Zürich, 22. Jan (Reuters) - Die Pläne der US-Regierung, den
Finanzmarkt schärfer zu regulieren und dabei den Eigenhandel der
Banken zu beschränken, haben am Freitag auch die Schweizer Börse
belastet. Dabei verbuchten vor allem die beiden Grossbanken
Credit Suisse und UBS massive Kursverluste.
Im Verlauf weiteten sich die Abgaben auch auf andere Sektoren
aus. Händler sprachen von einer übertriebenen Reaktion. Doch
dürfte die "Bank-Reform" die Märkte trotzdem noch einige Zeit
verunsichern, hiess es weiter.
Der SMI<.SSMI> schloss um 1,3 Prozent tiefer bei 6494
Punkten. Vor einer Woche stand der Leitindex bei 6576 Punkten.
Der breite SPI<.SSHI> verlor 1,3 Prozent auf 5612 Zähler.
Händler sagten, es gebe auch ohne Bank-Reform, mit der noch
ausstehenden Bestätigung für eine zweite Amtszeit von
Notenbankchef Ben Bernanke, den Sorgen über die Konjunktur und
den Zahlungsnöten einzelner Länder mehrere
Unsicherheitsfaktoren, die die Börsen belasten. "Die Bank-Reform
war wohl einfach der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen
gebracht hat", sagte ein Händler.
Die Aktien der Grossbanken Credit Suisse und
UBS sackten um 6,4 respektive 3,9 Prozent ab. Damit
bewegten sich die beiden Papiere im gleichen Fahrwasser wie ihre
europäischen Konkurrenten Deutsche Bank oder Barclays
. Wegen der US-Pläne litten vor allem Aktien von Banken
unter Abgaben, die stark im Investmentbanking engagiert sind.
Bei einer Umsetzung der Pläne könnten die Ergebnisse der Banken
unter Druck geraten. Goldman Sachs ziehe zehn Prozent des
Gewinns aus dem Eigenhandel. Bei BAC, Morgan Stanley
und Citigroup mache er mehr als fünf Prozent aus,
sagte ein Börsenhändler.
"Dass dabei CS mehr verliert als UBS, liegt wohl daran, dass
CS allenorten als Sektor-Favorit bezeichnet wurde und daher
einfach auch mehr gesucht war als die Titel der UBS", sagte ein
Händler.
Auch die Aktien der Versicherungen schwächten sich ab. Dabei
fielen Swiss Re mit einem Abschlag von 2,8 Prozent auf.
Andere Versicherer schlugen sich besser.
Unter den weniger konjunktursensitiven Werten waren Novartis
gut gehalten. Roche verloren 0,7 Prozent. Und
Nestle ermässigten sich um 0,8 Prozent.
Auch die Aktien zyklischer Firmen gerieten zunehmend unter
Druck. Händler erinnerten daran, dass eine weitere Straffung der
chinesischen Geldpolitik den globalen Wachstumsmotor abwürgen
könnte. ABB und Holcim verloren rund ein
Prozent.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)