Pressemitteilung: 4SC's Krebsmedikament Resminostat bewirkt progressionsfreies Überleben von 4,7 Monaten bei fortgeschrittenem Leberkrebs (HCC) in Phase-II-Studie
DGAP-News: 4SC AG / Schlagwort(e): Sonstiges
Pressemitteilung: 4SC's Krebsmedikament Resminostat bewirkt
progressionsfreies Überleben von 4,7 Monaten bei fortgeschrittenem
Leberkrebs (HCC) in Phase-II-Studie
31.05.2012 / 07:30
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Pressemitteilung
4SC's Krebsmedikament Resminostat bewirkt progressionsfreies Überleben von
4,7 Monaten bei fortgeschrittenem Leberkrebs (HCC) in Phase-II-Studie
- Klinische Phase-II-Ergebnisse der SHELTER-Studie bei fortgeschrittenem
Leberkrebs (HCC) werden auf der diesjährigen ASCO-Konferenz am 4. Juni
2012 in Chicago (USA) vorgestellt.
- Kombination von Resminostat und Sorafenib erzielt progressionsfreies
Überleben (PFS) von 4,7 Monaten; nach Kenntnis des Unternehmens ist
dies im Vergleich mit anderen Therapieansätzen der höchste PFS-Wert,
der bislang in der Zweitlinienbehandlung von fortgeschrittenem
Leberkrebs (HCC) in klinischen Phase-II/III-Studien erreicht wurde.
- Resminostat/Sorafenib-Kombination hält bei 70% der HCC-Patienten das
Fortschreiten der Erkrankung für mindestens 12 Wochen auf (PFSR 70%).
- Vorbereitungen einer Zulassungsstudie in HCC laufen.
Planegg-Martinsried, 31. Mai 2012 - Das Biotechnologie-Unternehmen 4SC AG
(Frankfurt, Prime Standard: VSC), das zielgerichtete, niedermolekulare
Medikamente gegen Autoimmunerkrankungen und Krebs erforscht und entwickelt,
gibt heute überzeugende Ergebnisse aus der klinischen
Phase-II-SHELTER-Studie mit dem Krebsmedikament Resminostat in
Zweitlinientherapie von Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs
(hepatozelluläres Karzinom; HCC) bekannt. In die offene, zweiarmige,
internationale SHELTER-Studie wurden nur Patienten aufgenommen, bei denen
vor Studieneintritt ein Fortschreiten ihrer Tumorerkrankung unter
Erstlinientherapie mit Sorafenib (Nexavar(R)) radiologisch festgestellt
worden war. In dieser schwer behandelbaren Patientengruppe, für die derzeit
keine zugelassene Behandlungsoption existiert, wurde die Sicherheit und
Wirksamkeit von Resminostat sowohl in Monotherapie als auch in der
Kombinationsbehandlung mit Sorafenib untersucht. Der medizinische Leiter
der Studie, Professor Dr. Michael Bitzer vom Universitätsklinikum Tübingen,
wird die Daten auf der bevorstehenden Jahrestagung der American Society of
Clinical Oncology (ASCO) in Chicago (USA) in einer Posterpräsentation
vorstellen. Mit Beginn der Präsentation am 4. Juni 2012 um 8:00 Uhr
Ortszeit Chicago (15.00 Uhr MESZ) wird das Poster unter
www.4sc.de/de/produktpipeline/publikationen-poster/resminostat abrufbar
sein.
Ergebnisse der Kombinationsbehandlung von Resminostat und Sorafenib
Die Ermittlung des primären Endpunkts der Studie - 'progressionsfreie
Überlebensrate nach 12 Wochen' - ist für die Kombinationsgruppe vollständig
abgeschlossen. In der Studie konnte Resminostat in Kombination mit
Sorafenib das Fortschreiten der Erkrankung bei 14 von 20 auswertbaren
Patienten für mindestens 12 Wochen aufhalten, in Einzelfällen sogar
erheblich länger, bis zu deutlich über einem Jahr. Die finale
progressionsfreie Überlebensrate (PFSR) nach 12 Wochen liegt somit bei 70%.
Damit konnten die vorläufigen Studiendaten, die im Januar 2012 auf dem ASCO
Gastrointestinal Cancer Symposium in San Francisco (USA) vorgestellt
wurden, noch einmal leicht verbessert werden - am 19. Januar 2012 war
bekannt gegeben worden, dass auf Basis von 15 auswertbaren Patienten mit
einer PFSR von 66,7% der primäre Studienendpunkt vorzeitig erreicht wurde.
Die mediane progressionsfreie Überlebenszeit ('Progression Free Survival',
PFS), welche die Zeitdauer beschreibt, für die das Fortschreiten der
Erkrankung der Patienten im Mittel (Median) aufgehalten werden kann, liegt
nach finaler Datenanalyse bei 4,7 Monaten für die Kombinationsgruppe. Nach
Kenntnis des Unternehmens ist dies im Vergleich mit anderen
Therapieansätzen der höchste PFS-Wert, der bislang in der
Zweitlinienbehandlung von fortgeschrittenem Leberkrebs (HCC) in klinischen
Phase-II/III-Studien erreicht wurde. Derzeit setzen noch vier Patienten die
Kombinationsbehandlung über die ersten 12 Behandlungswochen hinausgehend
fort. Die Nachverfolgung der Patienten zur Ermittlung des sekundären
Studienendpunkts 'Gesamtüberleben' ('Overall Survival', OS) findet
kontinuierlich weiter statt. Der mediane OS-Wert wurde in beiden
Studienarmen noch nicht erreicht.
