Zürich, 19. Jul (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Montag im späten Geschäft etwas nachgegeben. Der Kurseinbruch
bei den Aktien des Ölbohrplattformbetreibers Transocean
und die Verunsicherung über die Wirtschaftslage sowie die weiter
schwelende Schuldenkrise dämpften den Risikoappetit der Anleger.
Das Geschäft verlief laut Händlern aber in ruhigen Bahnen. Daher
mutete auch die Kursentwicklung zum Teil etwas zufällig an,
hiess es. Impulse erhoffen sich die Anleger von den zahlreichen
im Laufe der Woche bevorstehenden Firmenbilanzen.
Der Standardwerteindex SMI<.SSMI> notierte kurz vor Schluss
um 0,6 Prozent tiefer bei 6150 Punkten. Der breite SPI<.SSHI>
verlor ebenfalls 0,6 Prozent auf 5438 Zähler.
Die Nachricht über ein Leck in der Nähe des kürzlich von BP
abgedichteten Bohrlochs im Golf von Mexiko schürten erneute
Befürchtungen bezüglich Kosten für den Plattformbetreiber
Transocean
Kursgewinne verzeichneten dagegen die Finanzwerte: Credit
Suisse gewannen 1,3 Prozent. CS wird am Donnerstag den
Quartalsbericht vorlegen. Analysten erwarten einen
Gewinnrückgang von fast 22 Prozent. UBS folgt dann
kommende Woche. UBS waren knapp gehalten.
Neben den Quartalsberichten erwarteten die Anleger bei den
Finanzwerten auch die Ergebnisse des Stresstests europäischer
Banken am Freitagabend. "Katastrophen" sollte es dabei nicht
geben, hiess es.
Neben CS werden diese Woche auch Actelion , ABB
, Julius Bär , Roche , Sulzer ,
Lonza , Syngenta und noch andere den
Quartalsabschluss präsentieren.
Roche büssten 0,4 Prozent ein und setzten damit den
Kursrückgang der Vorwoche fort. Am morgigen Dienstag wird die
Empfehlung für die US-Gesundheitsbehörde FDA erwartet, ob das
Roche-Mittel Avastin für die Erstbehandlung von
Brustkrebspatientinnen zugelassen werden soll. Am Freitag hatten
Zweifel der FDA an der Wirksamkeit des umsatzstärksten
Roche-Medikaments den "Bon" unter Druck gesetzt.
Die Industriewerte ABB und Holcim
schwächten sich um gut ein Prozent ab.
Georg Fischer stiegen um 2,3 Prozent. Der
Anlagenbauer hat im ersten Halbjahr 2010 von der Markterholung
insbesondere in Asien profitiert. Mit einem um 17 Prozent
höheren Umsatz von 1,69 Milliarden sfr und einem Gewinn von 41
Millionen sfr übertraf der Industriekonzern die Erwartungen
klar. Fischer erwartet im zuweiten Halbjahr eine ähnliche
Entwicklung wie im ersten Semester.
Kühne&Nagel büssten vier Prozent ein. Der
Logistikkonzern hat den Halbjahresgewinn auf 281 von 258
Millionen sfr im Vorjahr gesteigert und damit die
Markterwartungen "nur" erfüllt. Zudem entwickelten sich die
Margen schlechter als erwartet und die Aktie sei eher stolz
bewertet. Zeitweise profitierten die Titel von Konkurrentin
Panalpina und legten drei Prozent zu. Händler sagten,
zunächst hätten Anleger von Kühne-Aktien in die von Panalpina
gewechselt. Dann aber versiegten die Käufe und die Aktie
bröckelte ab.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Andrew
Thompson)