(neu: Schluss in Hongkong)
Tokio, 08. Okt (Reuters) - Aus Angst vor einer weltweiten Rezession infolge der Finanzkrise sind die Börsen in Asien am Mittwoch erneut eingebrochen. Der wichtigste Index des Kontinents, der japanische Nikkei, stürzte um knapp zehn Prozent ab - der größte Tagesverlust seit über 20 Jahren. Die überraschend angekündigte Zinssenkung der Hongkonger Währungsbehörde über 100 Basispunkte blieb zunächst ohne Wirkung. Dort fiel der Leitindex HSI<.HSI> zum ersten Mal seit Juli 2006 unter die Marke von 16.000 Zähler. Zu den größten Verlierern gehörten die Exportwerte. Nach den schwachen US-Vorgaben fürchten Händler zudem, dass die Finanzkrise die Weltwirtschaft noch lange belasten wird.
In Tokio stürzte der Nikkei-Index<.N225> um 9,4 Prozent auf 9203 Punkte ab - der größte Einbruch seit dem Tag nach dem "schwarzen Montag" im Oktober 1987. Der breiter gefasste Topix-Index<.TOPX> verlor acht Prozent auf 899 Zähler. Auch die Aktienmärkte in Südkorea<.KS11>, Shanghai<.SSEC>, Taiwan<.TWII> und Singapur<.FTSTI> notierten deutlich schwächer. In Indonesien wurde der Handel ausgesetzt, nachdem der Leitindex des Landes<.JKSE> um über zehn Prozent im Minus lag.
Die Börse in Hongkong <.HSI> notierte rund acht Prozent schwächer bei 15.431 Punkten, obwohl die Währungsbehörde zuvor eine Senkung des Leitzinses um 100 Basispunkte angekündigt hatte. Die Zentralbank war sich der möglicherweise geringen Wirkung bewusst: "Dies (die Zinssenkung) dürfte keine direkten Auswirkungen auf den Markt haben, aber wir hoffen, dass die neue Formel die Zinsen im Interbankengeschäft langfristig stabilisiert und von den Banken den Druck nimmt, Zinsen zu erhöhen", sagte ihr Chef Joseph Yam.
Finanzspritzen von Notenbanken weltweit haben die Angst vor einer globalen Rezession bislang nicht stoppen können. Am Dienstag hatte die australische Zentralbank ihre Zinsen so stark gesenkt wie seit 16 Jahren nicht mehr und damit den Druck auf andere Notenbanken erhöht. "Die sich verschlechternden Wirtschaftsaussichten und die immer tiefer gehende Finanzkrise bringen nahezu überbordende Sorgen mit sich", sagte Fondsmanager Mitsushige Akino von Ichiyoshi Investment Management. "Niemand kauft, auch wenn die Aktien billig bewertet sind." Japans Ministerpräsident Taro Aso sprach von "anormalen Einbrüchen". "Händler verkaufen nicht, weil japanische Aktien gut oder schlecht sind, sondern weil es keine Kredite gibt", sagte Kenichi Hirano von Tachibana Securities.
Einer der größten Verlierer an der japanischen Börse war Toyota<7203.T>. Der weltgrößte Autobauer prüft Kreisen zufolge eine Senkung seiner Ergebnisprognose für das Gesamtjahr. Grund seien flaue Absatzzahlen in den Industriestaaten, geringere Zuwächse in Wachstumsmärkten sowie der starke Yen, hieß es aus Firmenkreisen. Die Wirtschaftszeitung "Nikkei" berichtete, Toyota werde 40 Prozent weniger Gewinn machen als im Vorjahr und damit sowohl die eigenen Erwartungen als auch die Prognosen der Analysten verfehlen. Die Toyota-Aktie verlor 11,6 Prozent.
Auch andere Exportwerte gaben erneut deutlich nach. Toyota-Konkurrent Honda<7267.T> verlor 10,3 Prozent, Advantest-Aktien<6857.T> verbilligten sich um 14,9 Prozent. Die Titel von Nippon Steel<5401.T> stürzten um knapp zwölf Prozent ab, Mitsui OSK Lines<9104.T> verlor 12,8 Prozent. Die Papiere der japanischen Bank Mitsubishi UFJ Financial<8306.T> gaben knapp sechs Prozent nach. Sie hatte angekündigt, trotz der Verwerfungen an den internationalen Finanzmärkten an ihrer Beteiligung an der US-Bank Morgan Stanley festzuhalten.
Im Devisenhandel legte der Yen
(Reporter: Alison Leung, Jun Ebias; bearbeitet von: Kerstin Dörr; redigiert von: Alexander Ratz)