Ergebnisse der Monobehandlung von Resminostat
Für die Monotherapiegruppe liegt die progressionsfreie Überlebensrate
(PFSR) nach derzeitigem Auswertungsstand bei 35,7%, d.h. hier konnte bei 5
der bisher 14 auswertbaren Patienten die Krankheit für mindestens 12 Wochen
stabilisiert werden. Die progressionsfreie Überlebenszeit (PFS) dieser
Patientengruppe liegt aktuell bei 2,2 Monaten. Die finalen Werte beider
Endpunkte, PFSR und PFS, konnten noch nicht endgültig ermittelt werden, da
in dieser Gruppe gegenwärtig noch drei Patienten behandelt werden, für die
noch keine Evaluierung nach 12 Wochen vorliegt, während ein Patient die
Behandlung derzeit noch über die ersten 12 Behandlungswochen hinausgehend
weiter fortsetzt.
Sehr gute Sicherheit und Verträglichkeit der Resminostat-Behandlung
Generell zeigte sich Resminostat in der Studie als sehr sicher und gut
verträglich. Die häufigsten beobachteten Nebenwirkungen waren
gastrointestinaler Art (Durchfälle, Übelkeit). Im Kombinationsarm wurden
die Nebenwirkungen in der überwiegenden Zahl der Fälle der Behandlung mit
Sorafenib zugeordnet. Der größte Anteil der schweren Nebenwirkungen (SAEs)
wurde der zugrunde liegenden Erkrankung der Patienten zugeschrieben. Ein
einheitliches Profil von schweren Nebenwirkungen, welches der
Studienmedikation zugeordnet werden könnte, wurde nicht beobachtet.
Dr. Ulrich Dauer, Vorstandsvorsitzender der 4SC AG, kommentierte:
'Unsere überzeugenden Studienergebnisse weisen darauf hin, dass Resminostat
Leberkrebspatienten, die auf die einzige bislang zugelassene Therapie mit
dem Krebsmedikament Sorafenib nicht mehr ansprechen, einen deutlichen
klinischen Nutzen bieten kann. Mit einer progressionsfreien Überlebenszeit
(PFS) von 4,7 Monaten hat Resminostat in der Kombinationsbehandlung mit
Sorafenib nach unserem Kenntnisstand den höchsten PFS-Wert erzielt, der in
der Zweitlinienbehandlung von fortgeschrittenem Leberkrebs (HCC) in
klinischen Phase-II/III-Studien bislang erreicht wurde. Diese
Kombinationsanwendung bietet aus unserer Sicht damit eine
vielversprechende, neue Behandlungsoption für die Zweitlinientherapie von
fortgeschrittenem Leberkrebs. Wir streben daher jetzt die letzte Stufe der
klinischen Entwicklung vor der Marktzulassung von Resminostat für die
Behandlung dieser Patientengruppe an, für die aktuell kein Medikament
zugelassen ist. Resminostat trifft hier auf einen enormen medizinischen
Bedarf und ein hohes wirtschaftliches Potenzial. Wir arbeiten mit aller
Kraft darauf hin, innerhalb der nächsten 12 Monate, vorzugsweise gemeinsam
mit einem Partner, eine Zulassungsstudie in dieser Indikation zu starten.'
Dr. Dauer kommentierte weiter: 'Die präsentierten Ergebnisse unserer
SHELTER-Studie belegen eindrucksvoll die wachsende Anwendbarkeit des neuen,
epigenetischen Wirkmechanismus unseres Wirkstoffs Resminostat. Die durch
Resminostat vermittelte Sensitivierung von Tumorzellen gegenüber anderen
Krebsmedikamenten hat nach unserer Einschätzung eine hohe klinische
Relevanz. Denn die zusätzliche Gabe von Resminostat kann beispielsweise
eine erfolgreiche Weiterbehandlung von Patienten mit einem Krebsmedikament
ermöglichen, auf das Patienten vorher nicht mehr ausreichend angesprochen
haben - so wie hier im Falle der Leberkrebsbehandlung mit dem Medikament
Sorafenib. Unsere Erwartung ist, dass Resminostat, infolge seiner
Sensitivierungseigenschaften, generell bei Kombinationsanwendungen auch
andere bestehende Krebstherapien effektiv verbessern kann.'
Hohe klinische Relevanz der epigenetisch vermittelten
Tumorzell-Sensitivierung
Resminostat, die onkologische Leitsubstanz von 4SC, ist ein oral
verabreichter pan-Histon-Deacetylase (HDAC)-Inhibitor mit einem
innovativen, epigenetisch vermittelten Wirkmechanismus. Dieser macht den
Wirtstoff als neue zielgerichtete Tumortherapie insbesondere in der
Kombination mit anderen Krebsmedikamenten für ein breites onkologisches
Indikationsfeld potenziell einsetzbar. Über die Veränderung der
DNA-Struktur löst Resminostat eine Differenzierung von Tumorzellen aus,
kann den programmierten Zelltod von Krebszellen herbeiführen und das
Tumorwachstum stoppen. Zudem bewirkt Resminostat eine sogenannte
'Sensitivierung' von Tumorzellen gegenüber der Behandlung mit anderen
Krebsmedikamenten: Dadurch können gewisse Toleranzmechanismen, die
Tumorzellen häufig gegen andere Krebsmedikamente entwickeln, unterdrückt
bzw. umgekehrt werden. Durch die zusätzliche Behandlung mit einem
HDAC-Inhibitor wie Resminostat kann beispielsweise erwartet werden, dass
zum einen die Wirksamkeit einer bereits zuvor verabreichten Krebstherapie
wiederhergestellt oder wieder deutlich verbessert werden kann, und dass zum
anderen die Kombination von Resminostat mit gängigen Krebstherapeutika
bereits bei deren Therapiestart generell den Therapieerfolg effektiv
steigern kann. Dieser in der Wissenschaft beschriebene (1) Mechanismus der
Toleranzbrechung durch HDAC-Inhibition wurde nun in der
Phase-II-SHELTER-Studie erstmals für Resminostat in der schwer
behandelbaren Indikation des fortgeschrittenen Leberkrebs (HCC) in
Kombination mit Sorafenib, einem Kinase-Inhibitor, überprüft.
