FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - 27. November 2012. Da sich DAX und Euro Stoxx 50 wieder auf der Erfolgsspur befinden, greifen Anleger auch bei Aktien-ETFs wieder beherzt zu. Speziellere Banken- und Technologie-Indexfonds kommen ebenfalls gut an.
Seit Anfang vergangener Woche geht es an den Aktienmärkten wieder mit großen Schritten nach oben - die heftigen Verluste aus der ersten Novemberhälfte sind fast wettgemacht. Die gehobene Stimmung macht sich auch im ETF-Handel bemerkbar.
Martina Schröttle von der Commerzbank spricht von einer eindeutig 'bullishen Woche'. Zwar seien die Umsätze im Vergleich zur Vorwoche etwas rückläufig gewesen, die Zuflüsse hätten aber ganz klar überwogen. 'Bei uns standen zwei Drittel Käufe einem Drittel Verkäufe gegenüber.' Auch Jörg Sengfelder von der DekaBank meldet einen deutlichen Käuferüberhang. 'Das war eine gute Woche mit vielen Käufen.'
Florian Perini von Flow Traders, der aus Amsterdam heraus handelt, berichtet hingegen von 'recht bescheidenen' Umsätzen - vor allem aufgrund des langen Thanksgiving-Wochenendes in den USA: 'Seit gestern hat das Geschäft ein wenig angezogen', ergänzt der Händler aber.
Europäische Aktien im Fokus
Gesucht waren Perini zufolge meist an europäische Indizes wie DAX, MDAX, EuroStoxx 50 und MSCI Europe gekoppelte ETFs. 'Gründe hierfür waren unter anderem ein positiv ausgefallener ifo-index, aber auch die Aussicht, dass sich die involvierten Parteien auf neue Griechenlandhilfen einigen.' Der ifo-Geschäftsklimaindex hatte am Freitag überrascht: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im November nämlich erstmals seit acht Monaten aufgehellt.
Auch laut Commerzbank waren besonders DAX-Tracker gesucht. 'Der DAX war vergangene Woche unser stärkstes Investment, und hier gab es fast nur Positionierungen', meldet Schröttle (WKN 593393). Im Gegenzug seien Short DAX-ETFs (WKN DBX1DS) abgestoßen worden. Auf den Einkaufslisten hätten aber auch Euro Stoxx- und MSCI Emerging Markets-Indexfonds gestanden (WKN 778188, A0HGZT).
US-amerikanische Unternehmen verlieren in der Gunst
Weniger eindeutig ist das Bild bei ETFs zu US-amerikanischen und internationalen Dividendentitel. Flow Traders zufolge wurden im iShares S&P 500 (WKN 264388) und im iShares Dow Jones (WKN 628939) beide Seiten gespielt, auch in World-Trackern wie dem iShares MSCI World (WKN A0HGZR) und dem db x-trackers MSCI World (WKN DBX1MW) habe es Zu- und Abflüsse gegeben. Diese beziehen sich übrigens - anders als der Name vermuten lassen würde - nur auf Industrieländermärkte.
Sengfelder meldet Interesse an DAX-, MDAX und Euro Stoxx-ETFs (WKN ETF001, 593392, 593395, ETFL02), aber durchaus auch an S&P 500-, Nasdaq- und Dow Jones-Indexfonds. Gefallen gefunden hätten Investoren auch am iShares MSCI Brazil (WKN A0HG2M).
Auffällig war für Sengfelder daneben der Fokus auf japanische Aktien. 'Der iShares MSCI Japan Monthly Euro Hedged (WKN A1H53P) ist sehr stark nachgefragt worden.' Der ETF ermöglicht ein Engagement im japanischen Aktienmarkt ohne Währungsrisiko. 'Eine Rolle spielen wohl die anstehenden Parlamentswahlen', mutmaßt Sengfelder. Der japanischen Yen hat in den vergangenen Tagen deutlich nachgegeben, da mit einem Machtwechsel in Japan auch ein Richtungswechsel der Bank of Japan erwartet wird.
Banken-Indexfonds erholt
Innerhalb der Sektor-ETFs gab es wieder einen ganz klaren Favoriten: die Bank-ETFs. Wie die Commerzbank bemerkt, machten diese fast die Hälfte des Umsatzes mit Sektoren-Indexfonds aus. 'Und hier gab es fast nur Käufe.' Der Kurs für den Comstage Stoxx Europe 600 Banks (WKN ETF062) hat sich in den vergangenen Monaten kräftig erholt und ist von 23,40 Euro für einen Anteil Anfang Juni auf aktuell 31,40 Euro gestiegen. Auch die DekaBank berichtet von hohen Zuflüssen in Banken-ETFs. 'Das ist aber schon seit August so', bemerkt Sengfelder. 'Immer wenn sich Entspannung in der Eurokrise abzeichnet, wird gekauft.'
