Berlin (Reuters) - Industrie und Handel fordern eine Entlastung bei der Ökostrom-Umlage durch den Staat.
"Die Strompreise haben sich für Deutschland mittlerweile zu einem echten Standortnachteil entwickelt", kritisierte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, am Montag. Die verschiedenen Stromzusatzkosten - Erneuerbare-Energien-Umlage (EEG), Netzentgelte, Stromsteuer und weitere - machten inzwischen für die Industrie rund vier Fünftel ihrer Stromkosten aus. Es gehe um Belastungen von rund 35 Milliarden Euro in diesem Jahr - eine Verdopplung gegenüber dem Jahr 2010. Als wichtigste Forderung habe sich aus der DIHK-Umfrage "Energiewende-Barometer" die Forderung an eine neue Bundesregierung ergeben: die Stromzusatzkosten zu senken.
Schweitzer bemängelte, dass allein die EEG-Umlage in den letzten vier Jahren um 30 Prozent zugelegt habe. Er schlug vor, "Teile der EEG-Umlage aus dem Bundeshaushalt zu finanzieren". Das entlaste Wirtschaft und Verbraucher direkt und stärke zudem den Investitionsstandort Deutschland. Derzeit kämen auf 19 Euro, die ein Unternehmen in Deutschland für die Erzeugung und Beschaffung von Strom ausgeben müsse, noch einmal 81 Euro an staatlich verordneten Abgaben hinzu. Der größte Posten bei den Zusatzkosten sind mit 35 Prozent Netzentgelte und Konzessionsabgaben, gefolgt von der EEG-Umlage mit 34 Prozent.
Die EEG-Umlage wird wie andere Umlagen von den Verbrauchern über den Strompreis bezahlt, wobei große Industrie-Abnehmer zu großen Teilen davon entlastet werden. Im Zuge der Umstellung von Verkehr, Wohnen und Industrie auf klimafreundliche Energie, muss Strom aus erneuerbaren Energien eine immer größere Rolle spielen. Es gilt daher als sicher, dass nach der Bundestagswahl über die Dämpfung der Strompreise und gegebenenfalls eine höhere Belastung von Öl oder Gas gesprochen wird.