(1) Siehe Sharma et al., A chromatin-mediated reversible drug tolerant
state in cancer cell subpopulations, Cell 2010;141(1):69-80.
Ende der Mitteilung
Informationen zur Poster-Präsentation:
Abstract-Nr. (Permanent Abstract ID): 4115
Abstract-Titel: Efficacy, safety, tolerability and PK of the HDAC inhibitor
resminostat in sorafenib-refractory hepatocellular carcinoma (HCC): Phase
II SHELTER study.
Zeit und Ort der Präsentation: Montag, 4. Juni 2012, 8:00-12:00 Uhr
Ortszeit Chicago (CDT), S Hall A2
Poster-Session: General Poster Session: Gastrointestinal (Non-colorectal)
Cancer
Autoren: Michael Bitzer, Marius Horger, Tom M Ganten, Ulrich M Lauer,
Marcus A Woerns, Jens T Siveke, Matthias M. Dollinger, Max E. Scheulen,
Guido Gerken, Henning Wege, Edoardo G Giannini, Vittorina Zagonel, Umberto
Cillo, Franco Trevisani, Armando Santoro, Vincenzo Montesarchio, Bernhard
Hauns, Julia Asche, Rüdiger Jankowsky, Anna Mais, Bernd Hentsch, Shelter
Study Group
Über das Design der SHELTER-Studie
Die zweiarmige, internationale Phase-II-SHELTER-Studie untersucht, ob die
Zweitlinientherapie mit Resminostat alleine oder in Kombination mit
Sorafenib (Nexavar(R)) - der aktuellen Standardtherapie in der
Erstlinienbehandlung des fortgeschrittenen Leberkrebs (HCC) - zu einer
Verlängerung des progressionsfreien Überlebens bei HCC-Patienten führt, die
nicht mehr auf die Erstlinientherapie mit Sorafenib ansprechen und einen
radiologisch belegten Tumorprogress unter Sorafenib-Behandlung aufweisen.
In einem Studienarm werden Patienten mit der empfohlenen Dosierung der
Kombinationstherapie aus 600 mg (OD) Resminostat und 400 mg (BID) Sorafenib
behandelt, die im Rahmen einer vorgeschalteten Dosiseskalation der
Kombination beider Wirkstoffe ermittelt wurde. Im zweiten Studienarm
erhalten Patienten einmal täglich, an fünf aufeinanderfolgenden Tagen eine
Monotherapie mit Resminostat oral verabreicht. Daran schließt sich ein
neuntägiger Resminostat-therapiefreier Zeitraum an (5+9=14 Tage). Im
Kombinationsarm wird Resminostat in gleicher Weise, und Sorafenib
durchgehend täglich verabreicht. In beiden Studienarmen wird der
resultierende 14-tägige Behandlungszyklus (5+9 Schema) so lange
fortgesetzt, bis ein Fortschreiten der Erkrankung nachweisbar ist oder der
Patient die Studie aus anderen Gründen verlässt. Die ersten beiden
radiologischen Untersuchungen des Tumoransprechens finden nach sechs bzw.
nach zwölf Wochen Behandlung statt, danach alle acht Wochen. Patienten, bei
denen ein medizinischer Nutzen, z.B. eine Stabilisierung ihres
Krankheitsfortschreitens oder eine Tumorregression festgestellt werden
kann, können die Behandlung im Rahmen der Studie fortsetzen. Die primäre
Zielsetzung der Studie war, bei mindestens 20% der behandelten Patienten in
beiden Armen ein weiteres Fortschreiten dieser besonders aggressiven
Tumorerkrankung für mindestens 12 Wochen zu unterbinden. Der primäre
Endpunkt der Studie ist die progressionsfreie Überlebensrate (progression
free survival rate; PFSR), die nach zwölf Wochen Behandlungsdauer bestimmt
wird. Die sekundären Endpunkte der Studie beinhalten die Ermittlung des
Zeitraums bis zum Fortschreiten der Tumorerkrankung (TTP), das
progressionsfreie Überleben (PFS), die Gesamtüberlebenszeit (OS), die
Analyse der Medikamentensicherheit und -verträglichkeit, die
Pharmakokinetik und die Untersuchung von Biomarkern.
Über Leberkrebs (HCC)
Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist die bei weitem häufigste Form von
Leberkrebs. Leberkrebs ist die fünfthäufigste Krebserkrankung weltweit und
mit etwa 700.000 Toten jährlich die Krebserkrankung mit den drittmeisten
Todesfällen. HCC tritt besonders häufig im asiatisch-pazifischen Raum und
in Südeuropa auf. Je nach Region hat die Krankheit unterschiedliche
Ursachen. Während in Asien die Infektion mit Hepatitis-B-Virus (HBV) der
größte Risikofaktor für HCC ist, gelten in der westlichen Welt vor allem
die Infektion mit Hepatitis-C-Virus (HCV) und Alkoholmissbrauch, als
häufigste Ursache von Leberzirrhose, als Hauptursachen von HCC. Zwar haben
sich aufgrund von Fortschritten bei der Diagnose und Behandlung von HCC in
den vergangenen zehn Jahren die Aussichten für HCC-Patienten verbessert,
dennoch sind die Behandlungsoptionen für Patienten mit fortgeschrittenem
HCC nach wie vor sehr begrenzt. Mit Sorafenib (Nexavar(R)) ist für diese
Patientengruppe bislang lediglich ein Medikament zugelassen. Weniger als
10% der Betroffenen überleben die ersten fünf Jahre nach der Erkrankung -
im fortgeschrittenen Stadium hat HCC damit eine der weltweit niedrigsten
Überlebensraten aller Krebserkrankungen. Besonders für diese Patienten
herrscht somit ein sehr hoher medizinischer Bedarf an neuartigen,
systemischen Therapiemöglichkeiten - vor allem für diejenigen Patienten,
die nicht mehr auf Sorafenib ansprechen oder dieses Medikament nicht
vertragen.
