FRANKFURT - In der Europäischen Zentralbank (EZB) spitzt sich die Debatte zu. Eine Gruppe von Entscheidungsträgern, bekannt als die "Tauben", bereitet sich darauf vor, bei der kommenden Sitzung am 17.10.2023 für eine Zinssenkung zu argumentieren.
Auslöser sind eine Reihe von Wirtschaftsindikatoren, die unter den Erwartungen geblieben sind und auf einen möglichen Bedarf an weiterer geldpolitischer Lockerung hindeuten.
Die Position der Tauben gewinnt an Zugkraft, nachdem jüngste Konjunkturumfragen in der Eurozone und Stimmungsindikatoren aus Deutschland die Markterwartungen enttäuscht haben. Zusätzlich liefert eine stärker als erwartet ausgefallene Verlangsamung des Lohnwachstums weitere Argumente für niedrigere Zinsen.
Diese Entscheidungsträger sorgen sich auch wegen sinkender Energiekosten und einiger Marktsignale, die darauf hindeuten, dass die EZB ihr Inflationsziel über einen längeren Zeitraum verfehlen könnte.
Im Gegensatz dazu konzentrieren sich die "Falken" der EZB auf konkretere Wirtschaftsdaten wie das Bruttoinlandsprodukt und das Lohnwachstum. Sie bevorzugen es, diese harten Fakten abzuwarten, bevor sie eine Zinsentscheidung treffen. Ihrer Ansicht nach können Umfragen oft ein negativeres Bild zeichnen, als es die tatsächlichen Wirtschaftszahlen widerspiegeln.
Die Perspektive der Falken wird dadurch gestärkt, dass umfassende Daten, einschließlich der EZB-Prognosen, erst für die Dezember-Sitzung verfügbar sein werden. Dies hat einige Entscheidungsträger, darunter Peter Kazimir aus der Slowakei, dazu veranlasst, öffentlich anzudeuten, dass eine Zinssenkung eher im Dezember als im Oktober in Betracht gezogen werden könnte.
Dennoch wurde die Möglichkeit einer Zinssenkung im Oktober nicht völlig ausgeschlossen. Marktteilnehmer haben ihre Wetten auf ein solches Szenario erhöht. Die Geldmarktpreise signalisieren eine 50-60%ige Chance auf eine Senkung des Einlagensatzes um 25 Basispunkte auf 3,25%. Dies stellt einen deutlichen Anstieg gegenüber der 35%igen Wahrscheinlichkeit dar, die noch vor einer Woche gesehen wurde.
Die Entscheidung bleibt ungewiss, da wichtige Daten wie die Inflationszahlen für September in der kommenden Woche veröffentlicht werden. Da der Entscheidungsprozess der EZB auf einer "Sitzung für Sitzung"-Basis erfolgt, haben einige Quellen einen Kompromiss vorgeschlagen: Die aktuellen Zinssätze könnten im Oktober beibehalten werden, während gleichzeitig eine mögliche Senkung im Dezember signalisiert würde, sollten sich die wirtschaftlichen Bedingungen nicht verbessern.
Analysten verschiedener Finanzinstitute haben sich zu den möglichen Schritten der EZB geäußert. Paul Hollingsworth, Chefvolkswirt für Europa bei BNP Paribas, deutete an, dass die schwachen Einkaufsmanagerindex-Daten für September zu lauteren Rufen der Tauben nach einer Zinssenkung im Oktober führen könnten.
Unterdessen erwarten Ökonomen der HSBC eine Reihe von Zinssenkungen, beginnend im Oktober und andauernd bis zum nächsten April. Auch Anatoli Annenkov, Ökonom bei Societe Generale, erwähnte die Möglichkeit, Zinssenkungen vorzuziehen, um aktuelle wirtschaftliche Herausforderungen anzugehen.
Die EZB hat keine offiziellen Stellungnahmen zu den Beratungen oder den möglichen Ergebnissen der bevorstehenden Sitzung abgegeben.
Reuters hat zu diesem Artikel beigetragen.
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