* US-Präsident will Eigenhandel der Banken beschränken
* Banken und Börsenbetreiber könnten weniger verdienen
* Spekulationen um Lufthansa-Aussichten drücken Aktie
* Solarwerte bleiben auf Talfahrt
(neu: Details Banken, GE, Münchener Rück, Solarwerte)
Frankfurt, 22. Jan (Reuters) - Die Pläne der US-Regierung zur Begrenzung des Eigenhandels von Banken haben am Freitag auch an den europäischen Aktienmärkten die Anleger verschreckt. Der Dax<.GDAXI> rutschte bis zum frühen Nachmittag 1,1 Prozent auf 5684 Punkte ab und notierte damit so niedrig wie seit Mitte Dezember nicht mehr. "Obamas Aussagen haben massive Verkäufe am Aktienmarkt ausgelöst" sagte ein Händler. "Der Markt war zum Jahresschluss fast ohne Umsatz hochgelaufen, da genügt so eine negative Aussage, und es geht wieder richtig runter." Auch an den US-Börsen wurden Kursverluste erwartet.
Vor allem Bankenaktien gerieten europaweit unter Druck, da
viele Börsianer mit einem Nachziehen Europas rechnen, sollten
die USA die Handelsregeln für Banken tatsächlich verschärfen.
Der europäische Stoxx-Branchenindex<.SX7P> sank um 2,9 Prozent.
US-Präsident Barack Obama will de facto risikoreiche Geschäfte
der Banken zur Gewinnmaximierung verbieten. Unterstützung
signalisierte der britische Premierminister Gordon Brown, die
Bundesregierung nannte die Pläne hilfreich. "Sollte Obama das
durchbringen, würde das den Gewinnen der Banken zusetzen",
erklärte ein Händler. In Frankfurt befürchteten die Anleger vor
allem für die Deutsche Bank
Sollten Obamas Pläne wie angekündigt umgesetzt werden,
könnte das nach Einschätzung von Analysten auch die Geschäfte
der Börsenbetreiber schmälern. Die Titel der Deutschen
Börse
Angesichts der jüngsten Kursverluste - auf Wochensicht lag der Dax am Mittag gut drei Prozent im Minus - blieben Händler skeptisch für die bevorstehende Bilanzsaison in Deutschland. "Die Unternehmen müssen die hohen Erwartungen des Marktes erst einmal erfüllen", sagte ein Händler. Allerdings warnten Börsianer auch vor einer Überbewertung der Kursverluste. Schließlich habe der Dax seit seinem Fünfeinhalb-Jahres-Tief vom März letzten Jahres über 60 Prozent gutgemacht. "Da ist eine Korrektur auch mal angebracht", erklärte ein Händler.
GE ÜBERTRIFFT ERWARTUNGEN, HILFT DEM MARKT ABER NICHT
Auch die Geschäftszahlen von GE
Größter Verlierer im Dax waren die Aktien der
Lufthansa
Zu den größten Gewinnern zählten die Aktien der Münchener
Rück
Im TecDax<.TECDAX> setzen die Solarwerte ihre Talfahrt fort,
die von der Aussicht auf eine geringe Förderung in Deutschland
ausgelöst wurde. Größter Verlierer im Technologie-Index waren
SolarWorld
(Reporter: Stefan Schaaf; redigiert von Kathrin Schich)