* Goldman-Handelsergebnis stark rückläufig
* Verkaufserfolg beflügelt Medigene
(neu: Goldman Sachs)
Frankfurt, 20. Jul (Reuters) - Das enttäuschende
Quartalsergebnis der Großbank Goldman Sachs hat den
Verkaufsdruck auf den europäischen Aktienmarkt am Dienstag
verstärkt. "Die vorgelegten Zahlen werden den Risiko-Appetit der
Investoren insgesamt dämpfen", sagte Peter Kenny, Managing
Director des Brokerhauses Knight Equity Markets. Schließlich sei
das Handelsergebnis dieser auf risikoreiche Anlageformen
spezialisierten Institutes stark zurückgegangen.
Der Dax<.GDAXI> fiel um 1,1 Prozent auf 5941 Euro und der
EuroStoxx50<.STOXX50E> gab 1,2 Prozent auf 2604 Zähler. Auch der
Euro büßte an Wert ein und verbilligte sich auf 1,2867
Dollar, nachdem er am Vormittag noch deutlich über der Marke von
1,30 Dollar gelegen hatte. Im Gegenzug zog der
Bund-Future um 21 Ticks auf 128,94 Stellen an.
Gold übersprang wieder die Marke von 1180 Dollar je
Feinunze (31,1 Gramm).
Goldman Sachs gab für das zweite Quartal einen Gewinn von
0,78 Dollar je Aktie bekannt - deutlich weniger als von
Analysten erwartet. Vor Sonderposten lag das Ergebnis mit 2,75
Dollar allerdings über der durchschnittlichen Analystenprognose
von 2,08 Dollar. Die Einnahmen aus dem Investmentbanking
verringerten sich auf 917 Millionen Dollar im Vergleich zu 1,4
Milliarden Dollar im Vorjahreszeitraum.
Im vorbörslichen US-Handel rutschten Goldman um 2,7 Prozent
ab. Die Papiere der Deutschen Bank verloren 0,4
Prozent auf 46,78 Euro. Credit Suisse und UBS
gaben jeweils rund 1,5 Prozent nach. An der Londoner Börse
verbilligten sich Barclays sogar um 2,1 Prozent. Mit
einem Minus von knapp 2,6 Prozent gehörten Societe
Generale zu den schwächsten Werten der ersten
französischen Börsenliga.
ZWEIFEL AN MERCEDES SETZEN DAIMLER ZU - NOKIA FESTER
Schlusslicht im Dax war allerdings Daimler, die
ihr Vortagesminus um 2,5 Prozent auf 41,56 Euro ausbauten.
Morgan Stanley bewertete die Titel mit "Underperform" und sieht
kaum noch Kurspotenzial. Die Erholung der Mercedes-Sparte habe
wohl ihren Gipfel überschritten, merkten die Analysten an.
Risiken auf dem europäischen Markt würden von Börsianern
offenbar übersehen.
Im Technologie-Index TecDax<.TECDAX> legten
Medigene dagegen um 3,5 Prozent auf 2,82 Euro zu,
nachdem die Biotechfirma den Verkauf der europäischen
Vermarktungs- und Vertriebsrechte für das Krebsmittels Eligard
bekannt gegeben hatte. Medigene bleibt dennoch an den Umsätzen
beteiligt, was die Analysten der DZ Bank lobend hervorhoben.
"Aber viel wichtiger ist, dass dies Medigenes
Verhandlungsposition für sein Krebsmittel Endotag-1 stärkt, da
durch die Liquiditätszufuhr die Barmittel voraussichtlich rund
anderthalb Jahre länger reichen werden als bisher", stellte
DZ-Bank-Analyst Elmar Kraus fest.
Auf europäischer Ebene stachen Nokia mit einem
Plus von 3,8 Prozent auf 7,03 Euro heraus. Sie wurden Börsianern
zufolge von Spekulationen auf einen Führungswechsel bei dem
weltgrößten Handy-Hersteller beflügelt. "Da ist dieses Fünkchen
Hoffnung, dass es Veränderungen geben wird, nicht nur personelle
Veränderungen sondern auch strategische", sagte Analyst Sami
Sarkamies von Nordea in Helsinki.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Olaf Brenner)