(mit Schlusskursen)
Zürich, 17. Okt (Reuters) - Die Flucht in sichere Anlagen
hat der Schweizer Börse am Freitag kräftig Auftrieb verliehen.
Angesichts der anhaltenden Verunsicherung und enttäuschender
Konjunkturdaten aus den USA suchten Anlegen vor allem defensive
Werte wie die schwer gewichteten Aktien von Nestle,
Novartis und Roche, deren Kurse um bis zu
zwölf Prozent zulegten. Mit ein Grund für den starken
Kursanstieg waren auch der Eurex-Verfall und andere
Derivat-bedingte Transaktionen.
Der SMI <.SSMI> schloss 6,66 Prozent höher bei 6099,62
Punkten. Der breite SPI <.SSHI> gewann 5,8 Prozent auf 5031,60
Zähler.
Händler hofften, dass der jüngste Fall nun wirklich der
Schlussverkauf gewesen sein könnte. Darauf deute auch hin, dass
viele Aktien nach zweistelligen Kursverlusten neue Tiefstkurse
markiert hätten.
Der Nahrungsmittelwert Nestle stieg 7,3 Prozent und die
beiden Pharmatitel Roche und Novartis gewannen beziehungsweise
zwölf Prozent. Die Unternehmen gelten als wenig
konjunkturabhängig und erfreuten sich angesichts der andauernden
Rezessionsängste starker Nachfrage. Zudem hatten sie während der
jüngsten Korrektur kräftig Federn gelassen. Zudem werden diese
drei Firmen kommende Woche ihren Zwischenbericht vorlegen.
Ebenfalls in die defensive Schublade werden die Titel von
Swisscom eingereiht. Sie stiegen um elf Prozent.
Swisscom gilt im Markt wegen der hohen Ausschüttungen und wegen
der Staatsbeteiligung als konjunkturunabhängiger und stabiler
Wert.
Unterschiedlich entwickelten sich die Aktien der Banken
Credit Suisse und UBS . Sie hatten am Vortag
Kapitalerhöhungen bekanntgegeben. Während CS um 6,6 Prozent
höher gehandelt wurden, gaben die UBS-Aktien 4,9 Prozent nach.
Händler sprachen von Umschichtungen aus den Papieren der UBS in
die der CS. Auch der Einstieg des Staats bei UBS habe die
Skepsis im Markt nicht ausräumen können. Zudem setzte die
Ratingagentur Standard & Poor's die Bonitätsbewertung "AA-/A-1+"
von UBS unter Beobachtung für eine mögliche Zurückstufung.
Weiter unter Abgaben litten auch die Aktien von Swiss
Re. Die US-Versicherung Chubb hatte am Vortag
eine Gewinnwarnung abgegeben, die den Sektor belastete.
Aktien wie ABB oder die Chemietitel, die schon am
Vortag massiv gelitten hatten, setzten zu einer technischen
Gegenbewegung an, sodass ihnen erneut enttäuschende
US-Konjunkturdaten kaum zusetzen konnten. ABB, deren Ergebnis
kommende Woche veröffentlicht wird, stiegen um 5,4 Prozent.
Dafür standen die Aktien von Georg Fischer unter
Druck. In einem Reuters-Interview hatte CEO Yves Serra gesagt,
dass es aufgrund der Kreditkrise sehr anspruchsvoll sei, im
zweiten Halbjahr die im ersten Halbjahr verzeichnete operative
Marge nochmals zu erreichen. Dies interpretierten Händler als
versteckte Gewinnwarnung. Zudem hatte Kepler die Aktie auf
"Reduce" von "Buy" und das Kursziel auf 250 von 550 sfr gesenkt.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Oliver Hirt)