(neu: Schlusskurse)
Frankfurt, 10. Nov (Reuters) - Das chinesische
Konjunkturprogramm hat den Aktienmärkten in Europa zu
Wochenbeginn auf die Sprünge geholfen. Getrieben von Industrie-
und Chemiewerten stieg der Dax<.GDAXI> zeitweise um mehr als
drei Prozent und ging 1,8 Prozent höher bei 5025 Punkten aus dem
Handel. Der europäische Stoxx50<.STOXX50> gewann 0,6 Prozent auf
2299 Zähler.
Chinas Regierung will wegen der Finanzkrise bis 2010 die
heimische Wirtschaft mit umgerechnet rund 460 Milliarden Euro
stützen und vor allem in Infrastruktur- und Sozialprojekte
investieren. "Es wäre verfrüht, von Konjunkturzuversicht zu
sprechen, aber da die Stimmung vorher so schlecht war, dass man
schon fast eine Depression erwartet hat, wirkt so eine Nachricht
natürlich erst einmal sehr positiv", sagte Aktienstratege Markus
Reinwand von der Helaba.
Die asiatischen Börsen schnellten nach oben, an der Wall
Street verpuffte die Euphorie allerdings rasch. "Es gibt noch
viele schwerwiegende Probleme im Auto- und Bankensektor weltweit
und die Rezession ist weiter ein großes Thema", betonte ein
Händler. "Das China-Programm ist kein Allheilmittel dagegen."
HOFFNUNG AUF ANZIEHENDE NACHFRAGE TREIBT STAHLWERTE
Europaweit sehr begehrt waren Stahlwerte:
ThyssenKrupp stiegen in Frankfurt um sechs Prozent,
Salzgitter kletterten im Nebenwerteindex MDax<.MDAXI>
um mehr als acht Prozent. In Paris verteuerten sich die Titel
des weltgrößten Stahl-Produzenten Arcelor-Mittal
zeitweise um mehr als 20 Prozent, zu Handelsschluss stand ein
Plus von sechs Prozent. "Die Chinesen können durch das
Konjunkturprogramm mehr zu Hause absetzen und werden nicht mehr
so viel Stahl nach Europa exportieren", erläuterte ein
Börsianer. Auch Industriewerte wie Siemens
profitierten von den Nachrichten aus China.
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Der angekündigte Rückzug vom Verlustbringer
US-Expressgeschäft trieb die Aktien der Deutschen Post
um knapp sieben Prozent an. Der Logistikkonzern will rund 15.000
DHL-Mitarbeiter entlassen. "Die angekündigten Maßnahmen sind
notwendig, um das Kosten- und Performance-Problem des Konzerns
wieder unter Kontrolle zu kriegen", kommentierte ING-Analyst
Axel Funhoff.
VERLUSTE VON DRESDNER BANK DRÜCKEN ALLIANZ UND COBA
Bei der Allianz reagierten Anleger auf einen hohen
Quartalsverlust der Banktochter Dresdner mit Verkaufsaufträgen.
Allianz-Titel verloren ein halbes Prozent. Noch stärker nach
unten ging es für die Papiere der Dresdner-Käuferin
Commerzbank mit einem Minus von 3,6 Prozent. "Die Frage
ist, ob die Commerzbank mit der Dresdner die Finanzkrise gut
übersteht", sagte Bankenexperte Dirk Becker von Landesbanki
Kepler. Unter den europäischen Großbanken gehörten die Aktien
der spanischen Santander mit einem Minus von fünf
Prozent zu den größten Tagesverlierern, nachdem das Institut
überraschend eine Kapitalerhöhung angekündigt hatte.
GM VERMIEST STIMMUNG AN DER WALL STREET
In den USA lag der Dow-Jones-Index<.DJI> zum Handelsschluss
in Europa 0,8 Prozent im Plus. Der Technologie-Index
Nasdaq-Composite<.IXIC> trat auf der Stelle. Dominiert wurde die
Stimmung von den Sorgen um den angeschlagenen US-Autoriesen
GM, dessen Aktien nach pessimistischen
Analystenkommentaren um 23 Prozent einbrachen. Die europäische
GM-Tochter Opel hat ihrerseits wegen der schweren Absatzkrise
der Branche um milliardenschwere Kreditprogramme der Politik
gebeten.
Die Aktien des Versicherungsriesen AIG sprangen
zeitweise mehr als 20 Prozent nach oben. Die USA wollen dem
Konzern wegen des größten Quartalsverlusts seiner knapp
90-jährigen Geschichte ein weiteres Hilfspaket im Gesamtvolumen
von 150 Milliarden Dollar zuschießen.
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(Reporter: Anika Lehmann; redigiert von Olaf Brenner)