* Schwache Finanzwerte bremsen europäische Aktienmärkte
* Post startet Online-Brief - Aktie gefragt
(neu: Post, Gerresheimer, Biotest, Händleraussagen)
Frankfurt, 14. Jul (Reuters) - Die starken Zahlen des
US-Chipkonzerns Intel haben dem deutschen Aktienmarkt am
Mittwoch keinen Schwung geben können. Der Dax<.GDAXI> notierte
am frühen Nachmittag 0,3 Prozent tiefer bei 6175 Zählern,
nachdem er zuvor sechs Handelstage in Folge angestiegen war.
"Bei den Geschäftszahlen von Intel ist kein Haar in der Suppe.
Der Markt ist zuletzt aber ein bisschen heiß gelaufen und
braucht eine Verschnaufpause", sagte ein Händler. Gebremst
wurden die Aktienmärkte europaweit zudem von schwachen
Finanzwerten, da Investoren strengere Regeln für die Branche
befürchteten.
Intel hatte im abgelaufenen Quartal einen Rekordgewinn von
2,9 Milliarden Dollar verbucht und einen zuversichtlichen
Ausblick gegeben. "Wir haben nun viel mehr Vertrauen in die
Erholung der Technologiebranche", sagte Analyst Tom Tank von
Masterlink Investment Advisory in Taipeh. Die in Frankfurt auf
Xetra gehandelten Intel-Aktien legten 5,6 Prozent zu
und zogen weitere Werte aus dem Sektor mit.
An der Dax-Spitze standen die Aktien des Chipherstellers
Infineon mit einem Plus von 2,3 Prozent. Im Fahrwasser
zogen auch die im TecDax<.TECDAX> gelisteten Aktien des
Chipentwicklers Dialog Semiconductor 2,5 Prozent an. In
Paris gewannen STMicro gut zwei Prozent, ARM
Holdings legten in London 3,4 Prozent zu. Die in
Amsterdam gelisteten Papiere von ASML verteuerten sich
um 5,3 Prozent, nachdem der Chipindustrie-Ausrüster seine
Umsatzerwartungen nach oben geschraubt hatte.
WARTEN AUF ZAHLEN VON JP MORGAN
Dagegen trennten sich Anleger von Finanzwerten, der
Stoxx-Branchen-Index<.SX7P> büßte 1,2 Prozent ein. In der
Schweiz treffen sich am Mittwoch und Donnerstag Vertreter von
Zentralbanken und Regulierungsbehörden, um die unter dem
Schlagwort "Basel III" bekannten strengeren Auflagen für die
Finanzbranche zu diskutieren. Händlern zufolge strichen Anleger
zudem Gewinne ein, bevor mit JP Morgan am Donnerstag die
erste US-Großbank auf das abgelaufene Quartal zurückblickt. In
Frankfurt verloren die Papiere der Deutschen Bank 0,8
Prozent, in Paris Societe Generale 2,4 Prozent und in
London HSBC 1,3 Prozent.
Die Aktien der Deutschen Post profitierten von der
Aussicht auf gute Geschäfte mit dem neuen Online-Brief und
stiegen um 0,9 Prozent. Nach Aussagen von Briefvorstand Jürgen
Gerdes wird der E-Postbrief "einen wesentlichen Beitrag leisten,
um die Umsatzerosion der Briefsparte aufzuhalten".
Auf der Verliererseite im Dax standen die Autowerte, die am
Vortag noch nach einer Prognoseanhebung von BMW
profitiert hatten. Am Mittwoch stuften mehrere Analysten die
Aktien des Münchner Autobauers zwar hoch, dessen Aktien wurden
aber von Gewinnmitnahmen 2,1 Prozent ins Minus gedrückt. Die
Aktien des Konkurrenten Daimler gaben 1,2 Prozent
nach.
RWE-Titel lagen 1,1 Prozent niedriger. Die
Analysten der HSBC hatten ihre Empfehlung auf "Underweight" von
"Neutral" gesenkt und das Kursziel um acht auf 52 Euro gekappt.
In den vergangenen zwei Jahren habe sich die finanzielle Lage
des Konzerns durch eine Übernahme und Investitionen
abgeschwächt, erklärten die Analysten. Die Absicht der
Bundesregierung, die Atomkraft künftig zu versteuern, sei
negativ für RWE.
Beim Verpackungshersteller Gerresheimer honorierten
die Anleger die leichte Anhebung der Jahresprognose nicht, die
im MDax<.MDAXI> notierten Aktien gaben ein Prozent nach. Im
SDax<.SDAXI> rutschten die Aktien des Pharmaherstellers
Biotest nach einer Senkung der Gewinnprognose 8,7
Prozent ab.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kathrin Jones)