Zürich, 09. Apr (Reuters) - Die Hochstufung durch JP Morgan
und neu aufgeflammte Übernahmespekulationen haben den Aktien des
Schweizer Rückversicherungskonzerns Swiss Re am
Donnerstag kräftig angetrieben. Mit einem Plus von zeitweise
zehn Prozent trotzen die Aktien nicht nur dem schwächeren Trend
der Schweizer Börse<.SSMI>, sondern liessen auch den festen
europäischen Versicherungssektor<.SXIP> weit hinter sich. Kurz
nach Mittag notierte Swiss Re mit 24,92 Franken noch 7,4 Prozent
über dem Vortagsschluss. Die Titel haben dieses Jahr bisher gut
die Hälfte an Wert verloren.
Im Markt gingen Gerüchte um, Warren Buffett wolle Swiss Re
übernehmen, sagte ein Händler. "Das macht für mich keinen Sinn",
sagte ein Analyst. Nach dem Engagement Buffetts bei der
Gesellschaft dürfte diese Spekulation aber wohl noch öfter
auftauchen. Eine Unternehmenssprecherin sagte, Swiss Re nehme zu
Marktgerüchten keine Stellung.
Der nach Münchener Rück zweitgrösste
Rückversicherer der Welt war 2008 wegen
Milliarden-Abschreibungen auf neuartige Finanzprodukte und
risikobehaftete Wertpapiere tief in die roten Zahlen gerutscht
war und musste sich bei Buffets Investmentgesellschaft Berkshire
drei Milliarden Franken frisches Kapital besorgen. Der legendäre
US-Investor lässt sich seine Hilfe gut bezahlen: Die "ewige"
Wandelanleihe ist mit zwölf Prozent verzinsen und enthält eine
Ausgleichsklausel für Verwässerungen. Swiss Re hat wiederholt
angekündigt, die Anleihe ablösen zu wollen. Das geht frühestens
nach zwei Jahren mit 20 Prozent Aufschlag. Sollte Buffett zum
Ausübungspreis von 25 Franken in Swiss-Re-Aktien wandeln käme er
auf eine Beteiligung von über 20 Prozent.
"Das ist ein sehr lukratives Geschäft für ihn (Buffett)",
sagte ein Analyst. Es sei nicht nachvollziehbar, dass er für
einen Aufpreis die restlichen Swiss-Re-Anteile übernehmen
sollte.
JP Morgan hat Swiss Re am Donnerstag auf Neutral von
Underweight hochgestuft und das Kursziel auf 28 von 26 Franken
angehoben. Die Bank hält eine Kapitalerhöhung, die zum Teil im
Kurs eingepreist sei, für unwahrscheinlich.
(Reporter: Paul Arnold; redigiert von Albert Schmieder)