(neu: VW, RBS, Bayer, Fed)
Frankfurt, 18. Mär (Reuters) - Vor der Zinsentscheidung der
US-Notenbank (Fed) haben sich am Mittwoch die Anleger an den
europäischen Aktienmärkten zurückgehalten. Der Dax<.GDAXI>
pendelte bei geringem Umsatz am Nachmittag meist um 4000 Punkte,
nachdem er zu Handelsbeginn noch um zwei Prozent auf 4066 Punkte
gestiegen war. "Die Anleger wollen abwarten, welchen Kurs die
Fed einschlagen wird", sagte ein Händler. Da der Leitzins in der
weltgrößten Volkswirtschaft schon fast bei null Prozent liegt,
richten sich die Erwartungen auf neue, unkonventionelle
Maßnahmen. Zinsentscheidung und Konjunkturkommentar der Fed
wurden gegen 19.15 Uhr (MEZ) erwartet - und damit nach
Handelsschluss in Europa.
Analysten halten es für nicht ausgeschlossen, dass die
Notenbanker eine quantitative Lockerung der Geldpolitik
ankündigen, also den Kauf von Staatsanleihen. Neue Preisdaten
zeigten Analysten zufolge, dass in den USA kein Inflationsdruck
besteht. Der Anstieg der Preise könnte vielmehr die Angst vor
einer Deflation etwas dämpfen, erklärte Postbank-Analyst
Heinrich Bayer.
FINANZWERTE HOLEN WEITER AUF
Erneut holten einige Finanzwerte auf, die in den vergangenen
Wochen besonders unter Druck gewesen waren. In Frankfurt zählten
Allianz mit einem Plus von 3,5 Prozent und Münchener
Rück mit einem Plus 2,6 Prozent zu den größten
Gewinnern im Dax. Zur besseren Branchenstimmung trugen Händlern
zufolge auch positive Aussagen der italienischen
UniCredit bei, wonach die Geschäfte zu Jahresbeginn gut
liefen und weitere Kapitalerhöhungen nicht nötig seien. Die
Aktien der HVB-Mutter stiegen in Mailand um fast 16 Prozent.
In London ragten die Aktien von Royal Bank of
Scotland mit einem Plus von über vier Prozent hervor. Die
Bank, die inzwischen zu 70 Prozent dem britischen Staat gehört,
habe in Schlüsselmärkten zu Anfang des Jahres von lebhaften
Bankaktivitäten im Firmengeschäft profitiert, teilte Bank-Chef
Philip Hampton mit.
AUTOWERTE SCHWÄCHER - BAYER LEICHT ERHOLT
Auf der Verliererseite im Dax standen die Aktien von
VW mit einem Minus von drei Prozent. Europas größtem
Autobauer droht einem Medienbericht zufolge 2009 ein
Gewinneinbruch von bis zu 90 Prozent. VW wies den Bericht
zurück. Gewinnmitnahmen drückten auch die übrigen Autowerte.
Daimler fielen um 2,4 Prozent, BMW um zwei
Prozent, MAN um 4,6 Prozent und die in Paris notierten
Aktien von Peugeot und Renault um je mehr als
zwei Prozent.
Bayer machten einen Teil ihres Vortagesverlustes im
Vorfeld einer wichtigen Expertenempfehlung für ein neues
Medikament in den USA wieder gut und stiegen um über vier
Prozent. Händler sagten, das Minus am Dienstag von zehn Prozent
sei etwas übertrieben gewesen. Die Expertenempfehlung für das
Thrombose-Mittel Xarelto soll am Donnerstag veröffentlicht
werden.
Der Ausblick von Lanxess auf das erste Quartal
drückte die Aktien des Chemiekonzerns um über zehn Prozent ins
Minus, die Titel trugen im MDax<.MDAXI> die rote Laterne. Die
Aktien der Karstadt-Mutter Arcandor rutschten um über
sieben Prozent auf 1,36 Euro ab. Am Markt wurde dies darauf
zurückgeführt, dass das Unternehmen keinen Ausblick vorlegte.
Der neue Konzernchef Karl-Gerhard Eick sprach auf der
Hauptversammlung von einem schwierigen Marktumfeld.
(Reporter: Andrea Lentz; redigiert von Georg Merziger)