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Börse Frankfurt-News: "Yes" oder "No"? (Devisen)

Veröffentlicht am 17.09.2014, 14:47
Börse Frankfurt-News: "Yes" oder "No"? (Devisen)

FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 17. September 2014. Für Turbulenzen wird die Volksabstimmung in Schottland auf jeden Fall sorgen, ein langfristig schwächeres Pfund muss aber selbst bei einem Ja-Votum nicht die Folge sein, betonen Analysten.

Trotz anhaltender Schwäche des Euro: Das große Thema im Devisenhandel ist das am morgigen Donnerstag stattfindende Schottland-Referendum. Das Pfund hat, vor allem zum US-Dollar, bereits ordentlich Federn lassen müssen. Zwischenzeitlich kostet ein US-Dollar über 0,62 Pfund, am heutigen Mittwochmittag sind es 0,6135 Pfund, im Juli waren es nur 0,58 Pfund. Auch gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung hat das Pfund abgewertet, wenn auch nicht so deutlich, derzeit liegt der Kurs bei 0,7952 Pfund für einen Euro.

Dass sich die britische Währung zuletzt etwas erholt hat, überrascht Lutz Karpowitz von der Commerzbank nicht: "Eine Abspaltung Schottlands wäre aus fundamentaler Sicht kein Grund für ein deutlich schwächeres Pfund." Solange Schottland beim Pfund bleibe, wäre eine Unabhängigkeit irrelevant. "Und es würde sicherlich einige Zeit dauern, bis Schottland eine eigene Währung einführen würde." Karpowitz sieht daher keinen Grund, das Pfund jetzt schon abzustrafen.

Marktberuhigung wahrscheinlich

"Sollten sich die Schotten für die Unabhängigkeit entscheiden, ist mit einer weiteren Abwertung des Pfundes gegenüber dem Euro und einer nachhaltigen Überwindung der 0,80 Marke zu rechnen", kommentiert unterdessen Cyrus de la Rubia von der HSH Nordbank. Anderenfalls träte erneut das konjunkturelle und geldpolitische Auseinanderlaufen der beiden Währungsräume in den Vordergrund - mit einem klaren Vorteil für die Briten.

Nach Einschätzung von Christian Apelt von der Helaba würde ein Ja-Votum zwar für Verunsicherung sorgen, das Pfund würde leiden. Das müsse aber nicht von Dauer sein. Würden für die mit der Unabhängigkeit aufkommenden Probleme schnell Lösungen gefunden, würden sich die Märkte wohl rasch beruhigen. Allerdings sei mit einer Verschiebung der politischen Gewichte in Großbritannien durch den Wegfall der überwiegend der Labour-Partei angehörenden schottischen Abgeordneten zu rechnen. "Die Wahrscheinlichkeit eines EU-Austritts würde - ein Referendum könnte 2017 erfolgen - wachsen, was das britische Pfund dann doch stärker belasten könnte."

Euro klar im Hintertreffen

Der Euro hat sich nach seinem steilen Fall im Juli und August im September gegenüber dem US-Dollar stabilisiert, allerdings unterhalb der Marke von 1,30 US-Dollar zum Euro, aktuell sind es 1,2965 US-Dollar. Im Mai mussten noch fast 1,40 US-Dollar für einen Euro hingelegt werden. "Die europäische Gemeinschaftswährung hat unter einem Mix aus schwachen europäischen Konjunkturdaten, soliden US-Daten und der Geldpolitik der EZB gelitten", fasst die DekaBank zusammen. Sie hat ihre Prognosen für das Währungspaar angepasst und rechnet auf Sicht von sechs Monaten jetzt nur noch mit 1,25 US-Dollar und auf Sicht von zwölf mit 1,20 US-Dollar zum Euro. Auch gegenüber anderen Währungen zeigt sich der Euro angeschlagen, etwa gegenüber dem australischen und kanadischen Dollar oder der norwegische Krone.

Im Moment spricht eindeutig mehr für als gegen eine weitere Abschwächung, denn im Euroraum stehen die Zeichen unverändert auf geldpolitische Lockerung, während in den USA die Anleihekäufe bald ganz auslaufen. "Eine US-Zinswende wird vermutlich im ersten Halbjahr 2015 erfolgen", meint Apelt. "Aufgrund der Divergenz in der Geldpolitik dürfte der Euro/US-Dollar-Kurs bis Jahresende in Richtung 1,25 fallen." Für die heute anstehende US-Notenbanksitzung erwarten einige Analysten Hinweise auf eine Zinswende.

Schlechte Aussichten auch für den Yen

Klarer Verlierer der vergangenen Wochen ist auch der japanische Yen, dieser hat seit Mitte Juli wieder kräftig an Wert verloren: Während im Hochsommer noch 101 Yen für einen US-Dollar gezahlt wurden, sind es jetzt 107,26 Yen - soviel wie zuletzt 2008. Die Commerzbank geht davon aus, dass der Yen weiter unter Druck bleiben wird. "Denn während die Fed eine Normalisierung der Geldpolitik einleitet, könnte in Japan die Notenbank noch expansiver werden", erläutert Karpowitz.

Der Gouverneur der japanischen Notenbank Haruhiko Kuroda habe erst kürzlich wieder klargestellt, dass weitere Maßnahmen ergriffen werden sollen, falls eine Verfehlung des Inflationsziels drohe. Das Land versucht seit zwei Jahren, der Spirale aus Deflation und schwachem Wachstum mittels einer expansiven Geld- und Fiskalpolitik zu entkommen. Nach erfreulichen Wachstumszahlen im ersten Quartal folgte im zweiten Quartal allerdings ein Einbruch.

Rubel auf historischem Tief

Unterdessen fällt der russische Rubel immer weiter, am gestrigen Dienstag wurde mit 38,81 Rubel zum US-Dollar ein neues Rekordtief erreicht. Auslöser sind die Sanktionen des Westens gegen Russland und die Furcht vor einer Rezession. Der Rubel ist bereits seit Juni massiv unter Druck, die Dynamik nach unten erhöhte sich zuletzt allerdings noch. Gegenüber dem Euro hat der Rubel seit Juni ebenfalls deutlich an Wert verloren, der Kurs liegt mit aktuell rund 50 Rubel zum Euro aufgrund der Euro-Schwäche aber immer noch über dem Niveau vom Frühling.

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von Anna-Maria Borse, Deutsche Börse AG

© 17. September 2014

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)

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