Berlin (Reuters) - Deutschland kritisiert die US-Pläne für Importzölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte und befürwortet gegebenenfalls Gegenmaßnahmen der Europäer.
"Die Bundesregierung lehnt solche Zölle ab", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag. Diese würden die internationalen Handelsströme in diesem Bereich "empfindlich treffen".
Das Bundeswirtschaftsministerium wies darauf hin, dass es sich bisher nur um Ankündigungen des US-Präsidenten handle, noch nicht um ein konkretes Vorgehen. Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig (SPD) äußerte die Hoffnung, dass die US-Regierung noch zu der Einsicht komme, dass der Weg über Zölle doch nicht der richtige sei. Andernfalls werde die EU ein Maßnahmenpaket zulasten der USA auf den Weg bringen, sagte Machnig dem TV-Sender ntv. Bei einem globalen Handelskonflikt könne keiner gewinnen, warnte er.
Seibert betonte, das Problem globaler Überkapazitäten wie im Stahlbereich könne nicht durch einseitige Vorstöße, sondern müsse auf multilateraler Ebene gelöst werden. Die Bundesregierung stehe fest an der Seite der EU-Kommission, die bereits "eventuell notwendige Reaktionen" angekündigt habe.
US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag angekündigt, in der nächsten Woche Strafzölle auf globaler Ebene gegen Stahl- und Aluminiumlieferanten der USA zu verhängen. Begründet wird dies mit angeblich unfairen Handelspraktiken anderer Länder und mit amerikanischen Sicherheitsinteressen.
Bei einem Telefonat zwischen Trump und Kanzlerin Angela Merkel kam das Thema Zölle offenbar nicht zur Sprache. Die Position der deutschen Regierung dazu sei seit langem bekannt, sagte Seibert.