Frankfurt, 31. Okt (Reuters) - Die Investoren am Aktienmarkt
sind zum Wochenschluss wieder auf Nummer sicher gegangen und
haben verkauft. Der Dax<.GDAXI> lag am Freitagmittag 0,4 Prozent
niedriger bei 4850 Zählern. Die hohen Verluste an den
asiatischen Börsen hätten auch hierzulande die Stimmung
gedrückt, sagten Händler. Nachrichten aus dem Finanzsektor - wie
die Kapitalerhöhung der britischen Bank Barclays und
eine mögliche Inanspruchnahme des staatlichen Rettungspakets
durch die Commerzbank - trugen ihren Worten zufolge
ebenfalls nicht zur Vertrauensbildung bei. Ein weiterer
Belastungsfaktor vor allem für Konsumtitel seien schwache
Einzelhandelsdaten aus Deutschland und eine Gewinnwarnung des
Kosmetikkonzerns L'Oreal. "Alle Faktoren zusammen
schreien geradezu nach Gewinnmitnahmen zum Wochenschluss", sagte
ein Händler. Seit Ende vergangener Woche hat der Leitindex mehr
als zehn Prozent gewonnen und damit einen seiner bislang
höchsten Wochengewinne verzeichnet.
COMMERZBANK UND ALLIANZ LASSEN FEDERN
Zu den größten Verlierern zählte die Commerzbank-Aktie mit
einem Minus von sieben Prozent. Wie Reuters von mit den
Überlegungen vertrauten Personen erfuhr, ist die Commerzbank an
staatlichen Kapitalhilfen interessiert. "Hier in Deutschland
wird das als Eingeständnis von Schwäche gewertet", erklärte ein
Händler. "Und die Allianz wird dann wegen des Deals mit der
Dresdner Bank gleich in Sippenhaft genommen." Aber auch der
Rekordverlust des US-Versicherers Hartford wirke sich auf
den Allianz-Kurs aus, hieß es. Der Aktienkurs des
Versicherungskonzerns, der einen Verkauf seiner Bank-Tochter an
die Commerzbank vereinbar hat, verlor rund zehn Prozent.
Die Aktien der Hypo Real Estate, die die beantragte
staatliche Liquiditätsgarantie über 15 Milliarden Euro erhalten
hat, lagen 0,7 Prozent im Minus. Dagegen hielten sich die Titel
der Deutschen Bank, die eigener Auskunft zufolge keine
Kapitalhilfen braucht, 0,6 Prozent im Plus.
An der Londoner Börse sorgte die Bank Barclays mit
der Ankündigung einer Kapitalerhöhung über 7,3 Milliarden Pfund
für schlechte Stimmung. Die Aktien büßten bis zum Mittag zehn
Prozent ein.
TRÜBE AUSSICHTEN FÜR EINZELHANDEL
Eine neuerliche Senkung der Umsatzprognose des weltgrößten
Kosmetikkonzerns L'Oreal quittierten Anleger in Paris mit
massiven Verkäufen. Die Aktie verlor bis zu zwölf Prozent. "Der
Ausblick ist trübe, und es ist keine Verbesserung bei der trüben
Konsumentenstimmung absehbar", sagte ein Händler. Andere
europäische Einzelhandelstitel verloren im Schlepptau. In
Frankfurt verloren Henkel-Aktien gut ein Prozent an
Wert, die Titel des Sportausrüsters Adidas lagen 3,3
Prozent im Minus. Auch Rivale Puma vermochte sich mit
einem stabilen Quartalsgewinn und einer etwas optimistischeren
Umsatzprognose für 2008 nicht gegen den Trend zu stemmen. Die im
MDax gelistete Aktie büßte 3,3 Prozent und damit deutlich mehr
als der Gesamtmarkt ein.
Nach einer Gewinnwarnung der British Telecom (BT)
gerieten auch Deutsche-Telekom-Aktien unter
Verkaufsdruck. Allerdings fiel das Minus von zwei Prozent gering
aus im Vergleich zum 20-prozentigen Einbruch der BT-Aktie.
Auf der Gewinnerseite im Dax lagen Volkswagen- und
BASF-Titel vorn. Beide Werte gewannen knapp fünf
Prozent. Im MDax zogen die Gea-Titel um gut sechs
Prozent, nachdem der Bochumer Anlagenbauer einen unerwartet
deutlichen Anstieg des operativen Gewinns bekanntgegeben hatte.
(Reporter: Kirsti Knolle; Redigiert von Georg Merziger)