Zürich, 16. Dez (Reuters) - Kräftige Kursgewinne der
Bankaktien und des Schwergewichts Roche haben der
Schweizer Börse hat am Mittwoch deutlich ins Plus gehoben. Der
Der Leitindex SMI<.SSMI> stieg fast bis auf sein Jahreshoch bei
6521 Zähler. Vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank am Abend und
der wichtigen US-Konjunkturdaten in den kommenden Tagen blieben
die Umsätze aber dünn.
Der SMI notierte nach einem vorübergehenden Hoch von 6519
Punkten kurz vor Schluss noch um 1,1 Prozent fester bei 6511
Zählern. Ob noch ein Ausbruch gelinge, sei unsicher, sagte ein
Händler. "Bisher haben wir uns mehrfach um 6500 den Kopf
gestossen." Der breite SPI<.SSHI> stieg um 0,9 Prozent auf 5590
Zähler.
Die Bankaktien profitierten von der Hoffnung, dass sie mehr
Zeit zur Umsetzung neuer Regulierungsvorschriften bekommen. Die
japanische Wirtschaftszeitung "Nikkei" hatte von einer
zehnjährigen Übergangsfrist berichtet, was faktisch einem
Aufschub gleichkäme. "Wenn die Massnahmen rasch umgesetzt werden
müssten, wären sehr viele Banken gezwungen neue Aktien
auszugeben. Und das könnte die Börsen unter Druck bringen",
sagte ein Händler. "Das wirkt, als ob die Verschärfungen
aufgeschoben würden", sagte ein anderer.
UBS zogen 2,3 Prozent an und Credit Suisse
gewannen 3,7 Prozent. Dass der CS eine Vergleichzahlung von 536
Millionen Dollar wegen Verstosses gegen US-Sanktionen droht,
spielte in diesem Umfeld kaum eine Rolle.
Auch die Versicherungsaktien rückten vor, wenn auch weniger
stark. Swiss Life stiegen um 0,7 Prozent. Der
Lebensversicherer hat seine Beteiligung am deutschen Finanz- und
Versicherungsmakler MLP auf 9,9 von 15,9 Prozent
reduziert. "Das dürfte ein Problem, das Swiss Life lange
belastet hat, merklich entschärfen", sagte ein Händler.
Allerdings dürfte das Abenteuer Swiss Life wohl auch etwas
gekostet haben, sagte ein anderer Börsianer.
Helvetia gewannen 1,7 Prozent. Der Versicherer ist
nicht an einer Übernahme des deutlich grösseren Konkurrenten
Baloise interessiert, wie Verwaltungsratspräsident
Erich Walser der "Finanz und Wirtschaft" sagte.
Die Addex-Aktien stürzten 63 Prozent ab. Zeitweise
hatte der Wertverlust sogar drei Viertel betragen. Die
Pharmafirma hat die Entwicklung ihres Leitmedikaments ADX10059
wegen Fragen zur Sicherheit eingestellt. Am Vortag waren die
Titel vom Handel suspendiert gewesen.
Die Roche-Genussscheine zogen 2,2 Prozent auf 173,40 Franken
an. Den Kursanstieg erklärten sich Händler auch mit der
Charttechnik. "Der 'Bon' ist bei 170 Franken über einen starken
Widerstand hinausgestiegen. Das hat Stop-Buy-Limitie ausgelöst",
sagte ein Börsianer. Die Nachrichten waren nämlich weniger gut:
Die britische Behörde NICE tendiert dazu, eine Vergütung des
Arthritis-Medikaments RoActemra durch das staatliche
Gesundheitssystem abzulehnen. Sollte Roche allerdings mehr Daten
vorlegen, könnte die Behörde nach eigenen Angaben ihr Meinung
noch ändern.
Mehrheitlich fester präsentierten sich auch zyklische Werte
wie ABB und Holcim. Die Aktien des
verschuldeten Anlagenbauers Oerlikon gaben erneut nach.
Gefragt waren die Titel des Zahnimplantate-Herstellers Nobel
Biocare mit einem Plus von 3,8 Prozent. "Die Käufer
setzen darauf, dass Nobel den Tiefpunkt im dritten Quartal
durchschritten hat", sagte ein Händler. Ausserdem interessierten
sich die Anleger nach den vielen Rückschlägen im Biotech-Sektor
in diesem Jahr - jüngstes Beispiel ist Addex - wieder mehr für
die Medizintechnik-Industrie. "Für die Medizintechniker spricht
nicht zuletzt auch die demografische Entwicklung", sagte ein
Händler.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)