Frankfurt (Reuters) - Dank des Immobilienbooms in Deutschland haben Besitzer von Häusern oder Eigentumswohnungen in den vergangenen Jahren ihr Vermögen kräftig gesteigert.
Aber auch insgesamt nahmen die Vermögen der privaten Haushalte zwischen 2014 und 2017 auf breiter Basis zu, wie aus einer am Montag veröffentlichten Studie der Bundesbank hervorgeht. Demnach stieg das durchschnittliche Nettovermögen um rund neun Prozent. Bei vielen Mieterhaushalten und Haushalten der ärmeren Bevölkerungshälfte stünden vor allem höhere Einkommen hinter den Zuwächsen. Nach wie vor seien die Vermögen aber sehr ungleich verteilt.
Laut Bundesbank-Studie besaßen 2017 die reichsten zehn Prozent der Haushalte etwa 55 Prozent des gesamten Nettovermögens. 2014 waren das noch 60 Prozent, 2010/2011 noch 59 Prozent. Die Bundesbank warnte aber davor, aus dieser Entwicklung einen Trend abzulesen. So beteiligten sich 2017 im Vergleich zu vorgegangenen Untersuchungen weniger sehr reiche Haushalte an der Erhebung.
An der Befragung zu der nach 2010/2011 und 2014 dritten Vermögensstudie der Bundesbank nahmen 2017 fast 5000 Haushalte teil. Nach Abzug von Schulden besaßen die privaten Haushalte demnach ein durchschnittliches Nettovermögen von 232.800 Euro. Die Ungleichheit zeigt sich beim Vergleich mit dem sogenannten Median, der die Haushalte in eine reichere und ärmere Hälfte teilt. Dieser Wert lag 2017 beim Nettovermögen bei 70.800 Euro. Dabei weist die Untersuchung auch weiterhin große Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland auf. So besaß der Haushalt im Osten 2017 im Mittel nur ein Vermögen von 23.400 Euro. Im Westen Deutschlands waren es dagegen mit 92.500 Euro viermal so viel. "Hierfür spielt vermutlich der geringere Anteil an Wohneigentümern in den neuen Bundesländern eine Rolle", schreiben die Studienautoren.
Laut der Untersuchung sind Haus- und Wohnungsbesitzer deutlich reicher als Mieter-Haushalte. Bei Eigentümerhaushalten lag das Nettovermögen 2017 im Mittel bei 277.000 Euro - bei Mieterhaushalten dagegen lediglich bei 10.400 Euro. In Deutschland leben nur 44 Prozent der Haushalte in ihren eigenen vier Wänden. In Italien und Spanien waren das 2014 rund 70 beziehungsweise 80 Prozent. "Das heißt, der Medianhaushalt besitzt keine selbst genutzte Immobilie und profitiert somit auch nicht von den gestiegenen Immobilienpreisen," erklärte die Bundesbank.