* Merck nach Morgan-Stanley-Herabstufung Dax-Schlusslicht
* Pessimistisches Vorstands-Interview belastet Lufthansa
* Einflussreiche US-Analystin Whitney skeptisch zu Banken
(neu: Whitney, Fortis, Easyjet, Stada, Sky Deutschland)
Frankfurt, 17. Nov (Reuters) - Der deutsche Aktienmarkt hat
am Dienstag eine Verschnaufpause eingelegt. Der Dax<.GDAXI>
notierte am frühen Nachmittag 0,4 Prozent tiefer bei 5780
Punkten. "Das ist ein Durchatmen nach dem rasanten Anstieg der
letzten Tage, mehr nicht", sagte ein Händler. Allein am Montag
hatte der Leitindex gut zwei Prozent zugelegt. Händlern zufolge
wartet der Markt auf neue Impulse, um seinen Aufwärtstrend
fortzusetzen.
Schlusslicht im Dax waren Merck-Titel mit
Abschlägen von 2,7 Prozent auf 64,95 Euro. Die Analysten von
Morgan Stanley hatten die Aktien auf "Underweight"
heruntergestuft und ihr Kursziel auf 61 von 66 Euro gesenkt. Die
Erwartungen an das Merck-Krebsmedikament Erbitux und das
Multiple-Sklerose-Mittel Mylinax seien zu hoch, hieß es in einer
Studie der Bank.
Nach pessimistischen Äußerungen des Managements zu den
Perspektiven für kommendes Jahr gaben Lufthansa-Aktien
zwei Prozent nach. "2010 wird eine schwierige Herausforderung
für uns werden", hatte Vizechef Christoph Franz in einem
Zeitungsinterview gesagt. Er sehe keine Tendenz für eine
nachhaltige Geschäftserholung. Ein Händler sagte, Andeutungen,
dass das Kerngeschäft auch in den nächsten beiden Jahren nicht
aus den roten Zahlen komme, drückten den Aktienkurs ebenfalls.
Die Papiere von Easyjet gaben nach einem Gewinneinbruch
des britischen Billigfliegers knapp ein Prozent nach.
Auf der Gewinnerseite standen dagegen die Aktien von
K+S ganz vorne. Händler erklärten das dreiprozentige
Kursplus mit Spekulationen über einen Einstieg des
US-Star-Investors Warren Buffett. Der Salz- und
Düngemittelkonzern erklärte, sich grundsätzlich nicht zu
Marktgerüchten zu äußern. Am Montag hatten noch kurz vor
Handelsschluss Marktgerüchte über eine angeblich bevorstehende
Kapitalerhöhung die K+S-Aktien ein Prozent ins Minus gedrückt.
Auf den Finanzwerten lasteten Äußerungen der einflussreichen
US-Bankenanalystin Meredith Whitney. Es sei ausgeschlossen, dass
der Bankensektor über ausreichend Kapital verfüge, sagte sie in
einem TV-Interview. Es sei an der Zeit, die Bewertung von
Großbanken herunterzustufen. Der europäische
Stoxx-Branchenindex<.SX7P> gab ein Prozent nach, die Aktien der
Deutschen Bank büßten ebenfalls rund ein Prozent ein.
Gegen den Trend legten die Papiere der belgischen Finanzgruppe
Fortis 2,7 Prozent zu. Fortis schrieb im dritten Quartal
schwarze Zahlen.
STADA GEFRAGT - SKY DEUTSCHLAND UNTER DRUCK
An die Spitze des Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> setzten sich
nach Kaufempfehlungen die Aktien des Pharma-Unternehmens
Stada mit einem Plus von 4,7 Prozent. "Stada könnte
das nächste Übernahmeziel derjenigen Bieter sein, die beim
Verkauf von Ratiopharm keine Chance bekommen", stellte
DZ-Bank-Analyst Thomas Maul in einer Kurzstudie fest.
Einer der größten Verlierer bei den Nebenwerten waren nach
einem negativen Kommentar der Morgan-Stanley-Analysten die Titel
des Bezahlfernsehsenders Sky Deutschland mit einem
Abschlag von 3,3 Prozent. Die Deutschen dürften sich wohl auch
weiter eher schwer davon überzeugen lassen, für Fernsehdienste
zu bezahlen, stellten die Analysten fest.
Im TecDax<.TECDAX> ragten Smartrac mit einem Plus
von knapp neun Prozent heraus. "Der Markt wertet es positiv,
dass die Kapitalerhöhung so schnell über die Bühne ging", sagte
ein Händler. Die Einnahmen von rund 20,9 Millionen Euro dürften
dem Funkchiphersteller helfen, die jüngste Übernahme zu
finanzieren und Flexibilität für weiteres Wachstum zu sichern.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Georg Merziger)