FRANKFURT/SINGAPUR (dpa-AFX) - Der Devisenmarkt hat sich nach heftigen Kursausschlägen am Donnerstag wieder etwas beruhigt. Der Euro erholte sich am Vormittag von den Kursverlusten und stieg auf 1,1383 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Mittwochnachmittag auf 1,1397 (Montag: 1,1450) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8774 (0,8734) Euro.
Eine Umsatzwarnung von Apple (NASDAQ:AAPL) hatte den Dollar auf Talfahrt geschickt. Die US-Währung verlor vor allem zum japanischen Yen, aber auch zu anderen Währungen an Wert. Dabei kam es vorübergehend zu kurzen, sehr großen Schwankungen - einem sogenannten "Flash-Crash". Dabei werden Kursausschläge durch automatische Handelssysteme verstärkt. Von der Dollarschwäche profitierte vor allem der japanische Yen, der als Fluchtwährung in unsicheren Zeiten gilt. Beobachter machen die insgesamt schlechte Grundstimmung am Markt für den Crash verantwortlich. Zu der konjunkturellen Abkühlung in China seien zudem die chinesischen Drohungen gegenüber Taiwan hinzugekommen, schrieb Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann in einer Studie vom Donnerstag. Als Hauptgrund sieht er jedoch "Marktversagen". Leuchtmann nannte den "Flash Crash" am Devisenmarkt in der Nacht auf Donnerstag als "intensiver" als ähnliche Episoden. So waren neben den heftigen Ausschlägen beim Dollar/Yen-Verhältnis zahlreiche andere Währungen wie der australische Dollar, das britische Pfund oder die türkische Lira betroffen. Die Apple-Warnung wegen der schwachen Geschäfte in China sei auf einen idealen Nährboden gefallen und habe sich daher so heftig auf dem Devisenmarkt ausgewirkt. Zu der zunehmenden Risikoabneigung infolge der vielen politischen Unsicherheiten sei die Liquidität wegen des Feiertags in Japan und des noch ruhigeren Handels im Rest der Welt zum Jahresbeginn sehr gering gewesen. Das geringe Handelsvolumen sei auch mit ein Grund gewesen, dass der Euro im Laufe des Mittwochs im Vergleich zum Dollar um fast zwei Cent gefallen war - und das obwohl die europäischen Einkaufsmanager-Indizes keine große Überraschung geliefert hatten.