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Digitalisierung: Wie überflüssig sind wir in Zukunft?

Veröffentlicht am 11.07.2018, 10:42
Aktualisiert 11.07.2018, 11:01
© Reuters.  Digitalisierung: Wie überflüssig sind wir in Zukunft?

Es ist der Plot eines klassischen Science Fiction Romans: Eine Armee von Robotern wird geschaffen, um dem Menschen die Arbeit zu erleichtern. Doch die Entwicklung läuft aus dem Ruder. Die Maschinen machen sich selbständig und wenden sich gegen den Menschen, der anschließend einen verzweifelten Kampf um das eigene Überleben kämpft, von dem lange nicht sicher ist, ob er ihn überhaupt gewinnen kann.

Manchmal ist die Wirklichkeit schlimmer als so mancher Roman oder Film. Im Fall der zunehmenden Digitalisierung unserer Wirtschaft könnte es ähnlich sein. Bislang konnten wir uns die Zerstörung unserer Gesellschaft nur als Atomkrieg, Roboter-Apokalypse oder sonst ein uns von außen zustoßendes Ereignis vorstellen.

Der Gedanke, dass sich die Gesellschaft quasi von innen heraus selbst zerstört, ist den meisten Menschen fremd. Dabei ist er realer, als uns lieb sein kann. Nicht nur die zunehmende wirtschaftliche Ungleichheit und das vor dem endgültigen Kollaps stehende Finanzsystem sind zwei gefährliche Sprengstoffe, die unter dem Fundament unserer Gesellschaft lagern. Auch der technologische Fortschritt stellt inzwischen eine Bedrohung dar.

Diese Meinung vertritt beispielsweise der ehemalige Facebook-Manager Antonio Garcia Martinez. Er sieht den technologischen Fortschritt als eine weitaus direktere und gefährlichere Bedrohung für unsere Gesellschaft an, als den meisten bewusst ist. Martinez war als Projektleiter für den Social Media Giganten tätig. Er rechnet damit, dass in den nächsten 30 Jahren etwa die Hälfte der menschlichen Tätigkeiten von Maschinen und Robotern übernommen werden.

Ist die Hälfte der Menschheit bald überflüssig?

Antonio Martinez zog die Konsequenzen aus dem, was er sah. Er kündigte seinen Job, verließ Seattle und zog in einen Wald nördlich der Stadt. Zu seinem Schutz trägt er eine Waffe bei sich. Er sagt, wenn die Welt wirklich endet, gäbe es nicht viele Orte, an die man fliehen könnte.

Man mag geneigt sein, über diese extreme Reaktion den Kopf zu schütteln, Martinez als überdrehten Phantasten abzutun und einfach zur Tagesordnung überzugehen. Damit wird man ihm vielleicht gerecht, dem aufkommenden Problem jedoch nicht. Deshalb macht es durchaus Sinn, sich mit seinen Gedanken einmal kritisch auseinanderzusetzen, auch wenn man seine Weltuntergangsstimmung nicht teilt.

Martinez flieht nicht vor den Maschinen. Er hat Angst, vor den Menschen, die durch sie ihre Arbeit verlieren, und fürchtet eine gewalttätige Revolution, bei der jeder wild um sich schießt. Gerade im waffenvernarrten Amerika ist diese Vorstellung nicht völlig aus der Luft gegriffen.

Martinez sagt: „Ich habe gesehen, wie die Welt in fünf bis zehn Jahren aussehen wird. Man mag es kaum glauben, aber es kommt, und es kommt in Form eines selbstfahrenden Lastwagens, der dich überfahren wird.“ An dieser Stelle kommen für ihn die Waffen ins Spiel. „Es gibt 300 Millionen Kanonen in diesem Land, eine für jeden Mann, Frau und Kind, und die meisten von ihnen sind in den Händen derjenigen, die wirtschaftlich verdrängt werden. Es könnte eine Revolte geben.“

Momentan sieht er die Menschheit in einem Rennen zwischen Technik und Politik. Wobei die neuen Technologien und die für sie verantwortlichen Technologen gewinnen werden, denn sie sind den anderen weit voraus. Sie werden Arbeitsplätze zerstören und die Volkswirtschaften in Ungleichgewichte bringen, noch bevor die Allgemeinheit überhaupt auf sie reagieren kann.

Wie viel technologischen Fortschritt verträgt unsere Gesellschaft?