Über Resminostat
Resminostat (4SC-201), die onkologische Leitsubstanz von 4SC, ist ein oral
verabreichter pan-Histon-Deacetylase (HDAC)-Inhibitor mit einem
innovativen, epigenetisch vermittelten Wirkmechanismus, der die Substanz
als neue zielgerichtete Tumortherapie sowohl in Monotherapie als auch in
Kombination mit anderen Krebsmedikamenten für ein breites onkologisches
Indikationsfeld potenziell einsetzbar macht. HDAC-Inhibitoren verändern
nachweislich die DNA-Struktur von Tumorzellen und lösen damit die
Zelldifferenzierung und schließlich den programmierten Zelltod (Apoptose)
aus. Dadurch besitzen HDAC-Inhibitoren einen Wirkmechanismus, der das
Tumorwachstum stoppen und eine Rückbildung des Tumors bewirken kann. Zudem
wird angenommen, dass Resminostat eine sogenannte 'Sensitivierung' von
Tumorzellen gegenüber anderen Krebswirkstoffen bewirkt. Dadurch können
bestimmte Toleranzmechanismen, die Tumorzellen häufig gegen solch andere
Krebsmedikamente entwickeln, unterdrückt bzw. umgekehrt werden. Durch die
zusätzliche Behandlung mit Resminostat soll damit beispielsweise die
Wirksamkeit einer bereits zuvor verabreichten Krebstherapie, die keine
ausreichende Wirkung mehr zeigte, wiederhergestellt oder wieder deutlich
verbessert werden; zum anderen soll die Kombination von Resminostat mit
gängigen Krebstherapeutika bereits bei deren Therapiestart den
Behandlungserfolg generell verbessern.
In einem breiten klinischen Phase-II-Entwicklungsprogramm wird Resminostat
in den drei Indikationen Leberkrebs (HCC), Lymphdrüsenkrebs (Hodgkin
Lymphom, HL) und Darmkrebs (CRC) untersucht. In der Phase-II-SAPHIRE-Studie
bei Patienten mit fortgeschrittenem HL zeigte Resminostat als Monotherapie
mit einer Tumoransprechrate von insgesamt 35,3% und einem klinischen Nutzen
bei 55,9% der Patienten substanzielle Antitumor-Aktivität in einer sehr
stark vorbehandelten Patientengruppe sowie sehr gute Sicherheit und
Verträglichkeit. In der Phase-I/II-SHORE-Studie mit Resminostat in
Kombination mit der FOLFIRI-Chemotherapie als Zweitlinienbehandlung von
Patienten mit K-ras-mutiertem Darmkrebs werden erste Zwischenergebnisse für
2012 erwartet. Zudem wird Resminostat in der Phase-II-SHELTER-Studie in
Monotherapie sowie in Kombination mit Sorafenib als Zweitlinientherapie von
Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs (HCC) untersucht, bei denen es
nach einer Erstlinientherapie mit Sorafenib zu einem radiologisch belegten
Fortschreiten der Erkrankung kam. Gemäß der im Januar 2012 auf dem
Gastrointestinal Cancer Symposium der ASCO veröffentlichten Daten wurde mit
einer progressionsfreien Überlebensrate (PFSR) nach 12 Wochen von 66,6% in
der Kombinationstherapie und 33,3% in der Monotherapie der primäre Endpunkt
der Studie in beiden Studienarmen vorzeitig erreicht.
4SC befindet sich derzeit in Gesprächen mit Zulassungsbehörden und
potenziellen Partnern für die Vorbereitung eines zulassungsrelevanten,
pivotalen Studienprogramms mit Resminostat in Kombination mit Sorafenib als
Zweitlinientherapie von Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs (HCC),
bei denen es nach einer Erstlinientherapie mit Sorafenib zu einem
Fortschreiten der Erkrankung kam.
Über die 4SC
Der von der 4SC AG (ISIN DE0005753818) geführte Konzern erforscht und
entwickelt zielgerichtet wirkende, niedermolekulare Medikamente zur
Behandlung von Erkrankungen mit hohem medizinischen Bedarf in verschiedenen
Autoimmun- und Krebsindikationen. Damit sollen den betroffenen Patienten
innovative Therapien mit verbesserter Verträglichkeit und Wirksamkeit im
Vergleich zu bestehenden Behandlungsmethoden für eine höhere Lebensqualität
geboten werden. Die ausgewogene Pipeline des Unternehmens umfasst
vielversprechende Produkte in verschiedenen Phasen der klinischen
Entwicklung. Durch Partnerschaften mit führenden Unternehmen der
Pharmaindustrie setzt die 4SC auf zukünftiges Wachstum und Wertsteigerung.
Das Unternehmen wurde 1997 gegründet und beschäftigte am 31. März 2012
insgesamt 90 Mitarbeiter. Die 4SC AG ist seit Dezember 2005 am Prime
Standard der Börse Frankfurt gelistet.
Rechtlicher Hinweis
Dieses Dokument kann Prognosen, Schätzungen und Annahmen im Hinblick auf
unternehmerische Pläne und Zielsetzungen, Produkte oder Dienstleistungen,
zukünftige Ergebnisse oder diesen zugrunde liegende oder darauf bezogene
Annahmen enthalten. Jede dieser in die Zukunft gerichteten Angaben
unterliegt Risiken und Ungewissheiten, die nicht vorhersehbar sind und
außerhalb des Kontrollbereichs der 4SC AG liegen. Viele Faktoren können
dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von denen
abweichen, die in diesen zukunftsgerichteten Angaben enthalten sind.