Technologie-ETFs gefragt
Daneben seien auch Technologie-Indexfonds gut angekommen. 'Betroffen war nicht nur ein ETF, sondern mehrere, etwa der iShares Stoxx Europe 600 Technology (WKN A0H08Q) und der db x-trackers Stoxx Europe 600 Technology (WKN DBX1TE).' Beide haben seit Mitte November deutlich im Kurs zugelegt.
Fixed Income: Durchwachsenes Bild
Auch bei Renten-Fonds wurde der Commerzbank zufolge meist zugegriffen. Hoch wären die Umsätze etwa im iShares Barclays Capital Euro Corporate Bond (WKN A0RM45), ein Unternehmensanleihen-ETF, und im iShares Barclays Italy Treasury Bond (WKN A1J0BF), ein Indexfonds mit italienischen Staatsanleihen. In ETFs mit deutschen Staatsanleihen aller Laufzeiten sei der Handel hingegen ausgeglichen gewesen.
Der ETF mit italienischen Staatstiteln wurde im Übrigen erst in diesem Juli aufgelegt. Während im Fixed Income-Bereich lange Zeit - mit der wichtigsten Ausnahme Deutschland - meist Europa als Ganzes abgebildet wurde, gab es zuletzt vermehrt ETFs mit Staatsanleihen anderer europäischer Länder.
Sengfelder meldet ebenfalls einen Käuferüberhang in Renten-ETFs, insbesondere Zuflüsse in Unternehmensanleihen- und Abflüssen aus europäischen Staatsanleihen-ETFs. 'Die Umsätze waren aber nicht besonders hoch. Die Woche war eine Aktienwoche.'
Geldmarkt-ETFs beliebt
Kauffreudig zeigten sich Anleger laut Commerzbank übrigens auch bei Geldmarkt-ETFs. 'Wir hatten ein Verhältnis von 6:1 zugunsten der Käufer', konkretisiert Schröttle und nennt als Beispiel den ComStage EONIA (WKN ETF100).
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© 27. November 2012 / Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)
Seit Anfang vergangener Woche geht es an den Aktienmärkten wieder mit großen Schritten nach oben - die heftigen Verluste aus der ersten Novemberhälfte sind fast wettgemacht. Die gehobene Stimmung macht sich auch im ETF-Handel bemerkbar.
Martina Schröttle von der Commerzbank spricht von einer eindeutig 'bullishen Woche'. Zwar seien die Umsätze im Vergleich zur Vorwoche etwas rückläufig gewesen, die Zuflüsse hätten aber ganz klar überwogen. 'Bei uns standen zwei Drittel Käufe einem Drittel Verkäufe gegenüber.' Auch Jörg Sengfelder von der DekaBank meldet einen deutlichen Käuferüberhang. 'Das war eine gute Woche mit vielen Käufen.'
Florian Perini von Flow Traders, der aus Amsterdam heraus handelt, berichtet hingegen von 'recht bescheidenen' Umsätzen - vor allem aufgrund des langen Thanksgiving-Wochenendes in den USA: 'Seit gestern hat das Geschäft ein wenig angezogen', ergänzt der Händler aber.
Europäische Aktien im Fokus
Gesucht waren Perini zufolge meist an europäische Indizes wie DAX, MDAX, EuroStoxx 50 und MSCI Europe gekoppelte ETFs. 'Gründe hierfür waren unter anderem ein positiv ausgefallener ifo-index, aber auch die Aussicht, dass sich die involvierten Parteien auf neue Griechenlandhilfen einigen.' Der ifo-Geschäftsklimaindex hatte am Freitag überrascht: Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im November nämlich erstmals seit acht Monaten aufgehellt.
Auch laut Commerzbank waren besonders DAX-Tracker gesucht. 'Der DAX war vergangene Woche unser stärkstes Investment, und hier gab es fast nur Positionierungen', meldet Schröttle (WKN 593393). Im Gegenzug seien Short DAX-ETFs (WKN DBX1DS) abgestoßen worden. Auf den Einkaufslisten hätten aber auch Euro Stoxx- und MSCI Emerging Markets-Indexfonds gestanden (WKN 778188, A0HGZT).
