Zürich, 15. Jan (Reuters) - Die Schweizer Börse hat am
Donnerstag nach einem über weite Strecken technisch bedingt
freundlichen Verlauf im späten Geschäft knapp gehalten tendiert.
Gegen Schluss versiegten die Anschlusskäufe und parallel zu der
wieder gestiegenen Angst vor weiteren Verlusten im Finanzsektor
und einem Absturz der Wirtschaft setzten Abgaben ein. Daran
änderte sich auch mit den weniger schlecht als erwartet
ausgefallenen US-Konjunkturdaten und der Zinssenkung der EZB
nicht viel. "Die Stimmung ist schlecht", sagte ein Händler.
Der SMI <.SSMI> notierte kurz vor Schluss um 0,1 Prozent
tiefer bei 5376 Punkten. Der SMI bewegte sich zwischen während
der Sitzung in einer Spanne zwischen 5300 und 5450 Punkten. Der
breite SPI <.SSHI> sank 0,2 Prozent auf 4435 Zähler.
Einen besonders bewegten Verlauf legten die Bankaktien an
den Tag. Dabei verlieh das besser als erwartete Quartalsergebnis
der US-Grossbank JP Morgan Case dem Sektor vorübergehend
Auftrieb. Dann aber sorgten der Kurssturz der Aktien der Bank of
America und der Citigroup dafür, dass die Furcht vor
weiteren Milliardenverlusten wieder deutlich zunahm. Daher gaben
die Aktien der UBS und Credit Suisse ihre
Gewinne ab und rutschten in die Minuszone ab. Am Vortag waren
die Bankaktien nach der Verlustankündigung der Deutschen Bank
abgestürzt.
Als Fels in der Brandung erwiesen sich einmal mehr die Titel
von Nestle, die rund zwei Prozent gewannen. Goldman
Sachs hat Nestle mit einem Kursziel von 45 Franken zum Kauf
empfohlen und auf die "Conviction Buy List" genommen. Und RBS
hatte sich positiv über den Nahrungsmittelsektor geäussert.
Die ebenfalls als defensiv eingestuften Pharmaschwergewichte
Novartis und Roche gaben dagegen nach. Mit
Spannung wird im Markt das Ergebnis der US-Roche-Tochter
Genentech erwartet. Erhofft werden Neuigkeiten dazu, wie
es um die von Roche angestrebte Vollübernahme des
US-Biotechkonzerns steht.
Die SGS-Aktien stiegen 3,5 Prozent. Der Gewinn des
Warenprüf- und Inspektionskonzerns erhöhte sich 2008 dank
Sonderfaktoren um nahezu 40 Prozent und die Dividende soll auf
50 Franken je Aktie angehoben werden. Zudem lanciert SGS ein
Aktienrückkaufprogramm über 250 Millionen Franken.
Dagegen brachen die Titel von Sulzer über elf
Prozent ein. Das Auftragsplus des Maschinenbauers von 1,5
Prozent auf 4,12 Milliarden Franken lag am unteren Ende der
Analystenerwartungen. Für 2009 erwartet Sulzer einen
Auftragsrückgang.
Nach einem technisch bedingt höheren Verlauf gaben auch
andere zyklische Werte wie Swatch , ABB und
Holcim wieder um rund ein Prozent nach.
Deutliche Einbussen verbuchten auch die Chemiewerte, die
aber europaweit nachgaben. Dabei stachen Clariant mit
einem Abschlag von 5,5 Prozent hervor.
Fester waren aber die Titel des Life Sciences-Konzerns
Lonza, die drei Prozent vorrückten. Sie profitierten
von Spekulationen, dass Lonza bei der nächsten Revision im
Sommer in den SMI Index aufrücken könnten.
Dagegen litten Baloise unter den Befürchtungen, der
Versicherer könnte aus dem Standardwertindex relegiert werden.
Baloise verloren 5,7 Prozent.
Die Zahnimplantate-Hersteller Straumann und Nobel
Biocare verloren gegen vier Prozent. UBS hatte die
Wachstumsschätzungen für 2009 gesenkt.
(Reporter: Rupert Pretterklieber; redigiert von Albert
Schmieder )