* ZEW-Konjunkturindex fällt überraschend
* Noch am Dienstag wird Intel-Bilanz erwartet
* Gerüchte um Kapitalerhöhung drücken Deutsche Bank
(neu: weitere Händleraussagen, Goldman Sachs, Aixtron)
Frankfurt, 13. Okt (Reuters) - Nach den starken Gewinnen der
vergangenen Tage haben die europäischen Börsen am Dienstag eine
Verschnaufpause eingelegt. Mit 5770 Punkten notierte der
Dax<.GDAXI> am Mittag um 0,2 Prozent niedriger, ohne dass
Händler von einem klaren Trend sprechen mochten. Auch andere
große europäische Indizes pendelten um ihre Vortagesniveaus.
"Die Kaufhaltung hat sich ein wenig abgeschwächt", sagte ein
Händler. Viele Anleger hielten sich mit Blick auf die
US-Bilanzsaison zurück, die in dieser Woche Fahrt aufnimmt. Nach
Intel noch am Dienstag wird am Mittwoch mit JP Morgan
Chase die erste US-Großbank ihren Zwischenbericht
veröffentlichen. Im Wochenverlauf stehen unter anderem noch
Zahlen von Goldman Sachs, Google , IBM und
General Electric an.
Mit Enttäuschung nahm der Markt den unerwarteten Rückgang
des ZEW-Konjunkturindex auf, der die Stimmung der
Finanzmarktprofis in Deutschland misst. Das Barometer war
überraschend gefallen. "In den nächsten Monaten rechnen wir
jedoch wieder mit klaren Signalen, dass sich die Konjunktur
aufhellt", erklärte Commerzbank-Analyst Simon Junker.
FINANZWERTE FÜHRTEN VERLIERERLISTE AN
Im Dax wie auch in den großen europäischen Indizes zählten
die Finanzwerte zu den größten Verlierern. Gerüchte um eine
anstehende Kapitalerhöhung drückten den Aktienkurs der Deutschen
Bank zeitweise um bis zu 1,6 Prozent auf 53,66 Euro.
Ein Sprecher des Instituts verwies auf jüngste Äußerungen von
Finanzchef Stefan Krause, die Bank sei sehr gut kapitalisiert
und würde maximal zur Finanzierung von Übernahmen den Markt
sondieren. Bankchef Josef Ackermann hatte am Vorabend gewarnt,
die europäischen Banken könnten von ihren Konkurrenten aus den
USA und Asien abgehängt werden. Die Deutsche Bank werde
angesichts der zu erwartenden höheren Eigenkapitalanforderungen
mehr Kapital beschaffen müssen, hatte Ackermann weiter erklärt.
Im Stoxx50<.STOXX50> fielen Barcalys um 2,8 Prozent
und Societe Generale um ein Prozent. Auch die
Versicherungswerte gaben nach: Allianz verloren 1,3
Prozent, Axa 1,3 Prozent. Die Aktien von Goldman
Sach verloren in Frankfurt über drei Prozent,
nachdem einflussreiche Analystin Meredith Whitney ihre
Anlageempfehlung für die Bank auf "neutral" von "buy" gesenkt
hatte. Goldman Sachs wird am Donnerstag seinen Quartalsbericht
vorlegen.
Auf der Gewinnerseite standen die Aktien von Metro
mit einem Plus von drei Prozent auf 39,23 Euro ganz oben.
Vizechef Thomas Unger hatte in einem Zeitungsinterview gesagt,
der Handelsriese wolle die Karstadt-Warenhäuser seines
insolventen Konkurrenten Arcandor nicht um jeden Preis
übernehmen. Eine optimistische Prognose der Analysten von
Goldman Sachs für die Stahlindustrie trieb die Aktien von
ThyssenKrupp um 2,5 Prozent in die Höhe.
Salzgitter, die am Vorabend schon drei Prozent gewonnen
hatten, legten 0,6 Prozent zu.
Im MDax bauten Heidelberger Druck, die am Vortag
nach einem düsteren Geschäftsausblick und dem mutmaßlichen
Scheitern einer möglichen Fusion mit Manroland mehr als 20
Prozent abgegeben hatten, ihre Verluste um bis zu elf Prozent
auf 5,15 Euro aus. Im TecDax<.TECDAX> ragten nach einer
Analystenempfehlung Aixtron mit einem Plus von über
vier Prozent hervor.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Olaf Brenner)