😎 Sommerzeit, Hammer-Deals! Bei InvestingPro winken jetzt bis zu 50% Rabatt auf KI-Aktien-TippsJETZT ZUGREIFEN

Börse Frankfurt-News: Wo bleibt die Jahresendrallye? (Roth)

Veröffentlicht am 23.12.2011, 15:48
FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 23. Dezember 2011. Oliver Roth analysiert das momentane Marktumfeld und was dies für Anleger in den verbleibenden Handelstagen 2011 bedeutet.

Viele Anleger erhoffen sich auch in diesem Jahr zum Jahresende wieder steigende Börsekurse. Die sogenannte Jahresendrallye sorgt in jedem Jahr für Gesprächsstoff bei Börsianern. Nicht immer kommt sie, aber die Hoffnung darauf lässt die Herzen der Investoren höher schlagen. Wie ist die Lage und was spricht für und gegen die Rallye in diesem Jahr?

Die Schuldenkrise schreitet weiter voran, aber langsamer als bisher. Rating Agenturen senken zwar weiterhin fleißig die Aussichten der Euro-Länder, aber das war allgemein erwartet worden und deshalb bereits eingepreist. Die letzten Euro-Anleihen des Jahres konnten erfolgreich am Markt platziert werden und die Renditen der Krisenländer sind zumindest vorübergehend gesunken. Mit den Beschlüssen des jüngsten Euro-Gipfels haben sich die Regierungschefs nochmals Zeit verschafft. Doch die mittelfristig ausgerichteten Maßnahmen müssen nun zügig und möglichst unverwässert erst in Verträge und in dann in nationale Gesetze umgesetzt werden. Das braucht aber weitere Zeit. Diese Zeit werden die verschreckten Anleger der Politik nicht ohne weiteres zugestehen. Die Einführung von EU-Haushaltskontrollmechanismen, die zur Schuldenkonsolidierung führen sollen ist längst genauso überfällig, wie die geplante Fiskalunion der Eurozone. Bevor diese Räder aber ineinander greifen können, werden die Risikoaufschläge für Euroanleihen weiter dramatisch ansteigen, womit die Finanzierung der Staaten in der Zwischenzeit immer teurer wird. An dieser Stelle kommt die EZB ins Spiel. Sie wäre die einzige Instanz die sämtlicher Spekulation ein Ende bereiten und das Vertrauen der Anleger wiederherstellen könnte, in dem sie die Finanzierung der Staatsbudgets vorübergehend sicherstellt. Aber das darf sie laut ihren Statuten nicht. Und so entsteht ein temporäres Vakuum, dass die Finanzmarktstabilität gefährdet. Noch ziert sich die EZB überbrückend zu helfen.

Ein anderes Thema ist die Entwicklung der Weltwirtschaft. Dort lässt die Dynamik weiter nach, aber wichtige Volkswirtschaften wie die USA und Deutschland erweisen sich als robust gegenüber der Abschwächung. Das unterstützt die Finanzmärkte und rettet sie derzeit vor dem Kollaps. Damit entfällt auch der Ausverkauf an den Börsen. Die Märkte hängen zwischen Hoffen und Bangen und diese Hängepartie kann sich noch weit ins nächste Jahr hineinziehen.

Der DAX könnte im Verlauf der nächsten Woche vielleicht nochmals die Marke von 6.100 Punkten überspringen. Zu mehr wird es aber wohl nicht reichen. Deshalb von einer Rallye zu sprechen, erscheint mir etwas übertrieben. Das Windows Dressing der institutionellen Investoren lässt dagegen eher schon Grüßen. Der DAX verlor im laufenden Jahr über 17 Prozent. Selbst wenn noch bis zum Jahresende eine kleine Erholung stattfinden sollte, wird das Jahr 2011 den Anlegern als Krisen- und Chaosjahr in Erinnerung bleiben. Viele sehnen sich daher nach dem Ende des alten und dem Beginn des neuen Jahres. Aber bisher verspricht das neue Jahr keine Besserung. Es wird erst einmal weiter gehen wie bisher. Und Ende 2012 werden dann wieder einige Anleger darauf hoffen, dass eine Rallye im Dezember das bringt, was das Börsenjahr nicht gebracht hat. Gewinne!

Sie können sich kostenlos für unseren täglichen Newsletter per E-Mail anmelden. Registrieren Sie sich bei www.boerse-frankfurt.de/newsletter oder schicken Sie uns eine E-Mail an redaktion@deutsche-boerse.com

© 23. Dezember 2011/Oliver Roth

* Oliver Roth ist der Kapitalmarktstratege der Close Brothers Seydler Bank AG, ein eigenständiges Tochterunternehmen der an der London Stock Exchange gelisteten Close Brothers Group plc, London. Mehr über Oliver Roth auf www.oliver-roth.de

Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder, nicht die der Redaktion von boerse-frankfurt.de. Sein Inhalt ist die alleinige Verantwortung des Autors.

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.