Weitere Informationen finden Sie unter www.4sc.de oder wenden Sie sich an:
4SC AG
Jochen Orlowski, Corporate Communications & Investor Relations
jochen.orlowski(at)4sc.com, Tel.: +49 (0) 89 70 07 63 66
MC Services
Raimund Gabriel
raimund.gabriel(at)mc-services.eu , Tel.: +49 (0) 89 21 02 28 30
Ende der Corporate News
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31.05.2012 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,
übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EquityStory AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber
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Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten,
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Unternehmen: 4SC AG
Am Klopferspitz 19a
82152 Martinsried
Deutschland
Telefon: +49 (0)89 7007 63-0
Fax: +49 (0)89 7007 63-29
E-Mail: public@4sc.com
Internet: www.4sc.de
ISIN: DE0005753818
WKN: 575381
Börsen: Regulierter Markt in Frankfurt (Prime Standard);
Freiverkehr in Berlin, Düsseldorf, München, Stuttgart
Ende der Mitteilung DGAP News-Service
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172111 31.05.2012
DGAP-News: 4SC AG / Schlagwort(e): Sonstiges
Pressemitteilung: 4SC's Krebsmedikament Resminostat bewirkt
progressionsfreies Überleben von 4,7 Monaten bei fortgeschrittenem
Leberkrebs (HCC) in Phase-II-Studie
31.05.2012 / 07:30
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Pressemitteilung
4SC's Krebsmedikament Resminostat bewirkt progressionsfreies Überleben von
4,7 Monaten bei fortgeschrittenem Leberkrebs (HCC) in Phase-II-Studie
- Klinische Phase-II-Ergebnisse der SHELTER-Studie bei fortgeschrittenem
Leberkrebs (HCC) werden auf der diesjährigen ASCO-Konferenz am 4. Juni
2012 in Chicago (USA) vorgestellt.
- Kombination von Resminostat und Sorafenib erzielt progressionsfreies
Überleben (PFS) von 4,7 Monaten; nach Kenntnis des Unternehmens ist
dies im Vergleich mit anderen Therapieansätzen der höchste PFS-Wert,
der bislang in der Zweitlinienbehandlung von fortgeschrittenem
Leberkrebs (HCC) in klinischen Phase-II/III-Studien erreicht wurde.
- Resminostat/Sorafenib-Kombination hält bei 70% der HCC-Patienten das
Fortschreiten der Erkrankung für mindestens 12 Wochen auf (PFSR 70%).
- Vorbereitungen einer Zulassungsstudie in HCC laufen.
Planegg-Martinsried, 31. Mai 2012 - Das Biotechnologie-Unternehmen 4SC AG
(Frankfurt, Prime Standard: VSC), das zielgerichtete, niedermolekulare
Medikamente gegen Autoimmunerkrankungen und Krebs erforscht und entwickelt,
gibt heute überzeugende Ergebnisse aus der klinischen
Phase-II-SHELTER-Studie mit dem Krebsmedikament Resminostat in
Zweitlinientherapie von Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs
(hepatozelluläres Karzinom; HCC) bekannt. In die offene, zweiarmige,
internationale SHELTER-Studie wurden nur Patienten aufgenommen, bei denen
vor Studieneintritt ein Fortschreiten ihrer Tumorerkrankung unter
Erstlinientherapie mit Sorafenib (Nexavar(R)) radiologisch festgestellt
worden war. In dieser schwer behandelbaren Patientengruppe, für die derzeit
keine zugelassene Behandlungsoption existiert, wurde die Sicherheit und
Wirksamkeit von Resminostat sowohl in Monotherapie als auch in der
Kombinationsbehandlung mit Sorafenib untersucht. Der medizinische Leiter
der Studie, Professor Dr. Michael Bitzer vom Universitätsklinikum Tübingen,
wird die Daten auf der bevorstehenden Jahrestagung der American Society of
Clinical Oncology (ASCO) in Chicago (USA) in einer Posterpräsentation
vorstellen. Mit Beginn der Präsentation am 4. Juni 2012 um 8:00 Uhr
Ortszeit Chicago (15.00 Uhr MESZ) wird das Poster unter
www.4sc.de/de/produktpipeline/publikationen-poster/resminostat abrufbar
sein.
Ergebnisse der Kombinationsbehandlung von Resminostat und Sorafenib
Die Ermittlung des primären Endpunkts der Studie - 'progressionsfreie
Überlebensrate nach 12 Wochen' - ist für die Kombinationsgruppe vollständig
abgeschlossen. In der Studie konnte Resminostat in Kombination mit
Sorafenib das Fortschreiten der Erkrankung bei 14 von 20 auswertbaren
Patienten für mindestens 12 Wochen aufhalten, in Einzelfällen sogar
erheblich länger, bis zu deutlich über einem Jahr. Die finale
progressionsfreie Überlebensrate (PFSR) nach 12 Wochen liegt somit bei 70%.
Damit konnten die vorläufigen Studiendaten, die im Januar 2012 auf dem ASCO
Gastrointestinal Cancer Symposium in San Francisco (USA) vorgestellt
wurden, noch einmal leicht verbessert werden - am 19. Januar 2012 war
bekannt gegeben worden, dass auf Basis von 15 auswertbaren Patienten mit
einer PFSR von 66,7% der primäre Studienendpunkt vorzeitig erreicht wurde.
Die mediane progressionsfreie Überlebenszeit ('Progression Free Survival',
PFS), welche die Zeitdauer beschreibt, für die das Fortschreiten der
Erkrankung der Patienten im Mittel (Median) aufgehalten werden kann, liegt
nach finaler Datenanalyse bei 4,7 Monaten für die Kombinationsgruppe. Nach
Kenntnis des Unternehmens ist dies im Vergleich mit anderen
Therapieansätzen der höchste PFS-Wert, der bislang in der
Zweitlinienbehandlung von fortgeschrittenem Leberkrebs (HCC) in klinischen
Phase-II/III-Studien erreicht wurde. Derzeit setzen noch vier Patienten die
Kombinationsbehandlung über die ersten 12 Behandlungswochen hinausgehend
fort. Die Nachverfolgung der Patienten zur Ermittlung des sekundären
Studienendpunkts 'Gesamtüberleben' ('Overall Survival', OS) findet
kontinuierlich weiter statt. Der mediane OS-Wert wurde in beiden
Studienarmen noch nicht erreicht.
