Tallinn/Amsterdam (Reuters) - EZB-Ratsmitglied Ardo Hansson sieht trotz einer nach wie vor sehr niedrigen Inflation in der Euro-Zone keinen Grund für weitere Lockerungsschritte der Notenbank.
Es sei nicht zu erwarten, dass sich die Maßnahmen wie erhofft schnell auf die Inflation auswirkten, sagte Estlands Notenbankchef am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Die Wirtschaft erhole sich. "Und wenn wir von diesen Schritten überzeugt sind, dann sollten wir etwas Geduld haben." Sie würden ihren Weg schon finden. "Wir müssen nicht notwendigerweise denken, dass weitere Maßnahmen erforderlich sind."
Die Europäische Zentralbank (EZB) hält ihre Leitzinsen seit längerem auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Zudem pumpt sie seit März 2015 über den Kauf von Staatsanleihen und anderen Wertpapieren Woche für Woche Milliarden in das Finanzsystem. Geldhäuser sollen so dazu angeregt werden, mehr Kredite auszureichen statt in solche Anleihen zu investieren. Denn das schiebt die Wirtschaft an und soll auch für mehr Inflation sorgen. Doch bislang hat sich die Teuerung noch nicht nachhaltig dem EZB-Ziel von knapp unter zwei Prozent genähert.
Für den niederländischen Notenbank-Chef Klaas Knot ist die Wirkung der Anleihenkäufe auf die Inflation deshalb unbefriedigend. Die Käufe hätten zwar die Erholung der Wirtschaft unterstützt. "Aber die Auswirkung auf die Inflation würde man enttäuschend nennen", so Knot.