Investing.com - Hier sind die fünf wichtigsten Dinge die man über die Finanzmärkte am heutigen Dienstag, dem 11. September, wissen sollte:
1. China fragt bei der WTO um Erlaubnis für Strafzölle gegen die Vereinigten Staaten
Im jüngsten Kapitel des amerikanisch-chinesischen Handelsstreits wird Peking bei der Welthandelsorganisation (World Trade Organization, WTO) um Erlaubnis für die Verhängung von Strafzöllen gegen die Vereinigten Staaten nachfragen.
Einem am Dienstag erschienenen WTO-Sitzungsplan nach, wird China die Nachfrage offiziell nächste Woche einreichen, als Teil eines Disputs über US-Dumpingabgaben, den China in 2013 begonnen hatte.
Peking scheint als Reaktion auf Bemerkungen von US-Präsident Donald Trump, er sei bereit Zölle auf weitere Importe aus China im Wert von 467 Mrd USD zu verhängen, dem WTO-Regelwerk zu folgen. Die neuen Zölle würden in ihrer Gesamtheit im wesentlichen alle chinesischen Exporte in die USA betreffen.
China hat gesagt, es werde mit Zöllen auf US-Waren im Wert von etwa 60 Mrd USD Vergeltung üben.
2. Rendite von 2-jährigen US-Staatsanleihen in der Nähe ihres höchsten Standes seit einem Jahrzehnt
Die Renditen von US-Staatsanleihen setzten am Dienstag ihren Anstieg fort, als die Rendite von Staatspapieren mit 2-jähriger Laufzeit auf bis zu 2,736% stieg, ihrem höchsten Niveau seit Juli 2008.
Die Bewegung kommt im Fahrwasser des US-Beschäftigungsreports vom vergangenen Freitag, der eine unerwartet starke Beschleunigung des Lohnwachstums gezeigt hatte, was der Federal Reserve weitere Argumente für ihre geplante graduelle Anhebung der Leitzinsen liefert.
Da heute nur aus den USA nur Zahlen zu offenen Stellen und der Arbeitskräftefluktuation (Job Openings and Labor Turnover survey, JOLTS) hereinkommen werden, warten die Investoren auf das Beige Book der Fed, das Details zur wirtschaftlichen Lage in den 12 Fed-Bezirken liefert, zusammen mit Daten zur Inflation der Fabrikpreise.
Der Donnerstag wird für Inflationsbeobachter und die Fed der wichtigste Tag der Woche, da dann der Verbraucherpreisindex erscheint.
3. US-Aktienindexfutures auf dem Rückzug wegen China-Politik
Die US-Indexfutures haben ihre Verluste ausgeweitet, nachdem Meldungen hereinkamen, dass China keinen Rückzieher in seinem Handelsstreit mit den USA machen, sondern stattdessen den Fall der WTO vorlegen wird. Mit wenigen Daten auf der heutigen Agenda dürften die Investoren vor allem die Entwicklungen im Handelsstreit zwischen den beiden größten Wirtschaftsmächten der Welt beobachten.
Der Bluechip Dow Futures fiel bis 12:02 MEZ um 84 Punkte oder 0,32%, der S&P 500 Futures verlor 5 Punkte oder 0,17%, während es mit dem Nasdaq 100 Futures um 15 Punkte oder 0,20% nach unten ging.
Auf der anderen Seite des Atlantiks kam die Erholung an den europäischen Aktienmärkten am Dienstag zum Stehen, da die Verunsicherung über den Handelskonflikt zwischen Washington und Peking die Nerven der Investoren weiter blank liegen ließ. Am Tag zuvor hatte es kaum Fortschritte bei den Handelsgesprächen zwischen Europa und Amerika gegeben. Während der US-Handelsbeauftragte Robert E. Lighthizer die Gespräche als “konstruktiv” charakterisierte, sind weitere Verhandlungen für das Ende des Monats angesetzt.
Zuvor war der Aktienhandel in Asien uneinheitlich zu Ende gegangen, als Sorgen über den amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt etwas von Nachrichten ausgeglichen wurden, dass Nordkorea und die USA einen zweiten Gipfel vorbereiten.
4. Märkte in Schwellenländern legen Pause ein, bevor eine Flut von Zentralbankentscheidungen hereinbricht
Die Aktienmärkte in den Schwellenländern machten am Dienstag mal Pause, während sich die Währungen stabilisierten, bevor die Zentralbanken einiger der am stärksten getroffenen Ländern die weitere Geldpolitik entscheiden.
Argentinien beginnt den Reigen am Dienstag mit einer Zentralbanksitzung, der ersten zur Geldpolitik, seit die Bank im letzten Monat in letzter Not die Zinsen auf 60% hochschraubte, während die Notenbanken der Türkei und Russland am Donnerstag und Freitag entscheiden werden.
Das alles kommt im Vorfeld der Sitzung der Federal Reserve in diesem Monat, bei der die US-Zentralbank den Erwartungen nach, das Geld weiter verknappen wird.
Spekulationen laufen heiß, als Investoren darauf warten, ob die Notenbanker auf die jüngste Stresssignale reagieren werden und ob all die negativen Nachrichten schon eingepreist sind. Ängste bleiben, angesichts dessen, dass die Kurse der Währungen von Schwellenländern schon jetzt ihr niedrigstes Niveau seit April 2017 erreicht haben, als die Märkte jetzt auch noch über den amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt besorgt sind.
5. Ölpreise steigen, als Washington versucht, die Angebotsverknappung wegen der Iran-Sanktionen auszugleichen
Die Ölpreise sind am Dienstag gestiegen, als die US-Sanktionen die iranischen Ölexporte immer stärker behindern und damit auch das globale Angebot verknappen, trotz der Anstrengungen Washingtons, die anderen Erzeugerstaaten zu einer Steigerung ihrer Förderung zu bewegen.
Die US-Rohölfutures lagen um 12:13 MEZ um 0,28% höher auf 67,75 USD, während Öl der Sorte Brent sich um 0,74% auf 77,94 USD verteuert hat.
US-Energieminister Rick Perry traf sich am Montag mit seinem saudischen Amtskollegen Khalid al-Fali in Washington, als die Trump-Administration die großen Ölproduzenten dazu ermutigt, die Förderung hoch zu halten, um die Preise zu senken. Perry wird am Donnerstag mit dem russischen Energieminister Alexander Novak in Moskau zusammentreffen.
Dieser sagte heute unabhängig davon, dass die großen Ölexporteure einen neuen langfristig angelegten Kooperationsvertrag unterzeichnen könnten, der ab Dezember in Kraft treten könnte, berichtet die Nachrichtenagentur TASS.