(neu: Bank- und Autowerte)
Frankfurt, 05. Jan (Reuters) - Mit großer Zurückhaltung sind
die Anleger am Montag in die erste volle Handelswoche des neuen
Jahres gestartet. Zwar stieg der Dax<.GDAXI> erstmals seit
November zeitweise wieder über die psychologisch wichtige Marke
von 5000 Punkten. Doch bröckelte der deutsche Leitindex bis zum
Nachmittag wieder ab und notierte mit 4951 Punkten vor
Handelsbeginn in New York 0,4 Prozent im Minus. "Nachdem sich
der Dax nicht über der 5000 Punkte behaupten konnte, haben
einige wohl auf niedrigem Niveau Gewinne mitgenommen", sagte ein
Händler. Die Umsätze bewegten sich auf niedrigem Niveau, da
viele Anleger offenbar weiterhin die Finger von der Börse
ließen. Im vergangenen Jahr hatte der Dax 40 Prozent verloren.
Gestützte wurde der Dax von einigen Schwergewichten. So
zogen die Aktien der Versorger EON und RWE um
je 1,3 Prozent an. Die Analysten von HSBC hatten ihre Einstufung
für RWE auf "neutral" von "underweight" erhöht. Spitzenreiter
waren die - im Dax niedrig gewichteten -
Infineon-Aktien mit einem Plus von neun Prozent auf
1,09 Euro. "Der Anstieg auf über einem Euro hat offenbar einige
Anleger zum Kauf animiert", erklärte ein Händler. Einige sähen
die in der Einladung zur Hauptversammlung angesprochene mögliche
Kapitalerhöhung als Schritt zur Sanierung des Chipherstellers
positiv, fügte ein weiterer Börsianer hinzu. Analysten äußerten
sich eher skeptisch. "Wir bleiben vorsichtig", schrieb
DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer, der seine Verkaufsempfehlung
bekräftigte. Das Risiko für das Unternehmen sei hoch.
BANK- UND AUTOWERTE WENIG EN VOGUE
Auf der Verliererseite standen die Bankenwerte, was Händler
auf eine Herunterstufung des gesamten Sektors durch die
Citigroup zurückführten. Die Analysten rieten ihren Kunden,
angesichts der Herausforderungen des neuen Jahres die
Bankenwerte unterzugewichten. In Frankfurt verloren Deutsche
Bank zwei Prozent, Commerzbank und
Postbank je etwa vier Prozent. Händler sprachen bei
beiden von Gewinnmitnahmen auf niedrigem Niveau. Denn die zu den
Schlusslichtern des Jahres 2008 zählenden Titel hatten in den
letzten Handelstagen des alten Jahres ein wenig aufgeholt. Ein
skeptischer Analystenkommentar zu den Banken in Großbritannien
belastete die Aktienkurse der britischen Banken. Royal Bank of
Scotland fielen um 4,4 Prozent und HSBC um zwei
Prozent.
Wenig beliebt waren die Autowerte. Auch sie hatten - mit
Ausnahme von VW - in den letzten Handelstagen zugelegt.
Daimler verloren 2,7 Prozent, BMW ein Prozent
und VW 1,8 Prozent. Renault fielen in Paris um
4,3 Prozent, nachdem die Citigroup die Aktien zum Verkauf
empfohlen hatte.
WEG FREI FÜR VERKAUF VON FREENET-DSL?
Im TecDax<.TECDAX> verteuerten sich die Aktien von
Freenet um 9,2 Prozent auf 4,98 Euro. "Mit dem Abgang
von Freenet-Chef Eckhard Spoerr steigen die Chancen, dass United
Internet doch noch das DSL-Geschäft von Freenet
übernehmen kann", sagte ein Händler. Einem Anlegermagazin
zufolge hat United Internet sein Interesse an der Freenet-Sparte
bekräftigt. Spoerr hatte nach monatelangen Querelen mit den
Anteilseignern am Tag vor Heiligabend seinen Rücktritt zum 23.
Januar angekündigt. Seither haben die Freenet-Aktien rund 44
Prozent zugelegt, so viel wie kein anderer TecDax-Wert in diesem
Zeitraum. United Internet zogen am Montag um zwei Prozent an.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Ralf Banser)