Bratislava/Tallinn (Reuters) - Die EZB rückt laut zwei ihrer Top-Notenbanker wegen des Konjunkturaufschwungs im Euro-Raum langsam ab von ihrem starken Fokus auf die Anleihenkäufe.
"Die Diskussionen bewegen sich immer mehr weg von den Wertpapierkäufen hin zu einem künftigen Einsatz der Zinsen, um die Wirtschaft zu regulieren", sagte der slowakische Notenbankchef Jozef Makuch am Dienstag. Sein EZB-Ratskollege aus Estland, Ardo Hansson, sprach sich für eine Änderung der Kommunikation mit den Finanzmärkten aus. Hintergrund ist die Erwartung, dass im Zuge des kräftigen Wirtschaftswachstums auch die Inflation wieder näher an das EZB-Ziel von knapp unter zwei Prozent heranrücken wird.
In Reaktion auf die weltweite Finanzkrise und die Euro-Schuldenkrise hat die Euro-Notenbank ihren Leitzins auf das Rekordtief von 0,0 Prozent gesenkt. Dort liegt er noch immer. Zudem legten die Euro-Wächter ein billionenschweres Anleihen-Kaufprogramm auf, um Banken zur stärkeren Kreditvergabe anzuregen. Die Transaktionen sollen noch bis Ende September 2018 laufen. Erst weit nach Ablauf der Käufe will die EZB nach bisherigen Planungen wieder an ihren Zinsen rütteln. Die Finanzmärkte, die sich inzwischen an die massiven Anleihenkäufe gewöhnt haben, müssen aber behutsam auf eine Kursänderung vorbereitet werden.
Dis Diskussion über einen Schwenk in der Kommunikation ist bereits voll im Gang. Laut EZB-Direktor Benoit Coeure könnte die Notenbank die starke Verknüpfung der Anleihenkäufe mit der Entwicklung der Inflation in ihrem Ausblick etwas abschwächen.