Zürich, 03. Okt (Reuters) - Kursgewinne der Grossbanken UBS
und Credit Suisse sowie des
Pharmaschwergewichts Novartis haben am Freitag die
Schweizer Börse nach oben geführt. Positive Neuigkeiten aus der
Bankbranche und die Hoffnung, dass das US-Rettungspaket im
zweiten Anlauf vom Repräsentantenhaus beschlossen wird, sorgten
für Kauflaune. Die unerwartet schwachen US-Arbeitsmarktdaten
fanden dagegen keine Beachtung.
Der SMI <.SSMI> notierte eine Stunde vor Schluss 2,2 Prozent
höher bei 6876, Punkten. Vor einer Woche hatte der SMI mit 6500
Zählern geschlossen. Der breite SPI <.SSHI> gewann 1,5 Prozent
auf 5696 Punkte.
Die Banken wurden von gut aufgenommenen Neuigkeiten aus der
Branche angetrieben. UBS leitet bei ihrer Investmentbank die
dritte Stellenabbau-Runde seit Beginn der Kreditkrise ein und
machte zugleich klar, dass sie das Konzept einer Universalbank
mit drei Sparten beibehalten will. Und die US-Bank Wells Fargo
übernimmt für 15,1 Milliarden Dollar den angeschlagenen
Konkurrenten Wachovia . Wells Fargo will dabei keine
staatliche Hilfe in Anspruch nehmen und botet Rivale Citigroup
aus, der sich eigentlich das operative Geschäft von
Wachovia einverleiben wollte.
Die UBS-Aktien schossen nach dem gut achtprozentigen
Kurssprung vom Vortag weitere 10,1 Prozent auf 23,46 sfr hoch.
Im Sog von UBS legten die Aktien der Credit Suisse 8,7 Prozent
auf 57,60 sfr zu. Goldman Sachs hat das CS-Kursziel auf 70 sfr
angehoben und den Titel in die "Conviction Buy List"
aufgenommen.
Dagegen standen die Zurich-Aktien zeitweise stark
unter Druck. Der Versicherer hatte am Vorabend insgesamt 615
Millionen Dollar Wertberichtigungen im Zuge der
US-Bankenzusammenbrüche bekanntgegeben. Die Titel hatten sich
zuletzt besser als die der Konkurrenten geschlagen, weil der
Konzern die Finanzmarktkrise bisher bravourös umschiffet hatte.
"Damit ist auch Zurich wieder auf dem Boden gelandet", sagte ein
Händler.
Rezessionsängste belasteten hingegen die Industriewerte.
Verschiedene Konjunkturdaten dies- und jenseits des Atlantiks
untermauerten das Bild einer sich markant abkühlenden
Weltkonjunktur. Das werde auch die stark exportorientierte
Schweiz treffen, hiess es. Daher verbuchten Titel wie ABB
, Fischer , Sulzer , Geberit
oder Sika zum Teil grössere Einbussen. Den
siebenprozentigen Kurssturz von Sulzer erklärten Händler mit
Verkäufen eines grossen US-Fonds.
Die Roche-Genussscheine holten Verluste von bis zu
zwei Prozent wieder auf und waren zuletzt 0,5 Prozent fester.
Der Basler Pharma- und Diagnostikkonzern darf sein
Blutarmuts-Medikament Mircera auf dem weltgrössten Pharmamarkt
USA weiterhin nicht verkaufen. Das Bezirksgericht in Boston
sprach am Donnerstag ein dauerhaftes Verkaufsverbot für das
Präparat in den USA aus. Der amerikanische Biotechnologiekonzern
Amgen hatte nach einem Sieg in einem Patentstreit
verlangt, Mircera in den USA komplett zu verbieten. Zudem
meldete Roches US-Tochter Genentech im Zusammenhang mit
dem Medikament Raptiva einen Todesfall. "Das ist beides schlecht
für das Sentiment", sagte ein Händler.
Die Technologiewerte tendierten mehrheitlich schwächer. Sie
holten die kräftigen Einbussen der US-Technologiebörse Nasdaq
<.IXIC> vom Vortag nach, hiess es.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Paul Arnold)