US-amerikanische Unternehmen verlieren in der Gunst
Weniger eindeutig ist das Bild bei ETFs zu US-amerikanischen und internationalen Dividendentitel. Flow Traders zufolge wurden im iShares S&P 500 (WKN 264388) und im iShares Dow Jones (WKN 628939) beide Seiten gespielt, auch in World-Trackern wie dem iShares MSCI World (WKN A0HGZR) und dem db x-trackers MSCI World (WKN DBX1MW) habe es Zu- und Abflüsse gegeben. Diese beziehen sich übrigens - anders als der Name vermuten lassen würde - nur auf Industrieländermärkte.
Sengfelder meldet Interesse an DAX-, MDAX und Euro Stoxx-ETFs (WKN ETF001, 593392, 593395, ETFL02), aber durchaus auch an S&P 500-, Nasdaq- und Dow Jones-Indexfonds. Gefallen gefunden hätten Investoren auch am iShares MSCI Brazil (WKN A0HG2M).
Auffällig war für Sengfelder daneben der Fokus auf japanische Aktien. 'Der iShares MSCI Japan Monthly Euro Hedged (WKN A1H53P) ist sehr stark nachgefragt worden.' Der ETF ermöglicht ein Engagement im japanischen Aktienmarkt ohne Währungsrisiko. 'Eine Rolle spielen wohl die anstehenden Parlamentswahlen', mutmaßt Sengfelder. Der japanischen Yen hat in den vergangenen Tagen deutlich nachgegeben, da mit einem Machtwechsel in Japan auch ein Richtungswechsel der Bank of Japan erwartet wird.
Banken-Indexfonds erholt
Innerhalb der Sektor-ETFs gab es wieder einen ganz klaren Favoriten: die Bank-ETFs. Wie die Commerzbank bemerkt, machten diese fast die Hälfte des Umsatzes mit Sektoren-Indexfonds aus. 'Und hier gab es fast nur Käufe.' Der Kurs für den Comstage Stoxx Europe 600 Banks (WKN ETF062) hat sich in den vergangenen Monaten kräftig erholt und ist von 23,40 Euro für einen Anteil Anfang Juni auf aktuell 31,40 Euro gestiegen. Auch die DekaBank berichtet von hohen Zuflüssen in Banken-ETFs. 'Das ist aber schon seit August so', bemerkt Sengfelder. 'Immer wenn sich Entspannung in der Eurokrise abzeichnet, wird gekauft.'
Technologie-ETFs gefragt
Daneben seien auch Technologie-Indexfonds gut angekommen. 'Betroffen war nicht nur ein ETF, sondern mehrere, etwa der iShares Stoxx Europe 600 Technology (WKN A0H08Q) und der db x-trackers Stoxx Europe 600 Technology (WKN DBX1TE).' Beide haben seit Mitte November deutlich im Kurs zugelegt.
Fixed Income: Durchwachsenes Bild
Auch bei Renten-Fonds wurde der Commerzbank zufolge meist zugegriffen. Hoch wären die Umsätze etwa im iShares Barclays Capital Euro Corporate Bond (WKN A0RM45), ein Unternehmensanleihen-ETF, und im iShares Barclays Italy Treasury Bond (WKN A1J0BF), ein Indexfonds mit italienischen Staatsanleihen. In ETFs mit deutschen Staatsanleihen aller Laufzeiten sei der Handel hingegen ausgeglichen gewesen.
Der ETF mit italienischen Staatstiteln wurde im Übrigen erst in diesem Juli aufgelegt. Während im Fixed Income-Bereich lange Zeit - mit der wichtigsten Ausnahme Deutschland - meist Europa als Ganzes abgebildet wurde, gab es zuletzt vermehrt ETFs mit Staatsanleihen anderer europäischer Länder.
Sengfelder meldet ebenfalls einen Käuferüberhang in Renten-ETFs, insbesondere Zuflüsse in Unternehmensanleihen- und Abflüssen aus europäischen Staatsanleihen-ETFs. 'Die Umsätze waren aber nicht besonders hoch. Die Woche war eine Aktienwoche.'
Geldmarkt-ETFs beliebt
Kauffreudig zeigten sich Anleger laut Commerzbank übrigens auch bei Geldmarkt-ETFs. 'Wir hatten ein Verhältnis von 6:1 zugunsten der Käufer', konkretisiert Schröttle und nennt als Beispiel den ComStage EONIA (WKN ETF100).
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© 27. November 2012 / Anna-Maria Borse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)