BERLIN (dpa-AFX) - Familienministerin Manuela Schwesig und Arbeitsministerin Andrea Nahles (beide SPD) wollen sich mit der schlechteren Bezahlung von Frauen am Arbeitsplatz nicht abfinden. Nahles sagte am Donnerstag mit Blick auf den Equal Pay Day für Lohngleichheit: 'Viele Frauen werden zudem zum Beispiel aufgrund von Erziehungspausen im Erwerbsleben abgehängt.' Die zentrale Kundgebung zum Equal Pay Day an diesem Freitag findet am Brandenburger Tor in Berlin statt.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamts betrug die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen im vergangenen Jahr unverändert 22 Prozent auf Basis der Stundenlöhne. Mit einem Brutto-Stundenlohn von 15,56 Euro lagen die Frauen wie in den Vorjahren deutlich hinter den Männern mit 19,84 Euro.
Nahles meinte, oft mache die Teilzeitfalle Chancen von Frauen auf mehr Einkommen und Karriere kaputt. Deshalb sei in der Koalition von Union und SPD vereinbart worden, ein Rückkehrrecht auf Vollzeit einzuführen. Zudem werde der Mindestlohn von 8,50 Euro im niedrigen Einkommensbereich ab 1. Januar 2015 dazu beitragen, dass Frauen trotz gleicher Qualifikation nicht weniger als Männer verdienten. 'Er gilt für Männer und Frauen ohne Ausnahmen', sagte Nahles.
Schwesig bekräftigte, sie werde noch in diesem Jahr Eckpunkte für eine gesetzliche Regelung für mehr Lohngerechtigkeit auf den Weg bringen. 'Die indirekte Lohndiskriminierung muss beseitigt werden durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die Aufwertung von typischen Frauenberufen wie zum Beispiel in der Pflege.'
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) forderte mehr Einsatz der Politik. 'Wir brauchen ein Gesetz zur Entgeltgleichheit für alle Unternehmen, nicht nur für die mit 500 oder mehr Beschäftigten', erklärte DGB-Vize Elke Hannack. Sozialverbände und Gewerkschaften kritisierten, dass es mittlerweile sieben Millionen Minijobs ohne ausreichende soziale Absicherung gebe, davon seien fünf Millionen Frauen. Deshalb müsse jede Erwerbsarbeit ab dem ersten Euro sozialversicherungspflichtig sein.P/jkr