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Börse Frankfurt-News: US-Dollar in Favoritenrolle (Devisen)

Veröffentlicht am 16.07.2014, 14:30
Börse Frankfurt-News: US-Dollar in Favoritenrolle  (Devisen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 16. Juli 2014. Währungsanalysten sind sich derzeit überraschend einig: Fast alle rechnen mit einem US-Dollar-Anstieg. Unterschiedlich fallen hingegen die Meinungen zum Pfund aus.

Derzeit herrscht Ruhe am Devisenmarkt - zumindest beim Euro/US-Dollar-Kurs. Nach dem Schwächeanfall im Mai bewegt sich das Währungspaar seit einigen Wochen um 1,36 US-Dollar zum Euro, am heutigen Mittwoch sind es 1,3544 US-Dollar. Die meisten Devisenanalysten sind allerdings davon überzeugt, dass die Ruhe nicht von Dauer sein wird: Der Euro werde vielmehr abwerten. "Aufgrund der Divergenz in der Geldpolitik dürfte der Euro-Dollar-Kurs in diesem Jahr noch in Richtung 1,30 und tiefer fallen", erklärt etwa Christian Apelt von der Helaba. Sein Argument: Die US-Notenbank werde ihr Wertpapierkaufprogramm bis in den Herbst vollständig herunterfahren, die Zinswende werde vermutlich im ersten Halbjahr 2015 folgen. Damit wachse der Zinsvorteil gegenüber der Eurozone.

USA mit Zinsvorteil und Wachstumsstärke

Auch die DekaBank erwartet eine Abwertung der Gemeinschaftswährung. "Der Euro wird sich nicht den fundamentalen Belastungsfaktoren entziehen können", erklären Marina Lütje und Christian Melzer. Verwiesen wird auf den Zinsvorsprung von US-Staatsanleihen gegenüber Bundesanleihen, zudem seien die Wachstumsaussichten für die US-Wirtschaft günstiger als die der Eurozone. "Grundsätzlich stützend für den Euro ist aber die von uns prognostizierte Verfestigung des moderaten Aufschwungs in Euroland, der auch die südeuropäischen Sorgenkinder mit einschließt." Die Bank prognostiziert 1,32 US-Dollar zum Euro in sechs sowie 1,30 in zwölf Monaten.

Die Landesbank Baden-Württemberg sieht den US-Dollar ebenfalls im Aufwind: "Wir gehen davon aus, dass sich das Konjunkturbild in den USA im weiteren Jahresverlauf deutlich besser als zuletzt präsentieren wird." Dafür spreche eine starke Industrieproduktion, von der Fiskalpolitik würden außerdem keine nennenswerten Bremseffekte mehr ausgehen. "Da zudem die Veränderungsrate des Konsumentenpreisindex gegenüber dem Vormonat im Juni auf 2,1 Prozent geklettert ist, sollte die Fed früher als allgemein erwartet die Leitzinswende einläuten."

London teurer: Pfund auf Zweijahreshoch

Bezüglich der britischen Währung gehen die Meinungen unterdessen auseinander. Der Anstieg des Pfund hat sich fortgesetzt: Während im März noch fast 0,84 Pfund für einen Euro hingelegt werden mussten, sind es jetzt nur noch 0,7908 Pfund - so wenig wie zuletzt vor zwei Jahren. "Die britische Wirtschaft wächst kräftig, der Arbeitsmarkt belebt sich, die Häuserpreise klettern weiter", erläutert Apelt. Die britische Notenbank schließe eine Zinserhöhung in diesem Jahr mittlerweile nicht mehr aus. Allerdings sei die Zinswende bereits weitgehend eingepreist, der Euro/Pfund-Kurs werde daher wohl nur noch leicht nachgeben. "Langfristig ist das Pfund eher überbewertet."

"Die deutlich früher steigenden Leitzinsen der Bank of England sollten das Pfund weiter stärken", meint hingegen die DekaBank. Auf der Insel halte die überdurchschnittliche Wachstumsdynamik an, die Unterauslastung sinke. "In der Eurozone sorgt zwar die voranschreitende Erholung in Südeuropa für einen starken Vertrauensbonus für den Euro, allerdings hat der notwendige Strukturwandel ein stark gedämpftes Inflationsumfeld zur Folge, sodass die Inflationsmarke der EZB von 2 Prozent auf Jahre deutlich unterschritten werden dürfte." Darauf habe die EZB im Juni 2014 mit einer Leitzinssenkung auf 0,15 Prozent reagiert, zudem schüre sie die Erwartung, dieses Leitzinsniveau nicht vor 2017 zu verlassen. "Dagegen kommuniziert die Bank of England, bereits ab Ende 2014 mit langsamen Leitzinserhöhungen beginnen zu können."

Yen ohne Veränderung

Beim japanischen Yen, der sich von Mitte 2012 bis Ende 2013 deutlich verbilligt hatte, tut sich derweil nicht mehr viel. Für einen US-Dollar müssen derzeit 101,71 Yen bezahlt werden, für einen Euro 137,76 Yen - ähnlich wie bereits im Februar. Laut DekaBank ist 2014 ein schwieriges Jahr für den Yen. "Die Konjunkturaussichten in Japan sind sehr verhalten, eine nachhaltige Verbesserung ist nicht in Sicht." Premierminister Abe zögere weiter, mit echten Strukturreformen den zentralen dritten Bereich seiner "Abenomics" in Angriff zu nehmen. Je länger Japan Strukturreformen und Schuldenkonsolidierung hinausschiebe, desto größer werde die Abhängigkeit von der lockeren Geldpolitik, und desto schwerer der Ausstieg. Aufs Sicht von sechs Monaten rechnet die Bank mit 145 Yen zum Euro, auf Sicht von zwölf Monaten mit 150 Yen.

Franken reagiert kaum auf die EZB

Stark verloren hat in den vergangenen Wochen im Übrigen Norwegens Währung: Während vor einem Monat noch 8,11 Kronen für einen Euro gezahlt werden mussten, sind es jetzt 8,39 Kronen. "Die norwegische Zentralbank prognostiziert nun keine Zinsanhebungen mehr für 2015 und schloss sogar Senkungen nicht aus", erläutert Apelt. Die Aussagen seien wohl als Reaktion auf die expansivere EZB-Politik zu verstehen. "Denn das konjunkturelle Bild in Norwegen sieht weiter solide aus, die Teuerung ist leicht erhöht." Es werde wahrscheinlich zu einer Kurskorrektur kommen. Die DekaBank ist ähnlicher Ansicht: "Perspektivisch erwarten wir weiterhin eine leichte Aufwertung der Krone gegenüber dem Euro." Dazu trügen das im Vergleich zu Euroland stärkere norwegische Wirtschaftswachstum, die entsprechend höhere Inflation und ein immer noch deutlich höherer Leitzinspfad bei.

von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

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© 16. Juli 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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