(neu: McDonalds, Analystenstimmen)
New York, 22. Okt (Reuters) - Rezessionsängste und
enttäuschende Quartalszahlen haben die US-Börsen am Mittwoch
belastet. Auch die negativen Vorgaben aus Europa und Asien sowie
die fallenden Rohstoffpreise drückten auf die Stimmung. Der
Preis für US-Leichtöl sank auf rund 68 Dollar je Barrel.
Viele Anleger werteten dies als ein weiteres Anzeichen für eine
deutliche Abkühlung der Weltwirtschaft. Bei den Unternehmen
gerieten Titel von Boing und Wachovia nach schwachen
Quartalszahlen unter Druck. Lediglich McDonalds und
i-Phone Hersteller Apple trotzten dem Abwärtstrend.
Der Dow-Jones-Index<.DJI> der Standardwerte fiel um 3,2
Prozent auf 8746 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index
<.SPX> verlor 3,3 Prozent auf 923 Zähler. Der Index der
Technologiebörse Nasdaq<.IXIC> gab zwei Prozent auf 1662 Punkte
nach. Zuvor hatten Rezessionsängste und die schlechten
Nachrichten aus den USA schon den Dax<.GDAXI> nach unten
gedrückt. Er schloss in Frankfurt 4,5 Prozent tiefer bei 4571
Punkten.
In Amerika standen die Aktien von Boeing im
Blickpunkt. Der mehrwöchige Mechanikerstreik sowie Probleme mit
Zulieferern hat das Ergebnis des US-Flugzeugbauers im dritten
Quartal belastet. Aufgrund des andauernden Arbeitskampfes nahm
der Airbus-Rivale auch Abstand von seiner Prognose. Diese solle
nach Beendigung des Streiks aktualisiert werden, hieß es. Die
Aktie verlor rund sieben Prozent. Bei den Finanztiteln war die
Aktie der US-Bank Wachovia im Fokus. Das Institut erlitt
im dritten Quartal einen Rekordverlust von 23,9 Milliarden
Dollar. Das ist der höchste Verlust einer US-Bank im Zuge der
weltweiten Kreditkrise. Die Aktie fiel 2,3 Prozent.
"Die Stimmung zu Wochenbeginn war noch gut, weil sich die
Lage am Kreditmarkt verbessert hat. Aber gestern und heute hat
uns eine Flut enttäuschender Quartalsergebnisse erschüttert",
sagte Analyst Arthur Hogan von Jefferies & Co. "Ich fürchte, es
wird eine ziemlich düstere Berichtssaison, obwohl wir unsere
Erwartungen schon heruntergeschraubt haben. Das Problem ist,
dass alle auf den Ausblick schauen - und der Ausblick ist meist
glanzlos oder schrecklich."
Trotz einer Umsatzsteigerung gehörte in New York auch
AT&T zu den Verlierern. Seine Papiere verloren über sechs
Prozent. Der größte US-Telekomkonzern hatte im abgelaufenen
Quartal in seinem Heimatmarkt zugelegt. Auch die Zahl der
Mobilfunkkunden nahm zu. Dabei profitierte AT&T vor allem von
der Popularität des neuen iPhones von Apple, für das
AT&T in den USA Exklusivpartner ist. Die Papiere von Apple
widersetzten sich dem allgemeinen Abwärtstrend und legten um
über acht Prozent zu. Das Unternehmen verzeichnete einen
Gewinnsprung im vergangenen Vierteljahr und steigerte den
Verkauf des neuerdings UMTS-fähigen iPhones um das sechsfache.
Gemessen am Umsatz ist Apple nach eigenen Angaben nun weltweit
drittgrößter Handy-Hersteller hinter Nokia und Samsung
Electronics<005930.KS>.
Auch McDonalds-Papiere legten um 0,6 Prozent zu. Die
weltgrößte Schnellrestaurant-Kette steigerte ihren Gewinn
deutlicher als erwartet. Angesichts wachsender wirtschaftlicher
Belastungen schauen viele Kunden offenbar auch bei Speisen
genauer auf den Preis - und essen Burger lieber bei McDonalds
als in teureren Restaurants.
(Reporterin: Leah Schnurr; bearbeitet von Andreas Kröner;
redigiert von Stefanie Huber)