Frankfurt, 20. Jan (Reuters) - An den Aktienmärkten ist der
erhoffte Obama-Bonus am Dienstag ausgefallen. Der Europa-Index
Stoxx50<.STOXX50> gab bis kurz vor der Vereidigung von Barack
Obama als US-Präsident 1,9 Prozent auf 1935 Stellen ab. "Die
Obama-Euphorie ist halt auch irgendwann verflogen. Er hat auch
keinen Zauberstab, mit dem er die Probleme über Nacht lösen
könnte", gab ein Börsianer zu Bedenken.
Während der Londoner Leitindex "Footsie" nur 0,4 Prozent
verlor, gaben der Pariser CAC40 und der Frankfurter Dax rund
zwei Prozent nach. Hauptbelastungsfaktor war Börsianern zufolge
die Sorge um den Zustand der Banken. Zudem wurde die andauernde
Konjunkturskepsis von Nachrichten über Kurzarbeit bei den
Autoherstellern BMW und Volkswagen verstärkt.
Die britischen Großbanken Lloyds und
Barclays standen mit einem Kurssturz von 31
beziehungsweise 17 Prozent im Fokus. Händlern zufolge lasteten
auf den Titeln wieder aufkommende Sorgen, dass die Institute
Staatshilfen benötigen könnten. In Frankfurt fielen
Deutsche-Bank-Titel um 5,1 Prozent. Das Institut
erklärte, es wolle zu Marktgerüchten um eine Kapitalerhöhung
nicht Stellung nehmen. Ein Bank-Sprecher verwies aber auf eine
Ziel-Kernkapitalquote von zehn Prozent, die Ende des vierten
Quartals erreicht worden sei.
In Paris rutschten die Papiere von Air France-KLM
nach der Ankündigung eines Quartalsverlustes um 9,5 Prozent ab.
Der Konkurrent Lufthansa bekräftigte zwar seine
Prognose für das abgelaufene Geschäftsjahr, seine Aktien gaben
dennoch fast vier Prozent nach.
Gesprächsstoff am Markt bot die geplante Zusammenarbeit von
Chrysler[CBS.UL] und Fiat. Nach Angaben des US-Konzerns
haben sich die beiden Autobauer auf eine Kooperation
verständigt. Fiat-Aktien stiegen zunächst an, drehten dann
allerdings ins Minus und notierten zuletzt 1,3 Prozent tiefer.
Mit Aktienverkäufen quittierten die Investoren Meldungen,
wonach der Softwarekonzern SAP für 2009 vorerst keine
konkrete Umsatzprognose wagen wird. Die Titel gaben 2,5 Prozent
nach. Mit einem Plus von 7,9 Prozent reagierte die
Metro-Aktie auf die Auflegung eines
Kostensenkungsplans.
(Reporter: Stefan Schaaf)