Ergebnisse der Monobehandlung von Resminostat
Für die Monotherapiegruppe liegt die progressionsfreie Überlebensrate
(PFSR) nach derzeitigem Auswertungsstand bei 35,7%, d.h. hier konnte bei 5
der bisher 14 auswertbaren Patienten die Krankheit für mindestens 12 Wochen
stabilisiert werden. Die progressionsfreie Überlebenszeit (PFS) dieser
Patientengruppe liegt aktuell bei 2,2 Monaten. Die finalen Werte beider
Endpunkte, PFSR und PFS, konnten noch nicht endgültig ermittelt werden, da
in dieser Gruppe gegenwärtig noch drei Patienten behandelt werden, für die
noch keine Evaluierung nach 12 Wochen vorliegt, während ein Patient die
Behandlung derzeit noch über die ersten 12 Behandlungswochen hinausgehend
weiter fortsetzt.
Sehr gute Sicherheit und Verträglichkeit der Resminostat-Behandlung
Generell zeigte sich Resminostat in der Studie als sehr sicher und gut
verträglich. Die häufigsten beobachteten Nebenwirkungen waren
gastrointestinaler Art (Durchfälle, Übelkeit). Im Kombinationsarm wurden
die Nebenwirkungen in der überwiegenden Zahl der Fälle der Behandlung mit
Sorafenib zugeordnet. Der größte Anteil der schweren Nebenwirkungen (SAEs)
wurde der zugrunde liegenden Erkrankung der Patienten zugeschrieben. Ein
einheitliches Profil von schweren Nebenwirkungen, welches der
Studienmedikation zugeordnet werden könnte, wurde nicht beobachtet.
Dr. Ulrich Dauer, Vorstandsvorsitzender der 4SC AG, kommentierte:
'Unsere überzeugenden Studienergebnisse weisen darauf hin, dass Resminostat
Leberkrebspatienten, die auf die einzige bislang zugelassene Therapie mit
dem Krebsmedikament Sorafenib nicht mehr ansprechen, einen deutlichen
klinischen Nutzen bieten kann. Mit einer progressionsfreien Überlebenszeit
(PFS) von 4,7 Monaten hat Resminostat in der Kombinationsbehandlung mit
Sorafenib nach unserem Kenntnisstand den höchsten PFS-Wert erzielt, der in
der Zweitlinienbehandlung von fortgeschrittenem Leberkrebs (HCC) in
klinischen Phase-II/III-Studien bislang erreicht wurde. Diese
Kombinationsanwendung bietet aus unserer Sicht damit eine
vielversprechende, neue Behandlungsoption für die Zweitlinientherapie von
fortgeschrittenem Leberkrebs. Wir streben daher jetzt die letzte Stufe der
klinischen Entwicklung vor der Marktzulassung von Resminostat für die
Behandlung dieser Patientengruppe an, für die aktuell kein Medikament
zugelassen ist. Resminostat trifft hier auf einen enormen medizinischen
Bedarf und ein hohes wirtschaftliches Potenzial. Wir arbeiten mit aller
Kraft darauf hin, innerhalb der nächsten 12 Monate, vorzugsweise gemeinsam
mit einem Partner, eine Zulassungsstudie in dieser Indikation zu starten.'
Dr. Dauer kommentierte weiter: 'Die präsentierten Ergebnisse unserer
SHELTER-Studie belegen eindrucksvoll die wachsende Anwendbarkeit des neuen,
epigenetischen Wirkmechanismus unseres Wirkstoffs Resminostat. Die durch
Resminostat vermittelte Sensitivierung von Tumorzellen gegenüber anderen
Krebsmedikamenten hat nach unserer Einschätzung eine hohe klinische
Relevanz. Denn die zusätzliche Gabe von Resminostat kann beispielsweise
eine erfolgreiche Weiterbehandlung von Patienten mit einem Krebsmedikament
ermöglichen, auf das Patienten vorher nicht mehr ausreichend angesprochen
haben - so wie hier im Falle der Leberkrebsbehandlung mit dem Medikament
Sorafenib. Unsere Erwartung ist, dass Resminostat, infolge seiner
Sensitivierungseigenschaften, generell bei Kombinationsanwendungen auch
andere bestehende Krebstherapien effektiv verbessern kann.'
Hohe klinische Relevanz der epigenetisch vermittelten
Tumorzell-Sensitivierung
Resminostat, die onkologische Leitsubstanz von 4SC, ist ein oral
verabreichter pan-Histon-Deacetylase (HDAC)-Inhibitor mit einem
innovativen, epigenetisch vermittelten Wirkmechanismus. Dieser macht den
Wirtstoff als neue zielgerichtete Tumortherapie insbesondere in der
Kombination mit anderen Krebsmedikamenten für ein breites onkologisches
Indikationsfeld potenziell einsetzbar. Über die Veränderung der
DNA-Struktur löst Resminostat eine Differenzierung von Tumorzellen aus,
kann den programmierten Zelltod von Krebszellen herbeiführen und das
Tumorwachstum stoppen. Zudem bewirkt Resminostat eine sogenannte
'Sensitivierung' von Tumorzellen gegenüber der Behandlung mit anderen
Krebsmedikamenten: Dadurch können gewisse Toleranzmechanismen, die
Tumorzellen häufig gegen andere Krebsmedikamente entwickeln, unterdrückt
bzw. umgekehrt werden. Durch die zusätzliche Behandlung mit einem
HDAC-Inhibitor wie Resminostat kann beispielsweise erwartet werden, dass
zum einen die Wirksamkeit einer bereits zuvor verabreichten Krebstherapie
wiederhergestellt oder wieder deutlich verbessert werden kann, und dass zum
anderen die Kombination von Resminostat mit gängigen Krebstherapeutika
bereits bei deren Therapiestart generell den Therapieerfolg effektiv
steigern kann. Dieser in der Wissenschaft beschriebene (1) Mechanismus der
Toleranzbrechung durch HDAC-Inhibition wurde nun in der
Phase-II-SHELTER-Studie erstmals für Resminostat in der schwer
behandelbaren Indikation des fortgeschrittenen Leberkrebs (HCC) in
Kombination mit Sorafenib, einem Kinase-Inhibitor, überprüft.
