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EZB-Chef Draghi warnt vor 'Deflationskreislauf'

Veröffentlicht am 26.05.2014, 11:51
Mario Draghi: Erwartung auf rückläufige Inflation kann Haushalte und Firmen Ausgaben aufzuschieben

SINTRA (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat vor der Möglichkeit einer wachstumsschädigenden Abwärtsspirale fallender Preise gewarnt. Notenbankchef Mario Draghi verwies am Montag im portugiesischen Sintra auf das Risiko, dass sich Erwartungen auf rückläufige Inflationsraten verfestigen könnten. Dies wiederum könnte Haushalte und Unternehmen dazu veranlassen, Ausgaben wie in einem "klassischen Deflationskreislauf" aufzuschieben, sagte Draghi. Eine geringe Inflation erhöhe zudem die reale Schuldenlast, was Konsum und Investitionen ebenfalls belasten und die Banken in der Folge zu einer strengeren Kreditvergabe bewegen könnte.

Zwar schränkte der EZB-Chef ein, die Notenbank gehe nach wie vor davon aus, dass sich die gegenwärtig schwache Inflation wieder schrittweise ihrem Zielwert von knapp zwei Prozent annähere. Allerdings liege es in der Verantwortung der Notenbank, alarmiert und vorbereitet zu sein, falls sich dies nicht bewahrheiten sollte. Angesichts der langen Wirkungsverzögerungen geldpolitischer Schritte könnten "vorbeugende Maßnahmen" gerechtfertigt sein, bekräftigte Draghi die Handlungsbereitschaft der Notenbank.

Wegen des gegenwärtig schwachen Preisauftriebs und zusehends nach unten deutender Inflationserwartungen wird damit gerechnet, dass die EZB ihre Geldpolitik weiter lockert. Zahlreiche Notenbankvertreter hatten in den vergangenen Tagen klare Hinweise gegeben, dass dies bereits auf der nächsten Zinssitzung Anfang Juni geschehen könnte. Beobachter rechnen mit einer weiteren Senkung des Leitzinses, der bereits jetzt auf einem Rekordtief von 0,25 Prozent liegt. Darüber hinaus könnte die Notenbank den Zins, den Banken für Einlagen bei ihr erhalten, in den negativen Bereich senken. Auch weitere unkonventionelle Schritte wie langfristige Geldspritzen für die Banken oder der Kauf von Kreditverbriefungen gelten als möglich.

Zur möglichen Reaktion der Notenbank bekräftigte Draghi seine vielbeachteten Äußerungen von Ende April. Seinerzeit hatte er in Amsterdam erklärt, wie die EZB auf verschiedene Probleme reagieren könnte. Gegen Einflüsse, die wie der starke Euro zu einer "ungerechtfertigten" Straffung der monetären Bedingungen führen könnten, würde die Notenbank konventionell, also etwa mit Zinssenkungen vorgehen, erklärte Draghi. Breit angelegte Anleihekäufe kämen dagegen erst in Betracht, falls sich Inflation und Inflationserwartungen zu lange vom Ziel der Notenbank entfernen würden.

Als dritten Grund für geldpolitische Schritte umschrieb Draghi anhaltende Engpässe bei der Kreditvergabe. Zwar räumte der EZB-Chef ein, dass eine schwache Kreditnachfrage in frühen Phasen konjunktureller Erholung nicht ungewöhnlich sei. Auf der anderen Seite hänge die Erholung letztlich aber auch von einer anziehenden Darlehensnachfrage ab. Sollte die Kreditnachfrage früher anziehen als das Kreditangebot, könnte die EZB diesen Zeitraum überbrücken. Draghi verwies auf die Möglichkeit weiterer Geldspritzen für die Geschäftsbanken oder den Ankauf von Kreditverbriefungen (ABS).

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