* VW-Vorzüge nach Zahlen gesucht
* Finanz- und Autowerte erholt
(neu: VW, Shell, ING, US-Daten)
Frankfurt, 29. Okt (Reuters) - Ein unerwartet starkes
Wachstum der US-Wirtschaft im dritten Quartal hat am Donnerstag
den europäischen Börsen leichte Kursgewinne beschert. Der
Dax<.GDAXI> drehte ins Plus und lag am frühen Nachmittag mit
5555 Punkten ein Prozent höher. Börsianer sagten, der
annualisierte Anstieg des US-Bruttoinlandsprodukts um 3,5
Prozent sei mit Erleichterung aufgenommen worden, da sich
zuletzt einige Analysten skeptischer geäußert hatten. Im Schnitt
war mit einem Plus von nur 3,3 Prozent gerechnet worden. "Ich
bin mit der Zahl richtig zufrieden", sagte ein Börsianer. "Das
ist ein positives Zeichen und zeigt, dass die
Konjunkturprogramme wirken." Allerdings waren die Wochenzahlen
vom US-Arbeitsmarkt schlechter als erwartet ausgefallen.
Zu den größten Gewinnern zählten europaweit die Aktien der
größten Verlierer der Vortage, vor allem Auto- und Finanzwerte.
Daimler legten 2,5 Prozent und Renault vier
Prozent zu. Beide hatten an den vergangenen Tagen besonders
starke Kursverluste zu verkraften gehabt.
Nach der Vorlage ihres Zwischenergebnisses zogen auch die
VW-Titel an. Die Vorzugsaktien, die nicht im Dax
sind, stiegen um über vier Prozent, während die im Dax
gelisteten Stämme 0,6 Prozent verloren. Europas größter
Autobauer hatte im dritten Quartal zwar einen herben
Gewinnrückgang erlitten, schlug sich laut Analysten aber besser
als die Konkurrenz. "VW ist der absolute Krisengewinner", sagte
Frank Schwope, Analyst der NordLB. Die Diskrepanz in der
Entwicklung der Aktien führten Börsianer auf Spekulationen um
einen baldigen Aufstieg der Vorzüge in den Dax zurück, wo sie
die Stämme ersetzen würden.
MAN reagierten mit einem Plus von über sechs
Prozent auf den Zwischenbericht. Analysten hoben positiv hervor,
dass Auftragseingang, Umsatz und operatives Ergebnis im
vergangenen Quartal über den Erwartungen des Marktes lagen.
KURSKAPRIOLEN DER DEUTSCHEN BANK - ING ERHOLEN SICH
Für Aussehen sorgten am Morgen die Kursausschläge bei der
Deutschen Bank, die nach einer freundlichen Eröffnung
um bis zu sechs Prozent auf 45,98 Euro einbrachen, sich bis zum
Nachmittag aber deutlich erholten und mit 50,73 Euro 3,8 Prozent
höher notierten. Die vorgelegten detaillierten
Quartalsergebnisse stießen auf ein positives Echo, während
Aussagen zur Dividende einige Anleger vergraulte.
Zu den größter Gewinnern zählten auch die
Commerzbank-Aktien, die an den vergangenen Tagen im Sog
der negativen Reaktion der Börsen auf die Aufspaltung und
Kapitalerhöhung bei der niederländischen ING geraten
war. Commerzbank stiegen um 5,4 Prozent. Auch die ING-Aktien -
sie haben an den vergangenen fünf Handelstagen fast 30 Prozent
verloren - holten auf und legten sieben Prozent zu.
Positiv reagierten die Anleger auf den Zwischenbericht von
Henkel. Die Aktien des Konsumgüter-Herstellers
stiegen um bis zu 5,2 Prozent.
Auf der Verliererseite standen einige Energie- und
Versorgerwerte. Während im Dax Gewinnmitnahmen die zuletzt eher
gesuchten E.ON um 1,6 Prozent ins Minus drückten,
gerieten in London die Aktien von Royal Dutch Shell nach
der Vorlage ihrer Quartalszahlen unter Druck. Europas größter
Ölkonzern rechnet nach einem Gewinneinbruch im vergangenen
Vierteljahr nicht mit einer schnellen Erholung. Die Titel
rutschten um über zwei Prozent ins Minus.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)