(1) Siehe Sharma et al., A chromatin-mediated reversible drug tolerant
state in cancer cell subpopulations, Cell 2010;141(1):69-80.
Ende der Mitteilung
Informationen zur Poster-Präsentation:
Abstract-Nr. (Permanent Abstract ID): 4115
Abstract-Titel: Efficacy, safety, tolerability and PK of the HDAC inhibitor
resminostat in sorafenib-refractory hepatocellular carcinoma (HCC): Phase
II SHELTER study.
Zeit und Ort der Präsentation: Montag, 4. Juni 2012, 8:00-12:00 Uhr
Ortszeit Chicago (CDT), S Hall A2
Poster-Session: General Poster Session: Gastrointestinal (Non-colorectal)
Cancer
Autoren: Michael Bitzer, Marius Horger, Tom M Ganten, Ulrich M Lauer,
Marcus A Woerns, Jens T Siveke, Matthias M. Dollinger, Max E. Scheulen,
Guido Gerken, Henning Wege, Edoardo G Giannini, Vittorina Zagonel, Umberto
Cillo, Franco Trevisani, Armando Santoro, Vincenzo Montesarchio, Bernhard
Hauns, Julia Asche, Rüdiger Jankowsky, Anna Mais, Bernd Hentsch, Shelter
Study Group
Über das Design der SHELTER-Studie
Die zweiarmige, internationale Phase-II-SHELTER-Studie untersucht, ob die
Zweitlinientherapie mit Resminostat alleine oder in Kombination mit
Sorafenib (Nexavar(R)) - der aktuellen Standardtherapie in der
Erstlinienbehandlung des fortgeschrittenen Leberkrebs (HCC) - zu einer
Verlängerung des progressionsfreien Überlebens bei HCC-Patienten führt, die
nicht mehr auf die Erstlinientherapie mit Sorafenib ansprechen und einen
radiologisch belegten Tumorprogress unter Sorafenib-Behandlung aufweisen.
In einem Studienarm werden Patienten mit der empfohlenen Dosierung der
Kombinationstherapie aus 600 mg (OD) Resminostat und 400 mg (BID) Sorafenib
behandelt, die im Rahmen einer vorgeschalteten Dosiseskalation der
Kombination beider Wirkstoffe ermittelt wurde. Im zweiten Studienarm
erhalten Patienten einmal täglich, an fünf aufeinanderfolgenden Tagen eine
Monotherapie mit Resminostat oral verabreicht. Daran schließt sich ein
neuntägiger Resminostat-therapiefreier Zeitraum an (5+9=14 Tage). Im
Kombinationsarm wird Resminostat in gleicher Weise, und Sorafenib
durchgehend täglich verabreicht. In beiden Studienarmen wird der
resultierende 14-tägige Behandlungszyklus (5+9 Schema) so lange
fortgesetzt, bis ein Fortschreiten der Erkrankung nachweisbar ist oder der
Patient die Studie aus anderen Gründen verlässt. Die ersten beiden
radiologischen Untersuchungen des Tumoransprechens finden nach sechs bzw.
nach zwölf Wochen Behandlung statt, danach alle acht Wochen. Patienten, bei
denen ein medizinischer Nutzen, z.B. eine Stabilisierung ihres
Krankheitsfortschreitens oder eine Tumorregression festgestellt werden
kann, können die Behandlung im Rahmen der Studie fortsetzen. Die primäre
Zielsetzung der Studie war, bei mindestens 20% der behandelten Patienten in
beiden Armen ein weiteres Fortschreiten dieser besonders aggressiven
Tumorerkrankung für mindestens 12 Wochen zu unterbinden. Der primäre
Endpunkt der Studie ist die progressionsfreie Überlebensrate (progression
free survival rate; PFSR), die nach zwölf Wochen Behandlungsdauer bestimmt
wird. Die sekundären Endpunkte der Studie beinhalten die Ermittlung des
Zeitraums bis zum Fortschreiten der Tumorerkrankung (TTP), das
progressionsfreie Überleben (PFS), die Gesamtüberlebenszeit (OS), die
Analyse der Medikamentensicherheit und -verträglichkeit, die
Pharmakokinetik und die Untersuchung von Biomarkern.
