* Mögliche Schadenersatzforderungen drücken VW
* Heidelberger Druck mit überraschend starken Orders
(neu: Dax-Minus, Wall Street, Schlusskurse)
Frankfurt, 19. Jul (Reuters) - Angesichts der unklaren
Konjunkturaussichten haben einige Anleger am Montag kalte Füße
bekommen. Mit ihren Verkäufen machten sie die anfängliche
Erholung des Dax<.GDAXI> zunichte. Das Börsenbarometer beendete
den Xetra-Handel 0,5 Prozent im Minus bei 6009,11 Punkten.
Der EuroStoxx50<.STOXX50E> rutschte am Nachmittag ebenfalls
knapp ins Minus und verlor 0,2 Prozent auf 2637 Stellen. Auch an
der Wall Street verließ einige Investoren der Mut. Der
US-Standardwerteindex Dow Jones<.DJI> konnte seine
Anfangsgewinne nicht halten und notierte bei Börsenschluss in
Deutschland nur noch 0,2 Prozent im Plus.
"Die Nervosität der Investoren ist beinahe mit Händen zu
greifen", sagte ein Börsianer. Offenbar trenne sich daher der
eine oder andere lieber von den zu Handelsbeginn gekauften
Papieren, als sie über Nacht zu halten. Angesichts der dünnen
Umsätze seien die aktuellen Kursschwankungen aber nicht
sonderlich aussagekräftig, betonte er. Mit etwa 2,3 Milliarden
Euro lag das Handelsvolumen aller Dax-Werte nur rund halb so
hoch wie am vergangenen Freitag.
VW UNTER DRUCK - THYSSEN GEFRAGT
Zu den größten Verlierern zählte Volkswagen. Dem
Autobauer droht eine milliardenschwere Schadenersatzforderung
wegen des gescheiterten Übernahmeversuchs durch
Porsche. Die VW-Vorzugsaktien verloren 1,8 Prozent
auf 74,63 Euro, die Titel des Sportwagenbauers Porsche, der
ebenfalls verklagt werden soll, gaben ebenfalls 1,8 Prozent auf
36,08 Euro nach. Die Aktien der anderen beiden großen
Fahrzeug-Hersteller BMW und Daimler büßten
1,9 Prozent auf 41,36 Euro beziehungsweise ein Prozent auf 42,63
Euro ein.
Unter Verkaufsdruck gerieten auch MAN, obwohl der
Nutzfahrzeug-Hersteller und Anlagenbauer für den Rest des Jahres
einen Gewinn in seiner Lkw-Sparte in Aussicht gestellt hatte.
"Die Aktie ist zuletzt gut gelaufen, daher hat sie kaum Luft für
weitere Steigerungen", sagte ein Börsianer. Mit einem Plus von
insgesamt gut sechs Prozent gehört MAN zu den stärksten
Dax-Werten der vergangenen vier Wochen. Am Montag verloren die
Titel 2,2 Prozent auf 71 Euro und waren damit Schlusslicht des
Leitindex.
Gefragt war dagegen ThyssenKrupp, deren Aktien sich
um 0,7 Prozent auf 21,69 Euro verteuerten. Die Analysten von
Cheuvreux hatten sie auf "Outperform" von "Underperform"
hochgestuft. Der strikte Sparkurs und ein solides
Industriegeschäft dürften den Margendruck im Stahlbereich
wettmachen, schrieben sie in einer Studie. Außerdem brachten sie
eine Anhebung der Unternehmensziele ins Gespräch.
HEIDELBERGER DRUCK NACH ZAHLEN IM AUFWIND
Im Nebenwerte-Index MDax<.MDAXI> waren Heidelberger
Druck nach der Bekanntgabe eines 43-prozentigen
Anstiegs beim Auftragseingang am gefragtesten. Die Aktien des
Druckmaschinen-Herstellers stiegen um sechs Prozent auf 7,73
Euro. Er gehe davon aus, dass dieses überraschend starke
Ergebnis auf eine starke Nachfrage aus den Schwellenländern
zurückzuführen sei, schrieb DZ-Bank-Analyst Jasko Terzic in
einem Kommentar. Allerdings seien dort die Margen geringer. Er
rechne daher für das gesamte Geschäftsjahr 2010/2011 mit einem
negativen Cash Flow.
(Reporter: Hakan Ersen; redigiert von Olaf Brenner)