKN A0M430), der weltweit in Aktien, Geldmarktinstrumente, Zertifikate oder andere Anlagegattungen investiert, vorausgesetzt sie werden an geregelten Börsen gehandelt. Mit dieser Strategie sei auch während der Finanzkrise ein Plus erwirtschaftet worden. In den vergangenen vier Jahren weise das Fondsmanagement eine Performance von insgesamt über 65 Prozent aus. Weniger gut an komme bei Anlegern derzeit der Ansatz der Nachhaltigkeit etwa im Swisscanto Portfolio Fund Green Invest Equity (WKN 216770), für den ICF Kursmakler per Saldo von Abflüssen berichtet. Von Verkaufsdruck spricht Wöllnitz zudem beim ETF Dachfonds (WKN 556167), der überwiegend auf börsengehandelte Indexfonds verschiedener Anlageklassen setzt.
Fonds mit indischen Aktien unter Druck
Zum Teil größere Abgaben verbucht Wöllnitz bei Publikumsfonds mit asiatischen Aktien. Aus Anlegerdepots verstärkt rausgekommen sei beispielsweise der nordasier.com (WKN 979217). Dieser setze auf Werte, die aus Sicht des Fondsmanagements vom Internet-Boom im asiatischen Raum profitieren werden. Nachdem der indische Sensex in der vergangenen Woche deutlich nachgegeben habe, hätten Fondsanleger sich von Körben mit indischen Aktien wie dem HSBC GIF Indian Equity AD (WKN 974873) verabschiedet.
Von ruhigem Fahrwasser im Handel mit asiatischen Portfolios spricht Deisenroth-Boström und registriert mehr Abflüsse als Zuflüsse beispielsweise für den in US-Dollar notierten Nordea-1 Far Eastern Equity Fund (WKN 973349). In Summe verkauft worden sei zudem der Jyske Invest Chinese Equities (WKN A0B73G). Verstärkt in das Depot der Anleger wandere derzeit indes der OP East Asia (WKN 848662), der sich in Aktien der Schwellenländer des asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraumes ohne Japan engagiert.
Goldminen unter Druck
Bei Minenfonds registriert Deisenroth-Boström einen Abgabedruck und erkennt den Auslöser in den jüngsten Kurseinbrüchen bei Gold und Silber. Anleger trennten sich beispielsweise vom LO Funds - World Gold Expertise Fund (WKN 813929). Die physische Nachfrage nach Gold könne durch den aktuellen Streik der indischen Goldhändler zusätzlich beeinträchtigt werden, wie Eugen Weinberg von der Commerzbank meint. Die Bombay Bullion Association (BBA) erwarte beispielsweise einen Einbruch bei den indischen Goldimporten. Aufgrund der Erhöhung der Importsteuern würden beispielsweise im Monat März 25-30 Tonnen statt wie im Vorjahreszeitraum 75 und 80 Tonnen Gold nach Indien eingeführt. Sollten die Goldimporte auch in den kommenden Monaten niedrig bleiben, würde dem Goldpreis eine wichtige Stütze fehlen.
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© 27. März 2012/Iris Merker
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