Über Leberkrebs (HCC)
Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) ist die bei weitem häufigste Form von
Leberkrebs. Leberkrebs ist die fünfthäufigste Krebserkrankung weltweit und
mit etwa 700.000 Toten jährlich die Krebserkrankung mit den drittmeisten
Todesfällen. HCC tritt besonders häufig im asiatisch-pazifischen Raum und
in Südeuropa auf. Je nach Region hat die Krankheit unterschiedliche
Ursachen. Während in Asien die Infektion mit Hepatitis-B-Virus (HBV) der
größte Risikofaktor für HCC ist, gelten in der westlichen Welt vor allem
die Infektion mit Hepatitis-C-Virus (HCV) und Alkoholmissbrauch, als
häufigste Ursache von Leberzirrhose, als Hauptursachen von HCC. Zwar haben
sich aufgrund von Fortschritten bei der Diagnose und Behandlung von HCC in
den vergangenen zehn Jahren die Aussichten für HCC-Patienten verbessert,
dennoch sind die Behandlungsoptionen für Patienten mit fortgeschrittenem
HCC nach wie vor sehr begrenzt. Mit Sorafenib (Nexavar(R)) ist für diese
Patientengruppe bislang lediglich ein Medikament zugelassen. Weniger als
10% der Betroffenen überleben die ersten fünf Jahre nach der Erkrankung -
im fortgeschrittenen Stadium hat HCC damit eine der weltweit niedrigsten
Überlebensraten aller Krebserkrankungen. Besonders für diese Patienten
herrscht somit ein sehr hoher medizinischer Bedarf an neuartigen,
systemischen Therapiemöglichkeiten - vor allem für diejenigen Patienten,
die nicht mehr auf Sorafenib ansprechen oder dieses Medikament nicht
vertragen.
Über Resminostat
Resminostat (4SC-201), die onkologische Leitsubstanz von 4SC, ist ein oral
verabreichter pan-Histon-Deacetylase (HDAC)-Inhibitor mit einem
innovativen, epigenetisch vermittelten Wirkmechanismus, der die Substanz
als neue zielgerichtete Tumortherapie sowohl in Monotherapie als auch in
Kombination mit anderen Krebsmedikamenten für ein breites onkologisches
Indikationsfeld potenziell einsetzbar macht. HDAC-Inhibitoren verändern
nachweislich die DNA-Struktur von Tumorzellen und lösen damit die
Zelldifferenzierung und schließlich den programmierten Zelltod (Apoptose)
aus. Dadurch besitzen HDAC-Inhibitoren einen Wirkmechanismus, der das
Tumorwachstum stoppen und eine Rückbildung des Tumors bewirken kann. Zudem
wird angenommen, dass Resminostat eine sogenannte 'Sensitivierung' von
Tumorzellen gegenüber anderen Krebswirkstoffen bewirkt. Dadurch können
bestimmte Toleranzmechanismen, die Tumorzellen häufig gegen solch andere
Krebsmedikamente entwickeln, unterdrückt bzw. umgekehrt werden. Durch die
zusätzliche Behandlung mit Resminostat soll damit beispielsweise die
Wirksamkeit einer bereits zuvor verabreichten Krebstherapie, die keine
ausreichende Wirkung mehr zeigte, wiederhergestellt oder wieder deutlich
verbessert werden; zum anderen soll die Kombination von Resminostat mit
gängigen Krebstherapeutika bereits bei deren Therapiestart den
Behandlungserfolg generell verbessern.
In einem breiten klinischen Phase-II-Entwicklungsprogramm wird Resminostat
in den drei Indikationen Leberkrebs (HCC), Lymphdrüsenkrebs (Hodgkin
Lymphom, HL) und Darmkrebs (CRC) untersucht. In der Phase-II-SAPHIRE-Studie
bei Patienten mit fortgeschrittenem HL zeigte Resminostat als Monotherapie
mit einer Tumoransprechrate von insgesamt 35,3% und einem klinischen Nutzen
bei 55,9% der Patienten substanzielle Antitumor-Aktivität in einer sehr
stark vorbehandelten Patientengruppe sowie sehr gute Sicherheit und
Verträglichkeit. In der Phase-I/II-SHORE-Studie mit Resminostat in
Kombination mit der FOLFIRI-Chemotherapie als Zweitlinienbehandlung von
Patienten mit K-ras-mutiertem Darmkrebs werden erste Zwischenergebnisse für
2012 erwartet. Zudem wird Resminostat in der Phase-II-SHELTER-Studie in
Monotherapie sowie in Kombination mit Sorafenib als Zweitlinientherapie von
Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs (HCC) untersucht, bei denen es
nach einer Erstlinientherapie mit Sorafenib zu einem radiologisch belegten
Fortschreiten der Erkrankung kam. Gemäß der im Januar 2012 auf dem
Gastrointestinal Cancer Symposium der ASCO veröffentlichten Daten wurde mit
einer progressionsfreien Überlebensrate (PFSR) nach 12 Wochen von 66,6% in
der Kombinationstherapie und 33,3% in der Monotherapie der primäre Endpunkt
der Studie in beiden Studienarmen vorzeitig erreicht.
4SC befindet sich derzeit in Gesprächen mit Zulassungsbehörden und
potenziellen Partnern für die Vorbereitung eines zulassungsrelevanten,
pivotalen Studienprogramms mit Resminostat in Kombination mit Sorafenib als
Zweitlinientherapie von Patienten mit fortgeschrittenem Leberkrebs (HCC),
bei denen es nach einer Erstlinientherapie mit Sorafenib zu einem
Fortschreiten der Erkrankung kam.
Über die 4SC
Der von der 4SC AG (ISIN DE0005753818) geführte Konzern erforscht und
entwickelt zielgerichtet wirkende, niedermolekulare Medikamente zur
Behandlung von Erkrankungen mit hohem medizinischen Bedarf in verschiedenen
Autoimmun- und Krebsindikationen. Damit sollen den betroffenen Patienten
innovative Therapien mit verbesserter Verträglichkeit und Wirksamkeit im
Vergleich zu bestehenden Behandlungsmethoden für eine höhere Lebensqualität
geboten werden. Die ausgewogene Pipeline des Unternehmens umfasst
vielversprechende Produkte in verschiedenen Phasen der klinischen
Entwicklung. Durch Partnerschaften mit führenden Unternehmen der
Pharmaindustrie setzt die 4SC auf zukünftiges Wachstum und Wertsteigerung.
Das Unternehmen wurde 1997 gegründet und beschäftigte am 31. März 2012
insgesamt 90 Mitarbeiter. Die 4SC AG ist seit Dezember 2005 am Prime
Standard der Börse Frankfurt gelistet.
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172111 31.05.2012