* Daimler stellt höhere Prognose in Aussicht
* Atomsteuer belastet Aktien der Energiekonzerne
* K+S profitieren von guten Zahlen des Konkurrenten Yara
(neu: Daimler, US-Firmenbilanzen, Siemens)
Frankfurt, 16 Jul (Reuters) - Die Geschäftszahlen
amerikanischer Großbanken und des Industrieriesen General
Electric haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt nicht
überzeugt. Der Dax<.GDAXI> notierte am Freitag nahezu
unverändert bei 6152 Punkten. "Es könnte mit dem Markt durchaus
nach oben gehen - wenn die Zahlen von US-Konzernen ein bisschen
besser ausfallen würden", sagte ein Händler. Positiv aufgenommen
wurde am Markt dagegen eine Ankündigung des Autokonzerns
Daimler, der überraschend eine Anhebung seiner
Prognose in Aussicht stelle und damit den Markt stützte.
Citigroup<.CN>, Bank of America und General
Electric legten zum Wochenschluss solide Zahlen vor,
allerdings äußerten sich Analysten jeweils unzufrieden über
Detail in den Bilanzen der US-Schwergewichte. An den Tagen zuvor
hatten zudem auch sehr gute Bilanzen wie etwa von Intel
keine Euphorie ausgelöst, da sich Anleger angesichts schwacher
Konjunkturdaten verstärkt Sorgen über eine Abschwächung des
Wirtschaftswachstums in den USA machten.
Im Dax ging es für die Autowerte erneut bergauf. Daimler
stellte eine höhere Prognose für den operativen Gewinn 2010 in
Aussicht und folgte damit einem Schritt des Münchener Rivalen
BMW. Außerdem gab Daimler für das zweite Quartal einen
operativen Gewinn von 2,1 Milliarden bekannt nach einem Verlust
von einer Milliarde Euro vor Jahresfrist. Daimler-Aktien
verteuerten sich um 1,3 Prozent, BMW-Papiere um 1,2 Prozent.
An die Dax-Spitze setzten sich die Anteilsscheine des
Düngemittelherstellers K+S mit einem Aufschlag von 3,2
Prozent. Der norwegische Konkurrent Yara übertraf mit
seinem Quartalsgewinn die Erwartungen der Analysten sprach dank
der starken Nachfrage nach landwirtschaftlichen Produkten von
einem vielversprechenden Ausblick auf die Anbausaison 2010/2011.
Yara-Aktien stiegen in Oslo um gut fünf Prozent.
Siemens-Aktien verteuerten sich nach einem
positiven Analystenkommentar und einem Großauftrag für
Windkraftanlagen um 1,4 Prozent.
FINANZTITEL ERNEUT AUF DER VERLIERERSEITE
Belastet wurde der Dax<.GDAXI> erneut durch deutliche
Kursverluste bei den Aktien der beiden schwergewichteten
Energiekonzerne E.ON und RWE. Sie büßten 3,1
beziehungsweise 2,7 Prozent ein, nachdem am Donnerstagabend
Einzelheiten zur geplanten Atomsteuer in Deutschland
bekanntwurden. "Die zu erwarteten Zusatzabgaben belasten die
Versorgeraktien", sagte ein Händler. Trotz der ungeklärten Frage
der AKW-Laufzeiten will der Bund mit der Steuer ab 2011 zunächst
bis 2014 jährlich 2,3 Milliarden Euro mehr einnehmen, hieß es in
einem Gesetzentwurf der Bundesregierung, der Reuters vorliegt.
Auf der Verliererseite standen zudem erneut Finanztitel, der
europäische Stoxx-Branchenindex<.SX7P> verlor 1,3 Prozent. "Für
die Kursverluste gibt es einige Gründe", sagte ein Händler. "Die
Unruhe vor Veröffentlichung des Stresstests in Europa nächste
Woche wächst, die US-Finanzmarktreform steht und schließlich
haben die US-Großbanken mit ihren Zahlen bislang nicht für
Schwung gesorgt." Am Freitag veröffentlichten Bank of America
und Citigroup Milliardengewinne, ihre Aktien lagen jedoch sechs
beziehungsweise 3,6 Prozent im Minus. Die Bank of America hatte
zwar die Gewinnerwartungen von Analysten übertroffen, doch
Börsianer konnte dies nicht überzeugen. "Mir scheint, dass sie
eine Menge von Anlagen verkauft haben um diese Zahlen zu
erzielen", sagte Portfolio-Manager Matt McCormick von Bahl &
Gaynor. In Frankfurt verloren Aktien der Deutsche Bank
und der Commerzbank 1,7 beziehungsweise 1,2 Prozent.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Andreas Kröner)