Investing.com - Der Ruf nach teurerem Geld verhallt bei der Europäischen Zentralbank ungehört. Die Notenbanker haben die Leitzinsen für den Euroraum unverändert gelassen. Eine Entschärfung der Forward Guidance zum Anleihekaufprogramm blieb aus.
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) entschied am Donnerstag in Frankfurt, den Leitzins auf dem historisch niedrigen Niveau von 0,00 Prozent zu belassen. Auch der Einlagensatz blieb unverändert bei -0,40 Prozent.
Im geldpolitischen Begleittext gab es nur kleinere Veränderungen. Die Forward Guidance blieb insgesamt intakt:
Was die geldpolitischen Sondermaßnahmen betrifft, so bestätigt der EZB-Rat, dass der Nettoerwerb von Vermögenswerten im derzeitigen Umfang von monatlich 30 Mrd € bis Ende September 2018 oder erforderlichenfalls darüber hinaus erfolgen soll und in jedem Fall so lange, bis der EZB-Rat eine nachhaltige Korrektur der Inflationsentwicklung erkennt, die mit seinem Inflationsziel im Einklang steht.
Da sich die Inflation wieder etwas von der Zielmarke der EZB wegbewegt hat, hat die EZB keine Eile, die lockere Geldpolitik zu ändern.
Gestrichen wurde folgender Passus:
Sollte sich der Ausblick eintrüben oder sollten die Finanzierungsbedingungen nicht mehr mit einem weiteren Fortschritt hin zu einer nachhaltigen Korrektur der Inflationsentwicklung im Einklang stehen, so ist der EZB-Rat bereit, das Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme – APP) im Hinblick auf Umfang und/oder Dauer auszuweiten.
Volkswirte hatten diese Entscheidung erwartet. Sie rechnen erst im Frühjahr 2019 mit einer Erhöhung der Zinsen. Eine Veränderung der Forward Guidance zum Kaufprogramm erwarten sie im April/Mai. Im Herbst 2018 könnte das Programm dann beendet werden.
Eine Erklärung für den Zinsentscheid wird EZB-Präsident Mario Draghi auf eine Pressekonferenz um 14:30 Uhr in Frankfurt geben.
Der europäische Notenbankchef wird wohl weiterhin die Notwendigkeit einer ausreichenden geldpolitischen Unterstützung sehen um so die Gesamtinflation zu stützen.
Angesichts der jüngsten Euro-Stärke wird Draghi Äußerungen vermeiden, die den Euro weiter nach oben treiben können