Zürich, 26. Jan (Reuters) - Negativ-Faktoren aus Asien haben
am Dienstag die Schweizer Börse belastet. Im Verlauf wurden die
Verluste allerdings wieder etwas eingegrenzt. Die Angst, dass
eine Straffung der Geldpolitik Chinas das Wachstum weltweit
dämpfen könnte und die Rückstufung der Bonität Japans durch die
Ratingfirma Standard & Poor's lasteten auf den Börsen. Zudem
hielt der Druck auf den Bankaktien an, den die
Bankenregulierungspläne der US-Regierung ausgelöst hatten.
Der SMI<.SSMI> notierte am Mittag um 0,3 Prozent tiefer bei
6433 Punkten. Der breite SPI<.SSHI> sank 0,4 Prozent auf 5558
Punkte.
Gegen den Trend fester waren die Aktien des Pharmakonzerns
Novartis. Händler sagten, der Markt begrüsse den
Rückzug von Daniel Vasella auf das Verwaltungsratspräsidium.
Vasella hatte war zuvor Präsident und Konzernchef. Zudem fiel
der Jahresbericht sehr gut aus. Die Aktie legte 1,5 Prozent zu.
Der Kerngewinn lag mit 10,3 Milliarden Franken um acht Prozent
über dem Vorjahresniveau. Der Umsatz stieg um sieben Prozent auf
44,3 Milliarden Dollar. Erneut waren der Blutdrucksenker Diovan
und das Krebsmittel Glivec wichtige Umsatzstützen. Der
Genussschein des Novartis Konkurrenten Roche ermässigte
sich um 0,1 Prozent. Um 0,7 Prozent zulegen konnte dagegen die
Aktie des Pharmaauftragstellers Lonza. Hier stehen am
Donnerstag Zahlen zum Geschäftsjahr 2009 an.
Die Aktie der Grossbank UBS büsste 2,4 Prozent ein.
Nach der Entscheidung des Schweizer Verwaltungsgerichts letzte
Woche, die Aushändigung von knapp 4500 Namen der
Steuerhinterziehung verdächtiger UBS-Kunden zu stoppen, herrscht
weiterhin grosse Verunsicherung bezüglich des schon sicher
geglaubten Vergleichs zwischen der Grossbank und der
US-Regierung. Aber auch die Credit Suisse-Aktie wurde
um 1,9 Prozent schwächer gehandelt. "Die Banken leiden weiter
unter den Plänen der US-Regierung, die Banken stärker an die
Kandare zu nehmen", sagte ein Händler. Weil niemand wisse, wie
die Reform letztlich ausfalle, verstärke dies die Unsicherheit
in einem Markt, in dem die Stimmung deutlich trüber geworden
sei.
Ein Prozent schwächer notierten die Titel des
Nahrungsmittelmultis Nestle. "Und dabei kauft Nestle
weiterhin aktiv eigene Aktien zurück", sagte ein Händler.
Unter Abgaben litten auch die Aktien des Personalvermittlers
Adecco, die 2,5 Prozent nachgaben. Allerdings büssten
auch die Papiere der niederländischen Konkurrentin Randstad
knapp zwei Prozent ein. Die Niederlande hatten im
Vorjahr eine starken Rückgang bei den gearbeiteten Stunden
bekanntgegeben.
Nahezu unbeeindruckt nahmen die Anleger den besser als
erwartet ausgefallenen Ifo-Index auf. Möglicherweise wurde der
Ifo-Effekt durch die als enttäuschend wahrgenommene
wirtschaftliche Erholung in Grossbritannien kompensiert, hiess
es im Markt.
Die Titel von ABB profitierten von einem
überraschenden Gewinnanstieg bei Siemens und gewannen
0,2 Prozent.
Weniger positiv fielen die Zahlen von AFG und
Zehnder aus, die von der Baukonjunktur abhängig sind. Bei
AFG sank der Umsatz um 11,9 Prozent auf 1,4 Milliarden Franken,
was einen Kursverlust von über drei Prozent nach sich zog.
Zehnder meldete ein Umsatzminus von vier Prozent auf 437
Millionen Euro. Die Aktie sank leicht. Analysten sagten, die
Unternehmen hätten sich sehr zurückhaltend über die weiteren
Aussichten geäussert.
Die Aktien der Feintool Gruppe waren vom Handel
ausgesetzt. An der Generalversammlung war ein Antrag auf die
Schaffung von genehmigtem Kapital abgelehnt worden.
Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert
Schmieder)