FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Druck auf die neue Regierung in Athen wird immer stärker. Nach Einschätzung der Commerzbank (XETRA:CBKG) ist die Wahrscheinlichkeit eines Austritts Griechenlands aus dem gemeinsamen Währungsraum ("Grexit") nach einem erneuten Eklat bei einem Treffen der Euro-Finanzminister massiv gestiegen. "Letzte Woche hatten wir das Risiko eines Grexit noch mit 25 Prozent beziffert. Diese Wahrscheinlichkeit sehen wird jetzt bei 50 Prozent", schreibt der Chefvolkswirt der Commerzbank, Jörg Krämer, in einer am Dienstag veröffentlichten Analyse. Seiner Einschätzung nach ist es wenig wahrscheinlich, dass die Finanzminister der Eurozone im Schuldenstreit nachgeben werden.
Derzeit können die griechischen Banken nur mit Notfallkrediten der Europäischen Zentralbank (EZB) über Wasser gehalten werden. Wegen einer starken Kapitalflucht dürften die Geldhäuser des angeschlagenen Landes schon bald noch mehr dieser sogenannten ELA-Notkredite benötigen, sagte Krämer. "Wir können uns schwer vorstellen, dass die EZB den erhöhten Liquiditätsbedarf der griechischen Banken ohne jegliche Auflagen genehmigt." Neben den Notkrediten für die Banken braucht Griechenland dringend weitere Finanzhilfen der internationalen Geldgeber. Die Regierung in Athen hat noch bis Ende der Woche Zeit, einen Antrag auf Verlängerung der Finanzhilfen zu stellen. "Wenn Griechenland die von den Geberländern gesetzte Frist verstreichen lässt, wird es sehr schwierig, danach eine Einigung zu erreichen. Griechenland würde dann schnell das Geld ausgehen, ein Staatsbankrott wäre nur eine Frage der Zeit", warnte Krämer.