STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - Euwax Trends an der Börse Stuttgart
Närrisches Treiben in Brüssel sorgt nur vorübergehend für Dämpfer
ZEW-Index steigt den vierten Monat in Folge
Der abermals ergebnislose Ausgang des Eurogruppen-Treffens am Montagabend sorgte heute gleich zum Handelsstart für einen Stimmungsdämpfer in der närrischen Zeit. Man könnte auch sagen, der Rosenmontag in Brüssel hatte schon fast närrische Züge. Die Griechen wollen lieber weiter pokern und bleiben bei ihrer Position: Keine Verlängerung des bestehenden Hilfsprogramms, lieber ein neues Programm oder zumindest erst einmal eine Art Überbrückungskredit.
Was durchaus karnevalistische Züge hat ist aber brutaler Ernst und könnte nun eindeutig den Weg in Richtung Grexit weisen. Die Zeit wird jedenfalls immer knapper. Die Geberseite besteht darauf, dass Griechenland eine Verlängerung des Hilfsprogramms zu den bestehenden Konditionen beantragen müsse und zeigt sich - bislang jedenfalls - nicht nur auf einer Linie, sondern auch in der Sache hart und eindeutig.
Letzteres kam am Devisenmarkt schon vorher gut an. Nach einer zwischenzeitlichen Schwäche konnte sich der Euro schon zur Mittagszeit wieder über die Marke von 1,14 schwingen. Nach den ersten Meldungen über das erneute Platzen des Schulden-Pokers in Brüssel war die Gemeinschaftswährung noch bis auf 1,13 zurückgefallen. Die harte Linie der Eurogruppe zeigt also durchaus positiv Wirkung für den Euro, nach dem Motto dann lasst die Griechen doch gehen.
Noch ist aber - wie so häufig in Brüssel - Zeit für einen politischen Kompromiss, selbst, wenn dieser dann unter Beteiligung der Staats- und Regierungschefs fallen sollte. Es bleibt also spannend.
Während der Euro seine Verluste also wieder recht schnell wettmachen konnte blieben zur Mittagszeit Griechenlandanleihen unter Druck. So rentieren dreijährige Titel fast 190 Basispunkte höher bei jetzt fast 20 Prozent. Nur ein griechischer Ouzo ist da noch hochprozentiger, kommt der doch in der Regel auf rund 40 Prozent.
Der DAX hat sich zur Mittagszeit von seinen Tiefs von unter 10.800 Zählern wieder erholen und sein Minus deutlich reduzieren können. Im Verlauf ging es dann sogar wieder über die Marke von 10.900 Punkten. Hilfreich war hier mitunter auch der heute veröffentlichte ZEW-Index. Das Mannheimer Stimmungsbarometer für die Konjunkturerwartungen stieg im Februar nämlich den vierten Monat in Folge, und zwar um 4,6 auf jetzt 53 Zähler, wobei im Vorfeld sogar von einem Stand von 55 Punkten ausgegangen wurde. Für Rückenwind in Sachen Stimmung sorgt weiterhin die Aussicht auf noch mehr billiges Geld durch die EZB sowie die zuletzt veröffentlichten starken Zahlen zum abgelaufenen vierten Quartal in Deutschland.
Euwax Sentiment
Stichwort Stimmung, der Euwax Sentiment Index konnte sich nur zum Handelsstart noch im Plus halten, rutschte dann aber schnell in die Minus-Zone. Am frühen Nachmittag wurden - mit der steten Erholung beim DAX - die Minusvorzeichen dann etwas kleiner. Insgesamt gesehen überwog aber über den gesamten Handelsverlauf hinweg die Skepsis. Beim Handel mit Hebelprodukten auf den DAX hatten Puts ein klares Übergewicht.
Trends im Handel
An der Euwax wurden die in der Vorwoche nach einer Empfehlung gekauften Knock-Out-Calls auf United Internet wieder verkauft. Call-Optionsscheine auf Daimler wurden dagegen weiter nachgefragt. Ebenso waren Call-Optionsscheine auf die Aktie von Mastercard gesucht. Call-Optionsscheine auf Gold wurden eher wieder verkauft.
Börse Stuttgart TV
Die politischen Krisen in Griechenland und der Ukraine schweben derzeit als Damoklesschwert über den Märkten. Doch zumindest bei der Ukraine-Krise zeichnet sich mittlerweile eine kleine Lösung ab. Ab Sonntag sollen in der Ost-Ukraine die Waffen Ruhen. Im Fall von Griechenland wiederum sind die Verhandlungen abermals gescheitert. Kurz vor dem Ziel ging den Verhandlungspartnern die Luft aus. Der DAX kann im Zuge der heutigen Meldungen nochmals zulegen und die Marke von 11.000 Punkten ist wieder in Reichweite. Dennoch ist der DAX aktuell immer noch günstig bewertet, meint Jochen Stanzl von GodmodeTrader. Weshalb, erläutert der Finanzmarktanalyst bei Börse Stuttgart TV.