(entfernt "in die Verlustzone" im Leadsatz)
(neu: Allianz, Immobilienwerte)
Frankfurt, 22. Dez (Reuters) - Die Verlustankündigung von
Toyota<7203.T> hat die vorweihnachtliche Stimmung am deutschen
Aktienmarkt am Montag getrübt. "Nachdem der Markt an den letzten
Tagen etwas zugelegt hatte, haben einige Anleger diese schlechte
Nachricht zum Anlass genommen, ein bisschen Kasse zu machen",
sagte ein Händler. Während Autoaktien unter Druck gerieten,
wurde der Markt insgesamt Händlern zufolge von der Aussicht auf
Kursgewinne an der Börse in New York gestützt. "An der Wall
Street läuft eine leichte Erholungsrally", sagte ein Börsianer.
Der Dax<.GDAXI> verbuchte bis zum frühen Nachmittag ein Minus
von 0,7 Prozent auf 4663 Punkte. Da sich zahlreiche
Marktteilnehmern schon in die Ferien verabschiedet hätten, seien
viele Kursbewegungen allerdings zufallsgetrieben, sagten
Händler.
Der weltgrößte Autohersteller Toyota hat erstmals einen
Jahresverlust angekündigt und zudem vor einer beispiellosen
Notlage gewarnt. "Das ist sehr schlecht für die gesamte Branche,
die eh schon eine Hiobsbotschaft nach der nächsten zu schlucken
hat", erklärte ein Händler. Die VW-Aktien rutschten um
7,6 Prozent ab, während Titel von Daimler und
BMW gut drei Prozent einbüßten. Dass die VW-Aktien so
viel stärker unter die Räder kamen als die Titel der
Konkurrenten führten Händler auf den weiter relativ hohen Wert
der Aktie zurück. "Die Anleger betrachten VW als extrem
überbewertet, und die Nachrichten von Toyota haben sowohl das
Vertrauen in die Branche als auch in VW erschüttert", erklärte
ein Händler. Mit einem Plus von mehr als 80 Prozent sind die
VW-Aktien in diesem Jahr bislang der einzige Dax-Gewinner. Der
Leitindex hat seit Jahresbeginn mehr als 40 Prozent verloren.
Auch die Aktien der Zulieferer gerieten unter Druck. Titel
von Continental - seit Montag im MDax<.MDAXI> -
rutschten 13,6 Prozent ab, die von Michelin knapp drei
Prozent. Der japanische Reifenhersteller Bridgestone<5108.T> hat
seine Gewinnprognose deutlich gesenkt, Michelin drosselt die
Produktion. Zunächst hatten die Conti-Aktien am Morgen noch mehr
als 15 Prozent zugelegt, was Händler auf die am Freitagabend
bekanntgegebene EU-Genehmigung für die Übernahme des
Unternehmens durch Schaeffler zurückführten. Dies verhalf dem
Kurs der bereits Schaeffler angedienten Conti-Aktien
zu einem Plus von 18 Prozent auf 70,89 Euro.
INFINEON NACH QIMONDA-RETTUNGSPAKET AN DER DAX-SPITZE
An die Dax-Spitze setzten sich die Aktien des
Chipherstellers Infineon mit einem Plus von neun
Prozent auf 0,72 Euro. Die angeschlagene Speicherchiptochter
Qimonda war am Wochenende von Infineon, dem Freistaat
Sachsen sowie Portugal vorläufig gerettet worden.
Qimonda-Aktien sprangen in Frankfurt 83 Prozent nach
oben auf 0,42 Euro.
Gefragt waren auch die Papiere der Allianz mit
einem Plus von 5,7 Prozent. "Die sehen technisch gut aus, sagte
ein Händler. An ihrem ersten Tag im Dax zogen die Aktien des
Nivea- und Tesa-Herstellers Beiersdorf um 1,3 Prozent
an. Auch die Titel des Stahlkonzern Salzgitter begannen
ihre Mitgliedschaft im Index der 30 größten börsennotierten
deutschen Unternehmen mit einem Plus von 2,7 Prozent. Die beiden
Traditionskonzerne ersetzen Hypo Real Estate und Conti.
Die HRE-Aktien - nunmehr im MDax - verloren drei Prozent.
Bei den Nebenwerten griffen Anleger bei den Immobilienaktien
zu. "Die Aktien sind alle auf einem niedrigen Bewertungsniveau",
erklärte ein Händler. Gagfah stiegen um fast 15 Prozent
und führten damit die MDax-Gewinnerliste an. Im SDax<.SDAXI>
legten TAG Immobilien und DIC Asset jeweils
rund 11,50 Prozent zu. Index-Rückkehrer Loewe
verteuerten sich um 5,7 Prozent.
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Olaf Brenner)