* US-Stellenabbau im November überraschend gering
* US-Arbeitslosenquote gesunken
* Übernahmespekulationen um Roth & Rau
(neu: US-Daten, Roth & Rau, Q-Cells)
Frankfurt, 04. Dez (Reuters) - Überraschend starke
US-Arbeitsmarktdaten haben Anleger am Freitag zum
Wiedereinstieg in den Markt ermutigt. Der Dax<.GDAXI> machte
seine anfänglichen Verluste wett und nahm Kurs auf sein
bisheriges Jahreshoch von 5888 Punkten. Am Nachmittag notierte
er 0,7 Prozent fester bei 5813 Zählern. Der
EuroStoxx50<.STOXX50E> der größten Börsenwerte aus der Euro-Zone
zog ebenfalls an und stieg um ein Prozent auf 2904 Stellen.
"Die Zahlen sind eine positive Überraschung", sagte
HSBC-Analyst Thomas Amend. "Offenbar wurden vor allem im
Dienstleistungssektor Stellen geschaffen. Erfreulich ist
außerdem, dass die Arbeitslosenquote erstmals seit Monaten
wieder gesunken ist." Das lasse auf den Konsum hoffen, der als
Hauptstütze der US-Konjunktur gilt. Amend warnte aber vor
Euphorie: "Schließlich ist das nur die Zahl für einen Monat.
Außerdem ist noch unklar, ob Sonderfaktoren hier eine Rolle
spielen." Im November wurden außerhalb der US-Landwirtschaft
11.000 Stellen abgebaut. Analsten hatten im Schnitt mit einem
mehr als zehn Mal so hohen Wert gerechnet.
Dank der verbesserten Marktstimmung hoffen Börsianer wieder
stärker auf eine Jahresendrally. "Bis zu einem neuen Jahreshoch
hat es der Dax nicht mehr weit. Sollte er diese Marke knacken,
ist er sicher Ruck-Zuck bei 6000 Punkten", sagte Amend.
VW-STÄMME BLEIBEN IM DAX - SIEMENS WEITER UNTER DRUCK
Zu den größten Gewinnern zählten die Stammaktien
von Volkswagen. Sie bleiben vorerst in der ersten Börsenliga.
"Einige hatten gehofft, dass bei der Index-Entscheidung
beschlossen wird, dass die Vorzüge für die VW-Stämme in den Dax
aufrücken", sagte ein Händler. Für Analysten bleiben die
Vorzugsaktien des Wolfsburger Autobauers aber ein heißer
Aufstiegskandidat. Schließlich sei es nur eine Frage der Zeit,
wann die Stämme ihren Platz wegen eines zu geringen
Streubesitzes räumen müssen. VW-Vorzüge verloren zeitweise knapp
vier Prozent, retteten sich im Fahrwasser der Markterholung aber
ins Plus und notierten zwei Prozent höher bei 82,11 Euro.
Die Deutsche Börse hatte am Vorabend nur
beschlossen, dass im Kleinwerte-Index SDax<.SDAXI> der
Fondsanbieter MPC durch den IT-Dienstleister
Teleplan ersetzt wird. MPC verloren 0,8 Prozent auf
4,77 Euro, Teleplan verteuerten sich um 7,5 Prozent auf 2,15
Euro.
Dax-Schlusslicht war erneut Siemens. Die Papiere
des Technologiekonzerns verloren 1,5 Prozent auf 63,14 Euro und
büßten damit binnen zwei Tagen rund 6,6 Prozent - deutlich mehr
als alle anderen Dax-Werte. Börsianern zufolge wirkte der
enttäuschende Ausblick vom Vortag noch nach.
ROTH & RAU IM AUFWIND - EINIGUNG HILFT Q-CELLS
Im Technologie-Index TecDax<.TECDAX> zogen am Mittag die
Papiere von Roth & Rau kräftig an und verteuerten sich
um 6,4 Prozent auf 28,83 Euro. "Angeblich will Siemens 38 Euro
je Aktie zahlen", sagte ein Börsianer. Er bezweifle allerdings,
dass an dem Gerücht etwas dran sei. Seit der Übernahme von Aleo
Solar durch Bosch[ROBG.UL] im vergangenen Sommer wurde
am Markt mehrfach über Übernahmen in der Solarbranche
spekuliert. Siemens wurde dabei unter anderem Interesse an
Solarworld nachgesagt.
Die Einigung mit einem Lieferanten gab Q-Cells
Auftrieb. Die Aktien drehten ins Plus, nachdem der
Solarzellen-Hersteller bekanntgegeben hatte, die Differenzen mit
LDK Solar um die Auslegung eines Liefervertrags beendet
zu haben. Q-Cells notierten am Nachmittag 2,6 Prozent im Plus
bei 10,53 Euro.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Andreas Kröner)
((hakan.ersen@thomsonreuters.com; +49 69 7565 1278; Reuters
Messaging: hakan.ersen.reuters.com@reuters.net))
((Weiterführende Berichte zum Thema:
IN KÜRZE-US-Stellen außerhalb der Landwirtschaft gesunken
[ID:nWEA4455]
FOKUS 1-Teleplan steigt in SDax auf - Kein Wechsel im Dax
[ID:nGEE5B301L]
Solarfirma Q-Cells legt Streit mit chinesischem Lieferanten
bei [ID:nGEE5B313F]))