Das Problem wegbrechender Arbeitsplätze durch technischen Fortschritt ist nicht neu. Die Not der Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert war wesentlich durch diesen Aspekt geprägt. Auch die Globalisierung schlägt in diese Kerbe. Handarbeit ist zu teuer und wird durch preiswertere Maschinen ersetzt, und wenn eine Maschine dennoch durch einen Menschen bedient werden muss, stellt man sie dort auf, wo die Löhne besonders niedrig sind. Zunächst war die Landwirtschaft der wichtigste Arbeitgeber, danach die Industrie. In den besonders hoch entwickelten Gesellschaften ist der Dienstleistungssektor gerade auf dem Sprung, die Industrie als wichtigste wirtschaftliche Stütze der Gesellschaft abzulösen.

Bislang haben sich die Arbeitsplätze in den jeweils stärker werdenden Sektor verlagert und es gibt viele, die auch heute noch von einer fortgesetzten Verschiebung der Arbeitsplätze über die Sektorengrenzen hinweg ausgehen und deshalb keine gesellschaftlichen Turbulenzen fürchten.

Doch inzwischen rationalisiert die Technik auch im Dienstleistungssektor immer mehr Arbeitsplätze weg. Mit dem Aufkommen der ersten Geldautomaten verschwanden die Kassierer aus den Filialen der Banken. Als Nächstes könnten schon bald die Buchhalter an die Reihe kommen, wenn ihre Arbeiten von intelligenten Softwareprogrammen übernommen werden. Bis es den Bilanzbuchhalter trifft, wird es wohl noch eine Weile dauern, doch die einfachen Tätigkeiten dürften recht schnell durch digitale Lösungen substituiert werden.

Was tun mit den Menschen, die bald überflüssig sein werden?

Sicher wird es neue Berufe geben und Umschulungen geben müssen. Aber reichen diese Maßnahmen, so sinnvoll sie sind, aus, um mit der auf uns zukommenden neuen Wirklichkeit fertig zu werden? Jeremy Howard, ein Pionier im Bereich der künstlichen Intelligenz ist skeptisch. Er mahnt wir sind nicht erschrocken genug im Bezug auf das, was schon bald auf uns zukommen wird.

Wirklich neu ist das Problem nicht. Es tritt im Prinzip bei jeder neuen Erfindung auf, die Arbeiten schneller und einfacher erledigen lässt. Das Problem unserer Zeit ist nicht die einzelne Erfindung an sich, sondern die geballte Masse, mit der sie gleichzeitig auf uns zukommen.

„Wir sind von einer neuen Krankheit betroffen, von der einige Leser möglicherweise den Namen noch nicht gehört haben, aber von der sie in den kommenden Jahren sehr viel hören werden – nämlich die technologische Arbeitslosigkeit.“ Dieser Satz stammt nicht aus der aktuellen Diskussion, sondern aus dem Jahr 1930. Ausgesprochen hat ihn der britische Ökonom John Maynard Keynes.

Wie recht er mit seiner damals durchaus provokanten These hatte, sehen wir an der beständig steigenden Sockelarbeitslosigkeit. In den frühen 1970er Jahren war man in Deutschland erschrocken, als die Zahl der Arbeitslosen plötzlich auf über eine Million anstieg. Heute wäre man froh, nur so wenige Arbeitslose zu haben und würde erfreut von Vollbeschäftigung sprechen.

Es wird Zeit, sich dieser Diskussion zu stellen

Solange die Arbeit immer unwichtiger wird, weil immer mehr Arbeiter durch Maschinen ersetzt werden, entsteht ein Teufelskreis, der kaum zu durchbrechen ist. Er hinterlässt ein riesiges Potential an Menschen, von denen sich viele selbst nicht beschäftigen können und deren Tage entsprechend sinnlos verlaufen.

Wie will man ihren Leben Sinn geben? Etwa durch einen übersteigerten Konsum, der mit viel Geld aus dem Nichts günstig finanziert wird? Oder will man sie ganz aus dem gesellschaftlichen Leben ausschließen, weil sie so unproduktiv sind und allen nur auf der Tasche liegen?

Fragen über Fragen und wenig Antworten. Doch wir müssen diese Antworten finden, bevor uns die ohnmächtige Wut der Zurückgelassenen in Form nackter Gewalt einholt. Aus diesem Grund ist die Diskussion über die Folgen der Digitalisierung so wichtig und so unabdingbar.

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Ein Beitrag von Dr. Bernd Heim.

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